Von Skepsis zur Begeisterung
Ich bin grundsätzlich ein skeptischer Mensch. Und wenn die Hersteller von Videospielen das virtuelle Rasen immer stärker in Richtung Teamsport trimmen wollen, schrillen bei mir erstmal die Alarmglocken. Warum? Weil das Konzept eigentlich völlig unpassend ist, Rennfahrer sind Egomanen vor dem Herrn, immer nur auf den eigenen Vorteil bedacht! Was zählt, ist einzig und allein der Sieg, denn auf dem zweiten Platz landet schon der erste Verlierer. Warum sollte ich zum Gemeinwohl eines Clubs beitragen? Oder mich wie im Fall von World of Speed wie in einem Shooter in eine bestimmte Rolle drängen lassen? Racing und Teamwork – wie soll das funktionieren?
DriveClub schafft es tatsächlich, sowohl den egoistischen Ehrgeiz als auch den Teamplayer in mir zu wecken. Wie das? Weil in den Wettbewerben zwischen den Clubs beides gefragt ist! Hier kämpfen bis zu sechs Fahrer pro Team gemeinsam um die Krone – sei es in normalen Rennen gegen KI-Fahrer, dem klassischen Zeitfahren oder Drift-Herausforderungen. Mit seinen individuellen Leistungen trägt man hier allerdings zum Gesamtergebnis seines Clubs bei: Es zählt also nicht, wer von allen Teilnehmern der schnellste und beste Fahrer ist, sondern der Durchschnittswert ist entscheidend. Schon beim Anspielen war es nicht nur motivierend, sich selbst immer weiter ans Limit zu treiben, um gleichzeitig den Club nach vorne zu bringen. Da es im Duell mit einem anderen Team sehr eng zuging, habe ich mich gleichzeitig dabei erwischt, auch meine Mitfahrer anzuspornen, noch mehr Gas zu geben! Gerade bei knappen Unterschieden zwischen den Clubs, kommt das Gemeinschaftsgefühl hervorragend zur Geltung. Hinzu kommen die dynamischen Herausforderungen, genannt Face-Offs, die
Evolution hat die zusätzliche Zeit auch dafür genutzt, die Technik weiter aufzupeppen.
direkt auf der Strecke passieren und den Rennen zusätzliche Würze verleihen: So liefert man sich in gekennzeichneten Abschnitten asynchrone 1:1-Duelle in verschiedenen Bereichen wie der Durchschnittsgeschwindigkeit, Drift-Wertung oder Präzision.
Fiese Tricks
Dass es für das deutsche Team Wheel-Deal doch nicht ganz gereicht hat, lag vor allem daran, dass unsere Widersacher schnell eine Möglichkeit gefunden haben, das System auszuhebeln. Dazu nehme man einfach den schnellsten Fahrer und lasse ihn mit den Profilen der anderen Club-Mitglieder neue Bestzeiten aufstellen, auch wenn diese weit über dem tatsächlichen Niveau der Spieler liegen. Das lässt sich zwar nicht immer so leicht bewerkstelligen wie in der LAN-ähnlichen Umgebung im Rahmen des Events, doch ist es trotzdem recht einfach, die Ergebnisse zu verfälschen – eine Lücke, die einige Clubs sicher ausnutzen werden.
Im Idealfall läuft es aber darauf hinaus, dass sich ohne fiese Tricks mit der Zeit die besten Spieler in Clubs versammeln und sich aufregende Duelle um Tausendstel-Sekunden liefern. Denn es spricht nichts dagegen, sich einfach für einen anderen Club zu entscheiden, wobei man nach einem Wechsel alle gemeinsam erspielten und geteilten Inhalte des zukünftigen Ex-Clubs aufgeben muss. Zudem gibt es eine feste Regel: Man darf nur in einem Club Mitglied sein – ein Job als „Lenkrad-Söldnern“, der nur für ein Rennen von Club zu Club hüpft, ist nicht im Sinne des Erfinders. Schade nur, dass die Anzahl an Mitgliedern pro Team auf sechs begrenzt ist – ein Limit, das vielleicht auch den direkten Auseinandersetzungen in Mehrspieler-Rennen geschuldet sein dürfte, bei denen sich maximal zwölf Fahrzeuge auf der Strecke befinden dürfen.
Der soziale Faktor
Die lizenzierten Boliden werden mit viel Liebe zum Detail modelliert.
Keine Beschränkungen herrschen dagegen bei den Challenges. Ganz im Gegenteil: Es ist ausdrücklich erwünscht, dass sich die zeitlich begrenzen Herausforderungen möglichst schnell und weit verbreiten. Aus diesem Grund hat Evolution einen großen Wert auf eine einfache Navigation und eine gute Übersicht gelegt – so floss bisher ein Großteil der zusätzlichen Zeit in die Gestaltung des dynamischen Menüs, das mit einem Live-Feed und Social Hub wie ein soziales Netzwerk innerhalb der DriveClub-Welt fungiert. So ist man immer auf dem Laufenden, wo wann was passiert. Und sollte man gerade unterwegs sein, bleibt immer noch die kostenlose Begleit-App, mit der man nicht nur den aktuellen Stand betrachten, sondern auch weitere Herausforderungen sowie Nachrichten verschicken, Club-Mitglieder rekrutieren und ihre Leistungen sogar im Live-Stream verfolgen kann. Ein kleiner Dämpfer von Sony in Richtung Microsoft: Die App wird für Android und iOs, nicht aber für Windows Phone erhältlich sein.