Vom Kino ins Fernsehn
CQC ist eine gute Alternative zu Schussgefechten.
Die Hauptmission mag zwar kurz sein, hat es aber durchaus in sich: Die Inszenierung ist mit ihren großartigen Intro- und Zwischensequenzen, Hollywood-Soundtrack von Harry Gregson-Williams sowie fantastisch modellierten Gesichtern und lebensechter Mimik mal wieder ganz großes Kino – auch dank der neuen Fox-Engine, die zwar leichte Schwächen bei Texturen und Schatten zeigt, aber vor allem bei den detaillierten Figurenmodellen, geschmeidigen Animationen sowie Wetter- und Lichteffekten überzeugt – und das bei 1080p und konstanten 60 Bildern pro Sekunde auf der PS4. Gleiches gilt für die Sprecher, allen voran Kiefer Sutherland, der David Hayter als neue Stimme von Snake ersetzt und nach einer kurzen Umgewöhnung in seiner neuen Rolle überzeugt. Trotzdem ist und bleibt für mich Hayter der einzig wahre Snake und ich finde es immer noch schade, dass ihn Kojima nicht mehr weiter verpflichten wollte.
Viel über die Handlung darf und will ich gar nicht verraten, aber Ground Zeroes legt als konsequente Fortsetzung der Ereignisse in Metal Gear Solid: Peace Walker einen interessanten Grundstein und das dramatische und schonungslose Finale mit Cliffhanger-Garantie hat es in sich – ich will jetzt mehr als zuvor wissen, wie es in The Phanton Pain weitergeht!
Auch in den Nebenmissionen wird immer wieder das Camp infiltriert.
Während mich die Story-Mission voll gepackt hat, hält sich meine Begeisterung hinsichtlich der Nebenmissionen aber in Grenzen: Diese erinnern an Episoden einer TV-Serie inklusive Abspann und spielen auch zeitlich etwa in dieser Liga. Aufgaben umfassen hier z.B. die Zerstörung von Luftabwehr-Geschützen, das Eliminieren eines skrupellosen Scharfschützen-Duos, die Beschaffung von Informationen von einem Maulwurf sowie die Extrahierung eines enorm wichtigen Agenten. Dabei ist man nicht immer nur in gewohnter Manier unterwegs, sondern ballert sich auch schon mal an Bord eines Hubschraubers in einer Railsequenz durch. Der Schauplatz beschränkt sich allerdings auf das Camp, das man auch in der Story-Mission infiltriert, doch herrschen in den Nebenmissionen andere Wetter- und Lichtverhältnisse.
Reihenfolge? Egal!
Die Flucht ist oft die beste Option, falls man entdeckt wird - gute Verstecke sind rar gesäht.
Die Reihenfolge, in der man die Aufträge in Angriff nimmt, spielt keine Rolle. Allerdings sollte man auf das eingeblendete Datum achten, denn ansonsten könnte es durchaus irritierend sein, wenn am Ende einer Missionen das Lager durch einen Luftschlag komplett zerstört wird und beim nächsten Einsatz wieder alles steht. Verknüpfungen zur Hauptgeschichte sind dabei – wenn überhaupt – nur lose vorhanden und so fühlen sich die Nebenmissionen insgesamt etwas belanglos und ohne echten Bezug an, vergleichbar mit den VR-Missionen von Metal Gear Solid oder den kurzen Schleich-Snacks von Portable Ops oder Peace Walker. Ich bevorzuge auf jeden Fall die klassische Variante mit einer Konzentration auf die Story-Aufträge und hoffe, dass sie den Kern von Phantom Pain bilden werden. Auf die Nebenmissionen könnte ich trotz der einen oder anderen interessanten Idee dagegen verzichten.
Ranglisten-Kämpfe
Allerdings stellen sie die Basis für die Online-Ranglisten und diverse Prüfungen dar. Wer schafft es z.B. alle Wachen im Camp am schnellsten zu markieren? Wer schließt die Mission am schnellsten ab? Bei welchem Abstand zum Ziel landet man noch einen Volltreffer mit der Betäubungspistole? Oder dem Gewehr? Wer hat alle XOF-Badges gefunden? Es warten zig Statistiken und kleine Aufgaben, die den Wiederspielwert erhöhen sollen. Brauche ich das in einem Metal Gear? Nein. Zumindest nicht in dieser Form.