Der harte Bruch
Wäre Hauptdarstellerin Lightning nicht zu sehen, ich hätte hier kein Final Fantasy vermutet. Das Bild stottert bei allen Drehungen, es zerreißt und zeigt immer wieder auf Oberflächen, für die mir nur eine Bezeichnung in den Sinn kommt: hässlich.
Video:
An der technischen Klasse der CGI-Filme gibt es selbstverständlich keine Zweifel.
Square Enix matscht erschreckend unscharfe Texturen auf die wenigen platten Wände einer Stadt, deren technisches Gerüst aus der PS2-Ära zu stammen scheint. Große Flächen wurden mit detailarmen Flächen beklebt und mal mehr, mal weniger erfolgreich mit modernen Effekten versehen. Wo die Modernisierung erfolglos blieb, glänzen "nasse", wie mit einem Gel überzogene Steine. Wo sie gelungen ist, krümeln im Gegenlicht Staubkörner auf der virtuellen Kameralinse. Durch harte Übergange zwischen stilistisch völlig verschiedenen Texturen wirken manche Objekte wie Fremdkörper. Es entsteht ein zerbrochener, verwaschener Eindruck – nach einer Stunde wollte ich es nicht mehr sehen. So eindringlich hat mir selten ein Spiel den Einstieg vermasselt, von einem Final Fantasy ganz zu schweigen!
"Hör mal zu!"
Auch erzählerisch bin ich enttäuscht: Ausgerechnet Final Fantasy, das seit dem siebten Teil durch seine starke Erzählung von sich reden macht, zerplappert die Exposition mit
Abseits der beeindruckenden Filme gibt sich Lightning Returns in den ersten Stunden allerdings knorrig und bieder.
erklärenden, beschreibenden, ermahnenden Erläuterungen, die mir spätestens in der zweiten Stunde zum Hals raus hingen. Gesprochene Monologwüsten statt gefühlvoller Charaktereinführung – dass den vermeintlichen Rollenspielmeistern des Ostens nichts Besseres einfällt... Zu allem Überfluss hat das Gerede keinen Charme. Witz und Emotionen gehen den Figuren völlig ab, nicht einmal die typische japanische Melancholie vermitteln sie überzeugend.
Dabei beginnt die Geschichte vielversprechend, und zwar 500 Jahre nach den Ereignissen in Teil
13-2. Lightning wird von Gott zu neuem Leben erweckt und zur Erlöserin auserkoren. Sie soll den Seelen der Bewohner Nova Chrysalias, das aus Gran Pulse hervorgegangen ist, die Reise in eine neue Welt ermöglichen. Wofür die Mühe? Weil Nova Chrysalia in dreizehn Tagen vernichtet werden soll. Und weil Gott ihr versprach, dass auch ihre Schwester wiedergeboren wird, wenn sie erfolgreich ist.