Dragon Age: Inquisition10.06.2014, Mathias Oertel
Dragon Age: Inquisition

Vorschau: Offene Welt und alte Wurzeln

Es ist lange her, dass wir in Biowares Dragon-Age-Universum unterwegs waren. Anfang 2011 wurde Dragon Age 2 veröffentlicht, konnte aber im Test nicht mehr die Faszination des Vorgängers auslösen. Dies konnte vor allem dem Kampfsystem zugeschrieben werden, dessen im ersten Teil sehr gut bewältigter Spagat zwischen Action und Taktik zu Lasten der Action verschoben wurde. Mit dem Anfang Oktober erscheinenden Dragon Age Inquisition scheint man sich wieder auf alte Tugenden besinnen zu wollen - nicht nur hinsichtlich des Kampfsystems. Man wolle generell das Spieltempo senken und auch die Auseinandersetzungen wieder taktischer gestalten.  

Dieses Vorhaben scheint zu gelingen: Zwar kann man auch in der „Echtzeit“-Ansicht jederzeit zu einer anderen Figur der Gruppe schalten, doch der Rollenspiel-Stratege wird sich darüber freuen, dass die taktische Ansicht aus Origins zurückkehren wird – dieses Mal auch auf Konsolen. Vor allem bei großen Gegnern wird man zusätzlich zu schätzen wissen, dass man Körperpartien einzeln anvisieren kann - ein Drache ohne Flügel kann nicht mehr so einfach fliehen und ist leichter zu bezwingen. Dennoch wirken die Gefechte mit ihren aufwändigen Effekten sehr "hackandslayig". Es bleibt abzuwarten, wie sie sich langfristig anfühlen.

Die stimmungsvolle Kulisse braucht den Vergleich mit The Witcher 3 nicht scheuen.
Doch auch im Umfeld hat sich viel getan. Dabei gibt es einerseits eine Rückkehr zu den Wurzeln der Serie, die sich in umfangreichem Party-Management, weitreichender Interaktion mit den Mitgliedern der Gruppe oder „mehr Beziehungs-Optionen als in irgendeinem anderen Bioware-Spiel“ zeigt. Andererseits scheint man sich gut angeschaut zu haben, was Teams wie CD Projekt Red erreicht haben und reagiert entsprechend. Zwar wird man sich wohl nicht vollkommen vom modularen System verabschieden, doch die Gebiete, die man durchstreifen darf, sind deutlich offener und um ein Vielfaches größer als in den bisherigen Dragon-Age-Titeln. Das erklärte Ziel ist, die Erforschung, die man mit offenen Welten assoziiert, mit dem Storytelling zu verbinden, das Bioware berühmt gemacht hat. Gleichzeitig möchte man dafür sorgen, dass alle Aufgaben, die man erfüllt, Sinn ergeben und entweder der Figur, der Gruppe oder der Inquisition als übergeordnete Instanz helfen. Dementsprechend wird man häufig mehrere Optionen haben, um bestimmte Aufgaben zu lösen.

Eine einfache Mission könnte z.B. die Einnahme eines strategisch wichtigen Turms sein. Nimmt man ihn mit Gewalt, sprich: mit Hilfe der insgesamt über 200 zur Verfügung stehenden Talente und Fähigkeiten ein? Oder versucht man, den Einfluss der Inquisition über politische Wege zu steigern, so dass die

Drachen dürfen natürlich nicht fehlen.
Turmbesatzung quasi aufgeben muss? Oder lässt man sich Zeit, um mehr Geld einzunehmen, damit man schließlich mehr Truppen ausheben kann, die die Eroberung erleichtern? Bioware setzt dabei auf die Devise "Play it your way" (Spiel, wie du willst). Das klingt gut, muss sich aber spätestens im Oktober beweisen. Wie auch die Tiefe der Dialogbäume und die Auswirkungen.

Auch die von der Frostbite-Engine angetriebene Kulisse muss vor allem auf den Highend-Systemen zeigen, dass sowohl der Witcher in seinem dritten Abenteuer als auch Monoliths Mittelerde: Schatten von Mordor (das nach derzeitigem Stand nahezu zeitgleich erscheint) nicht das Maß aller Dinge darstellen. Und ausgehend von den gezeigten Szenen kann man  den entsprechenden Duellen durchaus gelassen entgegen sehen. Eine hohe Sichtweite, dicht bewachsene Wälder, dunkle Verliese: Alles wirkt bislang sehr stimmungsvoll.

Einschätzung: sehr gut

Ausblick

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