Vorschau: DriveClub (Rennspiel)

von Michael Krosta



DriveClub (Rennspiel) von Sony
Der schnellste Club der Welt
Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
08.10.2014
kein Termin
kein Termin
Erhältlich: Einzelhandel
Jetzt kaufen
ab 12,99€
Spielinfo Bilder Videos
Eigentlich wollte Sony pünktlich zum Start der PS4 mit DriveClub die Raserherzen höher schlagen lassen. Stattdessen wurde der viel versprechende Titel kurzfristig verschoben, sodass man sich entweder mit dem mauen Need for Speed: Rivals abfinden oder zur Konkurrenz greifen musste, wo Forza Motorsport 5 immerhin einen Hauch der neuen Rennspiel-Generation verströmte. Doch es gibt Licht am Ende des Tunnels: Wir haben die Evolution Studios in England besucht und nicht nur Einblicke in die Entwicklungsprozesse bekommen, sondern durften auch selbst als Club-Kollektiv um den Sieg kämpfen...

Von Skepsis zur Begeisterung

Ich bin grundsätzlich ein skeptischer Mensch. Und wenn die Hersteller von Videospielen das virtuelle Rasen immer stärker in Richtung Teamsport trimmen wollen, schrillen bei mir erstmal die Alarmglocken. Warum? Weil das Konzept eigentlich völlig unpassend ist, Rennfahrer sind Egomanen vor dem Herrn, immer nur auf den eigenen Vorteil bedacht! Was zählt, ist einzig und allein der Sieg, denn auf dem zweiten Platz landet schon der erste Verlierer. Warum sollte ich zum Gemeinwohl eines Clubs beitragen? Oder mich wie im Fall von World of Speed wie in einem Shooter in eine bestimmte Rolle drängen lassen? Racing und Teamwork – wie soll das funktionieren?

DriveClub schafft es tatsächlich, sowohl den egoistischen Ehrgeiz als auch den Teamplayer in mir zu wecken. Wie das? Weil in den Wettbewerben zwischen den Clubs beides gefragt ist! Hier kämpfen bis zu sechs Fahrer pro Team gemeinsam um die Krone – sei es in normalen Rennen gegen KI-Fahrer, dem klassischen Zeitfahren oder Drift-Herausforderungen. Mit seinen individuellen Leistungen trägt man hier allerdings zum Gesamtergebnis seines Clubs bei: Es zählt also nicht, wer von allen Teilnehmern der schnellste und beste Fahrer ist, sondern der Durchschnittswert ist entscheidend. Schon beim Anspielen war es nicht nur motivierend, sich selbst immer weiter ans Limit zu treiben, um gleichzeitig den Club nach vorne zu bringen. Da es im Duell mit einem anderen Team sehr eng zuging, habe ich mich gleichzeitig dabei erwischt, auch meine Mitfahrer anzuspornen, noch mehr Gas zu geben! Gerade bei knappen Unterschieden zwischen den Clubs, kommt das Gemeinschaftsgefühl hervorragend zur Geltung. Hinzu kommen die dynamischen Herausforderungen, genannt Face-Offs, die
blablabal
Evolution hat die zusätzliche Zeit auch dafür genutzt, die Technik weiter aufzupeppen.
direkt auf der Strecke passieren und den Rennen zusätzliche Würze verleihen: So liefert man sich in gekennzeichneten Abschnitten asynchrone 1:1-Duelle in verschiedenen Bereichen wie der Durchschnittsgeschwindigkeit, Drift-Wertung oder Präzision.

Fiese Tricks

Dass es für das deutsche Team Wheel-Deal doch nicht ganz gereicht hat, lag vor allem daran, dass unsere Widersacher schnell eine Möglichkeit gefunden haben, das System auszuhebeln. Dazu nehme man einfach den schnellsten Fahrer und lasse ihn mit den Profilen der anderen Club-Mitglieder neue Bestzeiten aufstellen, auch wenn diese weit über dem tatsächlichen Niveau der Spieler liegen. Das lässt sich zwar nicht immer so leicht bewerkstelligen wie in der LAN-ähnlichen Umgebung im Rahmen des Events, doch ist es trotzdem recht einfach, die Ergebnisse zu verfälschen – eine Lücke, die einige Clubs sicher ausnutzen werden.

Im Idealfall läuft es aber darauf hinaus, dass sich ohne fiese Tricks mit der Zeit die besten Spieler in Clubs versammeln und sich aufregende Duelle um Tausendstel-Sekunden liefern. Denn es spricht nichts dagegen, sich einfach für einen anderen Club zu entscheiden, wobei man nach einem Wechsel alle gemeinsam erspielten und geteilten Inhalte des zukünftigen Ex-Clubs aufgeben muss. Zudem gibt es eine feste Regel: Man darf nur in einem Club Mitglied sein – ein Job als „Lenkrad-Söldnern“, der nur für ein Rennen von Club zu Club hüpft, ist nicht im Sinne des Erfinders. Schade nur, dass die Anzahl an Mitgliedern pro Team auf sechs begrenzt ist – ein Limit, das vielleicht auch den direkten Auseinandersetzungen in Mehrspieler-Rennen geschuldet sein dürfte, bei denen sich maximal zwölf Fahrzeuge auf der Strecke befinden dürfen.
Der soziale Faktor

