gc-Vorschau: Gigantic (Shooter)

von Benjamin Schmädig



Gigantic: Die Kleinen auf die Großen
Die Kleinen auf die Großen
Entwickler:
Release:
20.07.2017
20.07.2017
Spielinfo Bilder Videos
Rucksack-großer Glaskolben auf dem Rücken, in jeder Hand einen weiteren, zwei noch am Gürtel: Sven heißt der gedrungene Opa, der von normalen Waffen nicht viel hält. Stattdessen schmeißt er mit Flüssigkeiten gefüllte Flaschen: Die eine zerstört Rüstungsschutz, die andere heilt Verletzungen. Eine weitere verursacht Feuerschaden und eine vierte erschafft ein Trampolin, von dem Sven und seine Kumpels hoch abspringen. Ihr Ziel ist das Vernichten des turmhohen gegnerischen Wächters. Aber nicht nur die Größe des Ziels ist in Gigantic gigantisch!

Onkel Sven, Chemiefachmann

Sven ist übrigens keine Ausnahme, denn das farbenfrohe Artdesign ist durchweg lebendig, nie kitschig und schon gar nicht kindisch. Kein Wunder, immerhin steckt in Gigantic ein ausgewachsener Mehrspieler-Shooter. Zwei mal fünf Helden stürmen da aufeinander zu, jeder wählt seinen Liebling aus insgesamt 16. Und alle zeichnen sich durch Besonderheiten aus: Die eine verlangsamt Gegner, der andere erschafft ein Hologramm, manche verschießen Munition, andere schlagen im Nahkampf zu.

Entwicklerstudio Motiga wollte ein Spiel erschaffen, in dem sich sowohl Shooter-Könner als auch Action-Abenteurer, PC-Experten sowie Konsolen-Könner wohl fühlen. Sie wollten die besten Elemente bekannter Multiplayer-Spielarten nahtlos vereinen. Und das könnte ihnen glatt gelingen.

Der Wächter weist den Weg
Das ist Sven. Sven ist Chemieexperte und schmeißt mit Formeln um sich. Buchstäblich.
Das ist Sven. Sven ist Chemieexperte und schmeißt mit Formeln um sich. Buchstäblich.


Zunächst mal ist Gigantic ein flotter Shooter: Man kann laufen, rennen, schießen, hinzu kommen drei Fähigkeiten. So könnte man einfach in Richtung Gegner stürmen und Punkte sammeln. Das hilft, denn es stärkt den eigenen Wächter. Man könnte auch markierte Positionen einnehmen, die im Anschluss von einer KI-Figur gehalten werden. Diese zeigt in der Nähe befindliche Feinde an oder heilt nahe Teammitglieder. Auch diese Eroberungen stärken den Wächter.

Warum man ihn stärken sollte? Weil er ab einem bestimmten Punkt über die gesamte Karte zu seinem Kontrahenten läuft und ihm eins überbrät. So öffnet sich dessen Schwachstelle und das Team wirft alles drauf, was irgendwie Schaden anrichtet, bis es dem großen Feind eine schwere Wunde zufügt. Es gewinnt das Team, dem diese Kette von Ereignissen dreimal gelingt.

Wir: 1

Ein Kniff verleiht der Partie im letzten Drittel dabei zusätzlichen Schwung: Wenn eine Mannschaft den feindlichen Wächter zweimal umgehauen hat, fällt die Gebietseroberung weg und es zählen nur noch Abschüsse. Gleichzeitig laufen beide Wächter aufeinander zu – dann geht es nur noch darum, möglichst schnell feindliche Spieler zu erlegen, um den eigenen Giganten stark für einen Angriff zu machen.

Die Partie, in der ich erste Spielpraxis auf der gamescom gesammelt habe, gewann in dieser Phase viel Feuer. Denn unser Wächter ging zuerst zu Boden und das gegnerische Team stützte sich auf ihn. Doch wir hatten das Glück der Tüchtigen auf unserer Seite: Besiegt man gegnerische Spieler nämlich, während sie den Wächter beharken, schützt man die eigene Kreatur mit einem Schild. So gelang es uns tatsächlich, eine Niederlage abzuwenden, als der Gesundheitsbalken unseres Wächters schon gar nicht mehr erkennbar war!

Ein paar Minuten später gaben wir seinem Gegenüber den Rest.
Alle Figuren verfügen über besondere Fähigkeiten und kommen entweder PC-Spielern oder Konsolen-Kennern entgegen.
Alle Figuren verfügen über besondere Fähigkeiten und kommen entweder PC-Spielern oder Konsolen-Kennern entgegen.

Har, har!

Ich hatte mich von Beginn an pudelwohl mit Sven gefühlt. Allein, dass er keinen einzigen herkömmlichen Schuss abgibt, sondern ausschließlich eine Art Granaten schmeißt, ist klasse. Und damit ist's ja nicht gewesen. Denn ähnlich wie z.B. Dota 2 erreichen die Kämpfer durch erfolgreiche Aktionen höhere Stufen. Sie erhalten dann Erfahrungspunkte, mit denen sie ihre Fähigkeiten verbessern. Svens voll ausgebauter Rüstungszerstörer schiebt getroffene Gegner womöglich zurück, während sein normaler Angriff später vielleicht andauernden Brandschaden verursacht. "Vielleicht", weil man mit jeder Verbesserung eine Entscheidung auf der verzweigten, zweistufigen Entwicklung trifft.

Ach ja, und alle paar Minuten verwandelt der gute Sven einen oder mehrere Gegner in wehrlose Motigas, die sich kaum bewegen, schon gar nicht schießen – aber in Ruhe ihrer Vernichtung harren können. Har, har, har!
 

AUSBLICK



Gigantic könnte in der Tat groß werden! Von der Gestaltung bis hin zur mühelosen Verbindung von Ego-Shooter, Nahkampf-Action und MOBA-Inhalten hinterlässt es einen herrlich runden Eindruck. Die Action ist nicht übertrieben hektisch, sondern angenehm flott und alle Kämpfer verfügen über einzigartige Fähigkeiten, die sich hervorragend ergänzen. Die Wächter verleihen den Gefechten dabei eine besondere Note, ohne das Spiel kompliziert zu machen. Ich gebe zu, das ist reichlich spät – trotzdem gut, dass ich Gigantic kurz vor dem Start des Betatests entdeckt hab. Ich freue mich nämlich sehr auf ein Wiedersehen mit Sven und den anderen!

Einschätzung: sehr gut

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Kommentare

Beli Sar schrieb am
Klingt mal interessant; Schade, dass es anscheinend nicht für die PS rauskommt!
schrieb am