Eine Liebeserklärung
Die Kulissen wackeln und rumpeln bedrohlich über mir. Dann verschwinden sie plötzlich und wie aus dem Nichts klappen neue Wände und Decken auf – ein Ortswechsel. Hier ein
Video:
Die Geschichte für Englischversteher. Die deutsche Synchronisation ist übrigens hervorragend!
Zischen, da ein Knirschen, hinter mir ein riesiges Tentakel. Ich laufe und hüpfe durch den bunten Parcours. Es ist wie LittleBigPlanet in einem kreativen Urknall.
Spieleregisseur Gavin Moore liebt Tim Burton, er mag Monty Python. Sein schräges Abenteuer ist eine Liebeserklärung an das Holzfigurentheater. Ein verschwörerisch munkelnder Erzähler kommentiert das Geschehen, das Publikum jubelt oder buht, märchenhafte Musik von Patrick Doyle (Merida – Legende der Highlands, Harry Potter und der Feuerkelch) begleitet mich.
Nicht den Kopf verlieren!
Mir wurde also der Kopf abgebissen. Vom Mondbärenkönig, der alle Kinder der Welt in Holzfiguren verwandelt. Glück im Unglück: Dank der Umwandlung überlebe ich den
Eine Bühne als Spielwelt: Das Abenteuer findet in einem Puppentheater statt.
Missbrauch als Appetithappen und schnappe mir einen neuen Schädel. Erst den eines Skeletts, dann eine Tauchermaske, eine Spinne, eine Banane, Piratenhut, Ritterhelm und mehr. Ein Schädel, ein Leben – bis zu drei trage ich bei mir. Aktiviere ich sie an den richtigen Stellen, öffnen sich Verstecke oder geheime Herausforderungen. Ganz schön fies: Ich habe einige lange Levels gespielt und selten hatte ich den richtigen Kopf dabei. Da steckt scheinbar jede Menge Grübelstoff für ehrgeizige Sammler drin.
Drei Leben sind übrigens ganz schön wenig; das Abenteuer hat es nämlich in sich. Ohne gutes Timing, um über rollende Fässer zu springen und geschickte Finger, um im richtigen Moment Papier zu zerschneiden, sind die drei Köpfe jedenfalls ratzfatz futsch. Kutaro, so der Name meines Holzhelden, duckt sich außerdem unter schweren Schlägen oder rollt unter Fallen hindurch.
Mit- oder Gegenspieler?
Papier schneiden? Das macht die verzauberte Schere Calibrus – Gavin Moores Pendant zu Excalibur. Für mich heißt das: Knopf drücken, um Stoffe oder Papiere zu schneiden, meist
Ständig ändert sich die Kulisse, kein Bühnenaufbau wiederholt sich.
in luftiger Höhe. Denn wo die Schere trennt, bleibe ich kurz in der Luft hängen – noch ein Schnitt und noch einer und ich "klettere" immer höher. Später kann ich Gegenstände heranziehen oder mit Wucht von hoch oben nach unten hauen. So besiege ich nicht nur Feinde, sondern löse Rätsel und klettere durch vertrackte Labyrinthe.
Und ich bin nicht alleine, denn ein fliegender Kater, später auch eine Fee, schweben dem rechten Analogstick hinterher. Sie sammeln unabhängig von Kutaro Bonussteine und Schädel, was dem Koordinationsgefühl einiges abverlangt. Wo im Hintergrund ständig irgendetwas wackelt, finde ich nämlich Geheimnisse. Viel cooler: Ein Mitspieler übernimmt den Begleiter. So lenkt er z.B. Gegner ab, während ich mich auf die Flucht vor dem Mondbärenkönig konzentriere. Vielleicht klaut er Kutaro aber auch einfach seinen Kopf. Der Lump!