Selbst ist der Überlebende
Auf den ersten Blick ist alles bekannt: Man erwacht mit einer Taschenlampe "bewaffnet", sucht in verlassenen Autos, Wohnhäusern, Tankstellen oder Supermärkten nach Waffen, Munition und Nahrung und verdrischt oder erschießt aufdringliche Untote. Es geht ums Überleben. Dabei wehrt man sich nicht nur gegen Angreifer, sondern muss ständig essen, trinken und Wunden verbinden.
Aus Stoffresten, die man aus Hemden oder Hosen reißt, entstehen Bandagen. Kaffee kann man in Wasser kochen, Holzplanken und Metall werden zu einer Machete und aus Holz entsteht ein Lagerfeuer, über dessen Flamme schmutziges Wasser zu sauberem wird. Selbst ist der Überlebende!
Ein Spiel der Spieler
Und auf den zweiten Blick? Genau wie das aktuelle
DayZ wurde H1Z1 so früh veröffentlicht, dass etliche Inhalte noch fehlen. So erstreckt sich etwa die begehbare Welt nur über einen Bruchteil des Gebiets, das sie irgendwann einnehmen soll.
Das wird noch eine ganze Weile so bleiben: Derzeit ist Daybrerak Game Company (
ehemals Sony Online Entertainment) ausschließlich um den fehlerfreien Betrieb des Onlinespiels bemüht. Weitere Inhalte sollen in
Willkommen in der Apokalypse - schon wieder!
den kommenden Monaten hinzugefügt werden.
Einem geplanten Kurs folgen die Entwickler dabei nicht. Vielmehr sollen die Spieler durch das
Einbringen von Vorschlägen mitbestimmen, welche Inhalte ihren Weg ins Spiel finden. Grundsätzlich ist das lobenswert.
Was womit?
Immerhin macht H1Z1 schon jetzt einiges richtig – richtiger als DayZ. Obwohl die ländliche Umgebung etwa deutlich künstlicher als der lebensnahe Wald in Chernarov aussieht und sich etliche Gegenden zum Verwechseln ähnlich sind, gefällt mir die direkte Steuerung: Hier muss ich keine Aktionstaste drücken, um über einen Zaun zu klettern, sondern springe einfach drüber. Taktische Finessen wie das Robben durch hohes Gras fallen zwar weg, aber der unkomplizierte Einstieg in eine kurze Runde hat Vorzüge.
Schnell geht auch das Lernen neuer Rezepte: Klickt man auf einen Gegenstand, werden alle damit kombinierbaren Objekte markiert. Bis zu vier Gegenstände fügt man so zusammen und erkennt, was sich daraus herstellen lässt. In einem zweiten Menü kann man das entdeckte Rezept jederzeit anwenden, falls man alle benötigten Materialien bei sich hat.
Man muss ja immer noch clever genug sein, um eine neue Formel zu entdecken – um jene Gegenstände ins knapp bemessene Inventar zu legen, die einer rudimentären Logik nach zusammenpassen. Ein Selbstläufer ist
Praktisch: Landkarten geben einen Überblick über die nahe Umgebung.
die Herstellung also nicht. H1Z1 erspart mir aber das mühselige Abklappern der Rezeptelisten im Internet. Ärgerlich nur, dass ich beim Ansehen eines Objekts nicht sehe, wofür ich es verwenden kann. Das erschwert das gelegentliche Aussortieren des Inventars.
Unser trautes Heim
Immerhin kann ich das viele Holz und die große Metallstücke nicht ständig bei mir tragen. Solche Ressourcen lagere ich lieber an meinem Rückzugsort: einem derzeit gerade mal mannshohen Verschlag am Rand einer kleinen Siedlung. Mehrere Spieler haben sich dort niedergelassen, manche in kleinen Hütten, andere hinter einem hölzernen Zaun auf einer erhöhten Plattform.
Der Bau eines Heims gleich dem in
Rust: Aus den richtigen Materialien errichtet man vorgefertigte Bretter und Türen bis hin zu kleinen Hütten. Auch Werkzeuge entstehen im Eigenbau, ebenso wie ein Kompass, Fallen oder Pfeil und Bogen. Für manche Aktionen muss ich sogar erst einen Schmelzofen errichten.