gc-Vorschau: Alien: Isolation (Action-Adventure)

von Mathias Oertel



Entwickler:
Publisher: SEGA / Koch Media
Release:
07.10.2014
kein Termin
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27.10.2015
27.10.2015
07.10.2014
07.10.2014
07.10.2014
05.12.2019
07.10.2014
Erhältlich: Digital (Steam)
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Nerven liegen blank

Vor allem die Akustik unterstützt die Bedrohung, die man beinahe körperlich spüren kann: Das Stampfen des näher kommenden Aliens wird umrahmt von schrillen Geigen, deren Intensität mit der Nähe der Gefahr zunimmt. Immer wieder hört man es durch die Lüftungsgänge huschen oder wie eine Automatiktür bei seinem Vorbei- oder Durchgehen ihren Dienst verrichtet. Jeder Schritt, den man macht, könnte der letzte sein. Denn auch in Verstecken ist man nie komplett sicher. Zwar kann  man z.B. bei Türen durch den „Override“-Mechanismus eine temporäre Schließung bewirken. Doch wenn der Override sich automatisch wieder deaktiviert, kurz darauf ein Alien erscheint, den Raum betritt und sich umschaut, während man wie Solid Snake durch Türritzen des Spinds gebannt nach außen blickt, geht das Adrenalin nach oben. Und das nicht nur auf dieser, sondern auch auf der anderen Seite des Bildschirms: Amanda reagiert ebenso panisch. Glücklicherweise kann man die Luft anhalten, damit das Alien einen nicht spürt, während man sich über die Bewegung des Sticks so weit von der Spindtür zurückzieht, wie es das schmale Behältnis möglich macht. Aber wieso verdammt noch mal steht das Vieh noch vor der Tür? Während der Bildschirm sich langsam rötlich färbt und gleichzeitig Lichtpunkte deutlich machen, dass die Atemnot massiv plagt, dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis das Alien wieder von dannen trottet. Puh.

Wenn der Xenomorph einmal Witterung aufgenommen hat, hat Amanda kaum noch eine Überlebens-Chance...
Wenn der Xenomorph einmal Witterung aufgenommen hat, hat Amanda kaum noch eine Überlebens-Chance...
Der Gegner reagiert je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad in höherem Radius auf Sicht und Geräusche und nimmt gnadenlos die Verfolgung auf, wenn man unvorsichtig war. Und die Ablebeanimationen sind kontextsensitiv und facettenreich: Das Alien reißt Amanda aus dem Schrank und durchbohrt sie. Der zweite ausfahrbare Kiefer kommt in verschiedenen Formen zum Einsatz. Es verfolgt einen unter Betten, greift aus Lüftungsschächten heraus an undundund. Selbstverständlich jedes Mal mit einem Schockeffekt, der einen beinahe aus dem Sessel hüpfen lässt. Dass man durch die Umgebungsrätsel, die mitunter auch zeitaufwändiges Bedienen von Computern oder Türen (verursachen natürlich auch Geräusche) notwendig machen, immer wieder clever durch die Abschnitte gejagt wird, nutzt Creative Assembly sehr geschickt, um die Spannung hochzuhalten. Denn spätestens, wenn man sich in Sicherheit wiegt und einen Computer bedient, dabei aber erst registriert, dass sich das Alien angeschlichen hat, wenn es zu spät ist, steigt beim Neustart die Paranoia. Auch das Speichersystem wird genutzt, um Spannung aufzubauen: Man kann nur manuell an bestimmten Stationen einen Spielstand anlegen, wobei zwei im Wechsel überschrieben werden. Übersieht man eine dieser Stationen oder glaubt in einem Anflug von Selbstüberschätzung, dass man es bis zum nächsten Speicherpunkt schaffen wird, können ganz schnell mal 20 bis 30 Minuten Spielzeit verloren gehen - inklusive aller Fortschritte, die man hinsichtlich Rätseln oder Gegenständen gemacht hat.

Gefahr des Totlaufens?

... selbst aus dieser Entfernung und mit einer selbstgebastelten Rohrbombe in Bereitschaft ist die Bedrohung durch das Alien hoch.
... selbst aus dieser Entfernung und mit einer selbstgebastelten Bombe in Bereitschaft ist die Bedrohung durch das Alien hoch.
Das Speichersystem kann zusammen mit der Unberechenbarkeit des Aliens durchaus für Frust sorgen. Mal kommt man schnell und unbeschadet von A nach B, beim nächsten Mal kommt man nur mühsam von Versteck zu Versteck, weil das Drecksvieh partout nicht auf die andere Seite der Station wechseln möchte. Andererseits bekommt man auch relativ schnell ein Gefühl dafür, wie man dem Gegner aus dem Weg gehen kann. Hier muss Creative Assembly beweisen, dass man auch langfristig die Spannung zumindest aufrechterhalten, idealerweise sogar steigern kann. Dies möchte man scheinbar über geskriptete Events sowie die zusätzlichen Gefahren auf der Station in Form von Androiden (quasi fiese „Bishops“) und Söldner im Dienste der Weyland-Yutani schaffen. Aber das gelingt nicht immer. Die Explosionen z.B., die einem den Weg versperren, einen aus der Schleichstarre wecken und beinahe panisch werden lassen, weil dieses massive Geräusch sicherlich nicht vom Alien überhört werden konnte, scheinen als Mittel reizvoll.

