E3-Vorschau: Fable Legends (Arcade-Action)

von Mathias Oertel



Fable Legends (Arcade-Action) von Microsoft
Actionlastiger Teamausflug
Entwickler:
Publisher: Microsoft
Release:
2015
2015
Spielinfo Bilder Videos


Als Fable Legends vor beinahe einem Jahr angekündigt wurde, war meine Freude noch groß: Ein neues Abenteuer in Albion, jetzt auf der Xbox One, da kann doch nicht viel schief gehen. Doch dann kam die kurze Vorstellung des Spiels auf der E3-Pressekonferenz von Microsoft und meine Vorfreude wandelte sich in Skepsis. Vier Helden, die gemeinsam in kurzen Episoden gegen Monster kämpfen, die wiederum von einer Art Dungeon Master (immerhin auch von einem weiterer Spieler verkörpert) in der Spielwelt platziert und befohlen werden. Das hat für mich wenig mit dem klassischen Fable zu tun und sah mehr nach einem Versuch aus, den großen Namen der Xbox-exklusiven Rollenspielserie für ein simples Actionspiel mit Mehrspieler-Komponente zu nutzen.

Eine Präsentation später bestätigt sich dieser Eindruck.  Beschrieben als "Multplayer Online Quest Adventure Game" gibt es keine offene Welt zu erforschen, keine moralischen Entscheidungen, keine klassische Story - sprich: Es fehlt eigentlich alles, was ein Fable normalerweise ausmacht. Natürlich hat es seinen Grund, dass hinter dem Namen keine "4" klebt. Doch dieses Spin-Off übt auf mich wenig Reiz aus. Dabei kann sich die von Unreal Engine 4 angetriebene Kulisse sehen lassen, zumal sie im Gegensatz zur Mechanik das typisch-idyllische Fable-Flair zuhauf verströmt - auch wenn die Arena-Metzelei zeitlich vor dem ersten Teil angesiedelt ist und quasi das gelegentlich in der Serie angesprochene "Dunkle Zeitalter" und den Aufstieg der Helden thematisiert. Die Animationen während der Gefechte sind ansehnlich, das Artdesign auch hinsichtlich der Monster stimmig und die Effekte sehenswert.

Vier Helden gegen einen Bösewichten, der mit Monsterarmeen hantiert. Der Schauplatz ist zwar Albion, aber es fühlt sich nicht wie ein Fable an.
Vier Helden gegen einen Bösewichten, der mit Monsterarmeen hantiert. Der Schauplatz ist zwar Albion und sieht dank Unreal Engine 4 ansprechend aus, aber es fühlt sich nicht wie ein Fable an.
Helden dürfen sich auf eine umfangreiche Personalisierung der Archetypen wie Nahkämpfer, Magier, Bogenschütze oder Heiler freuen. Dabei kommen auch Fable-typische Elemente wie der Gang zum Friseur zum Einsatz. Doch viel interessanter ist ohnehin die Option, als Bösewicht zu spielen. Hier hat man eine strategische Isosicht zur Verfügung, auf der man stets sehen kann, wo sich die vier Helden befinden. Möchte man ganz gezielt einen der Kontrahenten aufs Korn nehmen, kann man ihn über das Digipad auswählen und dann mit den Tasten die Truppe auswählen, die man direkt auf ihn hetzen will. Prinzipiell birgt dieses "Dungeon-Master"-Element eine Menge Potenzial. Doch da auch der Antagonist keine unterstützende Story vorweist, scheint Legends nur auf schnellen Spaß ausgelegt zu sein - was wiederum im Gegensatz zum weitreichenden Epos mit moralischen Auswirkungen steht, wie es Fable bislang war. Und so ganz neu ist dieses Element in Spielen ja letztlich auch nicht. Paradox z.B. hat Anfang 2013 mit Dungeonland einen isometrischen, an klassische Hack&Slays angelehnten Prototyp dieser Mechanik veröffentlicht.

Immerhin soll man auch unterstützt von KI-Kameraden in den Kampf ziehen oder als Bösewicht eine KI-Gruppe zum Kampf herausfordern können. Doch ob das reicht, um aus Fable Legends langfristig motivierende Unterhaltung zu machen, wage ich zu bezweifeln. Mich hat das neue Albion-Abenteuer nicht mitnehmen können. Dessen ungeachtet hat man bei Lionhead viel vor und einen Fünf-Jahres-Plan aufgestellt, wie man den Titel nach Release unterstützen wird. Im Herbst soll die Beta starten.

Einschätzung: ausreichend
 


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