Eine erwachsene(re) Reise
Silence ist der Nachfolger von
The Whispered World und spricht eher ein erwachsenes Publikum an, da trotz der farbenfrohen Fantasywelt etwas düstere Story-Elemente im Vergleich zum Vorgänger enthalten sind (USK: 12). Alles beginnt damit, dass Noah und seine kleine Schwester Renie in einem verschneiten Dorf vor Bombern fliehen, die am Horizont anrauschen. Beide stürzen Hals über Kopf in einen kleinen Bunker, dessen Panzertür in letzter Sekunde geschlossen werden kann.
Silence wird im November 2016 zeitgleich für PC, PlayStation 4 und Xbox One erscheinen. Die PC-Fassung wird im Einzelhandel und als Digital-Download zur Verfügung stehen. Die Konsolen-Versionen werden in digitaler Form erhältlich sein.
Noch vor dem gleißenden Detonationsblitz ist eine Hand an der Bunkerluke zu sehen. Doch nach der Detonation herrscht Totenstille. Nur ein Blutfleck an der Luke bleibt zurück. Noah blickt entsetzt nach draußen. Renie ist völlig aufgelöst und kauert auf einer Pritsche. Um sie von der Situation abzulenken, versucht Noah seine Schwester mit ungelenken Späßen und Erinnerungen an Silence - eine Welt zwischen Leben und Tod - zu erfreuen ... mit durchwachsenem Erfolg.
Filmische Aufmachung
Bis dahin wird das Geschehen als Zwischensequenz mit vielen Nahaufnahmen der 3D-Charaktere gezeigt, was dem Transport und der Darstellung ihrer Emotionen zugutekommt. So kann man aus Noahs Gesichtsausdruck ablesen, wie geschockt er über den Angriff und die Folgen ist. Auch in den Dialogen mit Renie hält die Kamera dichter drauf und zeigt sie aus nächster Nähe. Später soll man ebenfalls 360-Grad-Kameraschwenks um die Charaktere herum sehen können.
Die in 3D gestalteten Charaktere bewegen sich vor einem handgemalten 2D-Hintergrund. Mit leichten Kameraschwenks- und -tricks wird zusätzlich räumliche Tiefe geschaffen.
Nach der Zwischensequenz wird deutlich, dass Silence trotz des cinematischen Ansatzes weiterhin ein klassisches Point-and-Click-Adventure ist. Noah kann z.B. in dem Bunker mit diversen Gegenständen interagieren und mit einem Socken oder einem Lampenschirm versuchen, Renie zu trösten. Praktisch: Während der Einleitung wird die Geschichte von The Wispered World kurz zusammengefasst und wiederholt. Bei der Suche nach den besagten Gegenständen fiel gleich das "dynamische Hotspot-System" ins Auge, das u.a. für Adventure-Neulinge gedacht sein dürfte. Als Noah einen Spiegel finden muss, ist an den möglichen Interaktionsstellen stets ein Spiegel als Icon zu sehen - quasi als Hilfe und Gedächtnisstütze. Darüber hinaus gibt es eine Hilfetaste, die alle möglichen Interaktionspunkte einblendet. Sowohl die Übersicht über alle Interaktionspunkte als auch das dynamische Hotspot-System sind optional und können deaktiviert werden.
Entscheidungen
In Silence wird man auf bekannte Charaktere aus The Wispered World treffen und zugleich neue Bekanntschaften machen. Auf dem PC kann Silence ebenfalls mit dem Controller gespielt werden.
Als sich die Stimmung leicht hebt, wird es auf einmal dunkel und Noah befindet sich in der Zwischenwelt. Doch Renie ist nirgends zu sehen. Er muss sie also suchen. Doch zunächst ist er der Gesuchte, denn ein merkwürdiger "Sucher" erscheint auf der Bildfläche, stürzt bedrohlich auf ihn zu und zwingt ihn zu einer Entscheidung. Zwei Möglichkeiten, wie er sich verhalten kann, stehen zur Wahl und währenddessen läuft ein Countdown ab. Unter Zeitdruck muss man sich entscheiden und wenn man sie ungenutzt verstreichen lässt, greift der Sucher an und Noah stirbt - ja, in dem Adventure kann man tatsächlich sterben.
Apropos Entscheidungen: Bei den meisten Passagen, in denen man eine Auswahl treffen muss, sind die Auswirkungen eher lokal begrenzt - meist auf die aktuelle Szene. Nur wenige Entscheidungen haben Konsequenzen auf den späteren Verlauf der Geschichte. Von den Rätseln zeigten die Entwickler leider nichts, versprachen aber, dass es im fortgeschrittenen Verlauf auch umfangreichere und zusammenhängende Rätsel geben soll. Dabei sollen die Rätsel jeweils glaubhaft in die jeweilige Szene eingebettet sein. Zudem sind die Rätsel konkreter und "weniger verrückt" als wie bei
Edna bricht aus oder
Deponia. Trotzdem soll es die eine oder andere Kopfnuss geben. Insgesamt soll das Adventure zwischen acht und zwölf Stunden lang sein, je nachdem, wie viel Zeit man in die Erkundung der Welt steckt.