Bei den Gegnern bin ich mir nicht so sicher. Denn spätestens, wenn man den Xenomorph durch eine Explosion oder sonstigen Einsatz von Gadgets (die man über wie in The Last of Us über sammelbare Bauteile selber herstellen kann) auf die Fährte eines stattlichen Söldnertrupps hetzt, der natürlich keine Chance hat, wird die Mechanik wieder auf "Amanda-gegen-Alien" reduziert. Auch hier muss Alien Isolation im Test beweisen, dass es mehr kann als nur temporäre Spannung über das Katz-und-Maus-Spiel aufzubauen - auch wenn dies immer wieder sehr gut gelingt. Doch bis hierhin ist zumindest das Erzähltempo überzeugend, das ruhige Momente immer wieder mit Nerven zerfetzender Spannung ähnlich der in Outlast verbindet. Und man muss Creative Assembly zugestehen, dass die Atmosphäre des ersten Films, in dem auch nur ein Alien für sämtliche Spannungsmomente verantwortlich zeichnet, mit Isolation sehr gut einfangen und fortgesetzt wird.

 

AUSBLICK



Nach dem Colonial-Marines-Desaster war die Skepsis groß. Doch nach drei gespielten Abschnitten lässt sich bei Alien Isolation feststellen: Creative Assembly ist auf einem guten bis sehr guten Weg. Der Überlebenskampf von Amanda Ripley wird spannend inszeniert und mit überraschenden Schockmomenten garniert. Der Xenomorph als übermächtiger Antagonist, der jeden Fehler gnadenlos bestraft und nahezu überall unerwartet auftauchen kann, sorgt zusammen mit dem Speichersystem, das nur an bestimmten Stationen zugänglich ist, für eine enorme Intensität. Die Kulisse bleibt zwar hin und wieder den "Next-Gen"-Anspruch schuldig (vorliegend war die PS4-Version), schafft aber mit ihrem altmodischen SciFi-Design sowie ansehnlichen Lichteffekten einen stimmungsvollen Rahmen. Mitunter kommt allerdings trotz zahlreicher Interaktionen zu viel Routine in das Katz-und-Maus-Spiel, die sich negativ auf den Spannungsbogen auswirkt und die über die gesamte Spielzeit aufgebrochen werden muss. Auch die Gefahren durch Androiden und Söldner müssen sich noch beweisen. Doch wenn Creative Assembly darauf ebenso überzeugende Antworten findet wie bei den Kernmechaniken, könnte man den guten Ruf der Alien-Spiele wiederherstellen.  
 
Einschätzung: gut

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Kommentare

TheGamer-X schrieb am
Usul hat geschrieben:Verstehe die Diskussion nicht ganz... weiß doch jeder, daß der 2. Teil der beste der Reihe ist. ;) (Gefolgt von 1, 3 und 4)
Ich fand Tei 3 am besten. Dicht gefolgt von 1.
Teil 2 war eher Actionlastig und weniger Horror (war aber dennoch gut gemacht).
Teil 4 ist absolute Grütze
johndoe724410 schrieb am
Sir Richfield hat geschrieben:
Appache hat geschrieben:ähhh.... selten so gelacht. nein ehrlich. hoffe, das war nicht der einzige jokus den du kannst und nicht von dir auf andere schließen :wink:
Da sind noch ein paar, keine Sorge. ;)
Ich kann halt nichts dafür, dass ich unter anderem '88 mit Public Enemy sozialisiert wurde.
okay, so n harter bin ich nicht; public enemy ging an mir vorbei, aber ich stand 91 (mit 12) für use your illusion in der schlange und n t-shirt mit nem totenkopf drauf hatte ich auch :biggrin:
und ja ich freu mich tierisch auf alien:isolation :Vaterschlumpf:
Sir Richfield schrieb am
Appache hat geschrieben:ähhh.... selten so gelacht. nein ehrlich. hoffe, das war nicht der einzige jokus den du kannst und nicht von dir auf andere schließen :wink:
Da sind noch ein paar, keine Sorge. ;)
Ich kann halt nichts dafür, dass ich unter anderem '88 mit Public Enemy sozialisiert wurde.
johndoe724410 schrieb am
Sir Richfield hat geschrieben:
Appache hat geschrieben::mrgreen: noch 5 wochen :tanzen:
Zeit genug, Salbe gegen Verbrennungen zu kaufen?
ähhh.... selten so gelacht. nein ehrlich. hoffe, das war nicht der einzige jokus den du kannst und nicht von dir auf andere schließen :wink:
Sir Richfield schrieb am
Appache hat geschrieben::mrgreen: noch 5 wochen :tanzen:
Zeit genug, Salbe gegen Verbrennungen zu kaufen?
schrieb am