Vorschau:
Dass sich Disney Interactive mit Harmonix verbündet, um dem in vielerlei Hinsicht bahnbrechenden filmischen Meisterwerk Fantasia ein spielerisches Denkmal zu setzen, ist eine logische Schlussfolgerung. Die Rock Band-, Dance Central- und Guitar Hero-Macher haben seit der PS2 die Grenzen von Rhythmusspielen ausgelotet. Und wer, wenn nicht das Team aus Cambridge, Massachusettes, könnte die Vision, die seinerzeit von Walt Disney im Kino umgesetzt wurde und für die sinnbildlich Micky als Zauberlehrling in die Geschichte eingegangen ist, in ein Spiel verwandeln?
Dass man bei Disney für einen derart interessanten Titel allerdings eine Plattformbeschränkung setzt und das bereits seit mehr als zwei Jahren in Entwicklung befindliche Spiel nur auf den Kinect-Systemen Xbox 360 sowie Xbox One (diese Version wurde auch gezeigt und war spielbar) anbietet, ist ungewöhnlich. Andererseits: Das Konzept, bei dem man musikalisch wie Micky als Zauberlehrling Magie wirkt, ist in dieser Form nur auf Kinect möglich. Das Konzept gliedert sich in zwei Teile: Der eine ist im Wesentlichen als Welterforschung zu verstehen. Auf der E3 wurde man durch eine
Hier kann man Steine durch schnelle (aber nicht hektische) Bewegungen in Schwingungen versetzen, dort kann man in eine Grotte abtauchen und musikalische Fische entdecken, deren Gesangsnoten man durch Berührung in selbst gestaltete Melodien verwandelt, die einem in der Welt verfolgen. Und auf der magisch erschienenen Schildkröte findet sich eine Muschelansammlung, die wie eine überdimensionierte Jazzkapelle ebenfalls durch Berührung individuelle Melodien abspielt. Mit jeder Entdeckung wird die anfangs so spröde wirkende Welt sowohl visuell als auch akustisch mit Leben gefüllt. Dieser Teil war zwar noch nicht spielbar, doch die Unterwasser-Reise hinterließ einen angenehm entspannten Eindruck. Man ist in seinem Tempo unterwegs, macht seine eigenen Entdeckungen, entwickelt spielerisch seine eigenen Melodien und wird immer wieder an seine Leistungen erinnert, wenn z.B. die musikalischen Fische an einem vorbei ziehen und dabei das Lied ertönt, das man ihnen mitgebeben hat.
Ganz anders der Song-Modus: In den Welten (wie viele es gibt, wollte Harmonix noch nicht sagen), wird es immer wieder Portale geben, durch die eine musikalische Bedrohung einziehen möchte. Man muss in insgesamt 25 zeitgenössischen Songs von z.B. Bruno Mars oder Queen sein Können als musikalischer Meistermagier unter Beweis stellen. Im Gegensatz zur Dance Central-Serie ist die Abfrage allerdings deutlich kulanter.
Doch Harmonix zeigt sich als wahrer Meister seines Faches und gibt einem auch hier, innerhalb des bekannten Songs, eine enorme Freiheit, die sich natürlich auch akustisch widerspiegelt. An bestimmten Stellen kann man den Mix verändern und aus drei Varianten auswählen. Man kann z.B. einen klassischen Weg einschlagen, bei dem bis zum nächsten Mixwechsel die Melodien vorrangig von Streichern oder anderen Orchestermusiken gespielt werden. Man kann die Stimmung des Songs durch die Wahl eines akustischen Weges herunterpegeln. Oder man schlägt die Rockstraße ein, so dass noch fettere Gitarren das Lied intonieren. Die Verzweigungen, die damit verbundene Freiheit sowie die damit einher gehenden akustischen Veränderungen sind als Gesamtkonzept dem Namen Fantasia sowie der ursprünglich dahinter stehenden Vision mehr als würdig.
Und das Wichtigste: Es macht einen Heidenspaß. Durch die Option, auch mit kleinen Gesten erfolgreich zu sein, fühlt man sich wie eine Mischung aus Dirigent und Mickys Zauberlehrling, hat die Möglichkeit zu freestylen, kann sogar in bestimmten Optionen Soli einspielen und kontrollieren. Ab und an hat Kinect zwar Probleme gehabt, mit dem ganzen Messe-Tohuwabohu und hinter einem durchs Bild laufenden Personen, den Fokus auf dem Spieler zu halten. Doch wenn ich einem Team vertraue, dieses Manko in den Griff zu bekommen, dann ist es Harmonix - ich möchte an dieser Stelle z.B. an die Genauigkeit der Abfrage in Dance Central erinnern. Positiv aufgefallen ist übrigens die verringerte Latenz des Xbox-One-Kinect.
Ausblick
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