Vorschau:
Der hässliche Konflikt
Der Vietnamkrieg war ein hässlicher Konflikt. Aus der Luft vor allem geführt mit Napalm, Entlaubungsmitteln und unvorstellbaren Mengen an herkömmlichen Bomben. Dies scheint sich Gamesfarm auch bei der Kulisse von Air Conflicts: Vietnam (ab 2,90€ bei kaufen) zum Vorbild genommen zu haben. Anders kann ich mir nicht erklären, warum ich mich in das frühe Zeitalter der PlayStation 2 zurückversetzt fühle, als ich das erste Mal in den vietnamesischen Luftraum starte: Karge Flugzeug- und Helikoptermodelle, gruselige Bodentexturen, zig Pop-ups, Explosionen aus der Steinzeit - hier stimmt wirklich gar nichts.
Passend dazu liegt die Sichtweite bei gefühlten 100 Metern und ich werde sofort an das alte G-Police erinnert, das immer Probleme mit der Distanzdarstellung hatte. Passenddazu erinnern auch die roten Wände der Kampfraum-Begrenzungen frappierend an die Kuppeln der futuristischen Städte des Action-Titels von 1997. Bewegungsfreiheit? Wo kämen wir denn da hin! Hier wird noch im kleinen Rahmen
Bewegungskorsett über den Wolken
In der Vorschau-Version habe ich mich durch den ersten Abschnitt des Spiels gekämpft, die so genannte Berater-Ära (1961-62), die rund acht Missionen umfasst. In der frühen Phase des Vietnamkrieges, dessen Historie hier anhand wichtiger Ereignisse "akkurat" abgearbeitet wird, habe ich viele Dörfer bombardiert, viele MIGs abgeschossen und mit meiner Cobra im Jahr 1962 die eine oder andere Landezone gesäubert. Moment mal! Bell AH-1 Cobra? 1962? Genau! Denn obwohl der erste Angriffshelikopter der US-Armee erst 1967 in Dienst gestellt wurde und ein Produkt des Vietnamkrieges war, darf ich hier schon1962 mit den Hydra-Mehrfachraketenwerfern Feuer regnen lassen. Trotz der historisch umrahmten Missionen scheint die entsprechende Einordnung des
Die Steuerung ist selbst für einen Arcade-Flieger simpel. Zu simpel! Links, rechts, oben, unten - fertig. Rollen fliegen darf ich nicht selbst, das macht das Spiel für mich. Auch Loopings sind scheinbar Teufelswerk, sogar das Seitenruder darf ich nicht selbst bedienen. Warum eigentlich nicht? H.A.W.X. etwa gibt mir wesentlich mehr Bewegungsfreiheit bei ähnlicher Komplexität. Selbst die Cockpitperspektive kann nicht über das viel zu einfache Flugmodell hinwegtäuschen, das keinen Spielfluss aufkommen lässt. Die Helikoptersteuerung setzt dem Ganzen die Krone auf: ich kann z.B. nach hinten geneigt nach vorne fliegen, zudem ist sie insgesamt sehr fummelig und umständlich gelöst. Außerdem verursachten Helikopter-Geschütze in der Vorschau-Version keinerlei Schäden
Air Conflicts: Vietnam ermöglicht den fließenden Wechsel zwischen Flugzeugen und Helikoptern des eigenen Geschwaders. So kann ich während der Mission mal mit einem Thunderchief-Bomber oder einem Super-Sabre-Jäger unterwegs sein, muss Geleitschutz geben oder Bombern den Weg freischießen. Sitze ich nicht ich am Steuerknüppel, übernimmt die befreundete KI, die sich allerdings äußerst passiv verhält und gerne, schnell sowie häufig abgeschossen wird. Zwar können die Piloten des eigenen Geschwaders theoretisch im Rang aufsteigen. Da sie aber selbstverschuldet kaum mehr als zwei Missionen überleben, ist ihre Karriereleiter bislang sehr kurz.
Ausblick
Die Bruchlandung der Air-Conflicts-Reihe im Dschungel von Vietnam steht kurz bevor, sollten bitcomposer und Gamesfarm nicht noch ein Wunder aus dem Hut zaubern. Zur hoffnungslos veralteten Kulisse gesellt sich ein bestenfalls rudimentär zu nennendes Flugmodell, hinzu kommen langweilige Missionen sowie eine oftmals katastrophale Freund-KI. Die fummelige Heli-Steuerung unterstreicht den aktuell mangelhaften Eindruck einer Arcade-Ballerei, die im Zeitalter von Ace Combat: Assault Horizon fast schon anachronistisch wirkt.
Einschätzung: Mangelhaft
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