Die lizenzierten Boliden werden mit viel Liebe zum Detail modelliert.
Die lizenzierten Boliden werden mit viel Liebe zum Detail modelliert.
Keine Beschränkungen herrschen dagegen bei den Challenges. Ganz im Gegenteil: Es ist ausdrücklich erwünscht, dass sich die zeitlich begrenzen Herausforderungen möglichst schnell und weit verbreiten. Aus diesem Grund hat Evolution einen großen Wert auf eine einfache Navigation und eine gute Übersicht gelegt – so floss bisher ein Großteil der zusätzlichen Zeit in die Gestaltung des dynamischen Menüs, das mit einem Live-Feed und Social Hub wie ein soziales Netzwerk innerhalb der DriveClub-Welt fungiert. So ist man immer auf dem Laufenden, wo wann was passiert. Und sollte man gerade unterwegs sein, bleibt immer noch die kostenlose Begleit-App, mit der man nicht nur den aktuellen Stand betrachten, sondern auch weitere Herausforderungen sowie Nachrichten verschicken, Club-Mitglieder rekrutieren und ihre Leistungen sogar im Live-Stream verfolgen kann. Ein kleiner Dämpfer von Sony in Richtung Microsoft: Die App wird für Android und iOs, nicht aber für Windows Phone erhältlich sein.
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Kommentare

Simulacrum schrieb am
Ich hatte DriveClub am 30. Juli 2013 vorbestellt und war -damals- echt gespannt, was ich da für die PS4 wohl geboten bekomme. Ich weiß nicht so recht, was ich genau erwartet habe, aber bisher reizt mich das alles noch nicht wirklich.
Der Sound gefällt mir am Wenigsten. Es stimmt zwar, dass man in einem realen Wagen eine gute Dämpfung bevorzugt, aber wenn ich ein Rennspiel spiele, erwarte ich einen satten, dunklen und basslastigen Motorensound. Das Reifenquitschen hat mich sogar an einen Retortensound erinnert, den man sich aus einer Soundsammlung geklaut hat. Vielleicht kommt der Sound in den Videos aber auch nur nicht so gut rüber. Zudem ist das Spiel ja (immer) noch BETA.
Dass das Spiel jetzt so auf den sozialen Faktor setzt, beunruhigt mich offen gesagt, aber das scheint man ja reglementieren zu können. Im Großen und Ganzen bin ich nach so langer Entwicklungszeit eher ernüchtert und traue dem Spiel nur sehr wenig zu, lasse mich aber gerne überraschen.
Da ich allerdings fürs Game auch nur knapp unter 20 ? zahlen muss, darf ich wohl auch nicht wirklich viel erwarten. ,)
Leon-x schrieb am
Gute Einstellung, so soll es auch sein.
Ganze soll ja nur einen kleinen Einblick geben.
4P|Michael schrieb am
Hi!
Sorry wegen dem BMW M1 - ich meinte natürlich das 1er M Coupe der Bavaren - wird also leider nichts mit klassischen Boliden im Fuhrpark :(
Was den grafischen Vergleich mit Forza 5 angeht: DriveClub hat natürlich den Vorteil, keine Nachbildungen lizenzierter (und meist steriler) Rennstrecken bieten zu müssen. Landschaftlich wird also mehr fürs Auge geboten als in einem Forza. Aber wenn ich dort z.B. durch Stadtkurse wie Prag oder die Berner Alpen düse, macht Forza für mich im Gesamtbild etwas mehr her, wobei ich generell auch 60fps als angenehmer empfinde - gerade in Rennspielen.
Aber ich werde erst dann richtig vergleichen, wenn ich beide Spiele hier direkt nebeneinander halten kann.
Gruß!
Nerix schrieb am
Eine kurze editorische Anmerkung: ein Satz auf Seite 1 verläuft im Nichts: "Der soziale Faktor..." (vor dem letzten Absatz)
Grafisch erreicht man zwar trotz der Festlegung auf 30 Bilder pro Sekunde nicht ganz das Niveau eines Forza Motorsport 5
Das überrascht dann doch, insbesondere da nur 30fps geboten werden. Woran machst Du das fest? Auf den bisherigen HQ Videos sah die Bildqualität sehr gut aus - kein Aliasing, dynamische Lichteffekte etc. - Dinge die Forza für die 60fps opfern musste (was für ein Rennspiel auch durchaus sinnvoll ist).
Was würde wohl Kazunori Yamauchi dafür geben, die wertvolle Sample-Bibliothek für ein zukünftiges Gran Turismo nutzen zu dürfen? Keine Chance: Evolution sieht keinen Grund, warum man die Technologie und das hart erarbeitete Material mit anderen Entwicklern teilen sollte ? auch nicht innerhalb der Sony-Familie.
Was für ein Quatsch - anstelle von Yoshida würde ich da ein Machtwort sprechen. Innerhalb einer Studiofamilie solche Daten nicht zu teilen, widerspricht einfach jeglicher betriebswirtschaftlicher Logik (und gewichtige Gegenargumente gibt meiner Meinung nach nicht).
GT sollte die Daten von Driveclub verwenden und dann auf andere Fahrzeugmodelle ausweiten (da sie wesentlich mehr als 50 implementieren werden). Der einzige Grund der dagegen sprechen könnte ist, dass die von Evolution gewählte Methode für sehr viele Fahrzeuge zu aufwendig ist. Dann lieber ein anderes Soundbild, aber dafür mit einer einheitlichen Methode aufgenommen (bloß nicht wieder diese Premium/Standardfahrzeug-Strategie, da man nicht rechtzeitig fertig wird...).
Usul schrieb am
Assi Assborn hat geschrieben:Es ist recht offensichtlich, dass man hier ein Produkt entwirft, das dauerhaft vom Spieler abschöpfen soll.
Weil es "nur" 50 Autos sind? Wie konnten wir früher nur Rennspiele spielen, in denen es nur EIN Auto gab? ;)
schrieb am