E3-Vorschau: The Long Journey Home (Rollenspiel)

von Jan Wöbbeking



Release:
30.05.2017
30.05.2017
30.05.2017
14.11.2018
14.11.2018
04.09.2019
14.11.2018
14.11.2018
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Kulturelle Herausforderungen

Hat man einen neuen Passagier an Bord, werden seine Fähigkeiten bei Gesprächen oder Reparaturarbeiten nützlich. Oder man hintergeht ihn, indem man ihn dem Feind ausliefert. Ein netter Nebeneffekt des Verrats ist, dass das Vertrauen einiger Crew-Mitglieder ansteigt, die dem Passagier äußerst misstrauisch gegenüber standen. Solche Entscheidungen sollen hier zum Salz in der Suppe werden. Für mehr Spannung in den Dialogen sollen außerdem die großen kulturellen Unterschiede sorgen: Selbst wenn man sich das fremde Vokabular angeeignet hat, können spezielle Traditionen oder Religionen für Missverständnisse oder einen Affront sorgen. Es schwinge immer eine gewisse Unsicherheit mit, ob oder wie die gesendete Botschaft beim Gegenüber ankommt, so Suika. Wichtig sei ihm außerdem, dass die Aliens „nicht nur Menschen in blau mit unterschiedlich designten Geschwüren am Kopf sind“, wie es z.B. in Star Trek oft der Fall sei. Stattdessen orientiere sich das Design eher an experimentelleren Serien wie Farscape, wo es auch schon mal ein bizarr designtes Clowns-Alien oder einen Piloten gab, der eine Symbiose mit seinem Schiff einging. „Die Menschheit ist nicht wichtig“, erläutert Suika: Da unsere Spezies in diesem Teil der Galaxis kaum eine Rolle spiele, sei es auch relativ beschwerlich, Hilfe zu finden.

Langsam löst sich das Schiff auf…

Die kleine Landefähre sammelt auf Planetenoberflächen immer wieder Rohstoffe und Relikte.
Die kleine Landefähre sammelt auf Planetenoberflächen immer wieder Rohstoffe und Relikte.
Suika ergänzt: “Wir sind quasi ein Reverse-RPG. Zuerst ist man gut, dann fällt langsam das Schiff auseinander.“ Zu Beginn des Spiels hat man zwar die Wahl aus einer Reihe unterschiedlicher Raumschiffe, danach muss man aber mit ihren ganz individuellen Wehwehchen leben. Die Sprünge an den Warp-Portalen etwa können dem empfindlichen Schiff arg zusetzen. Auch die Beschaffung von Ersatzteilen, Medizin und Waffensystemen spielt eine wichtige Rolle, zumal die Crewmitglieder handwerklich unterschiedlich begabt sind.

Das Überleben der Mannschaft und die Reise nach Hause sind das oberste Ziel. An Bord befindet sich z.B. das ehemalige Naturwissenschafts-Wunderkind Benoit Verdier, das auch im Alter von 35 Jahren noch reichlich arrogant auftritt. Ebenfalls dabei sind ein bulliger Ex-Pilot des Militärs, der 58 Jahre alte Erfinder des Sprung-Antriebs sowie die 24 Jahre junge Technik-Bloggerin Zoe Creed, welche den Sprung ursprünglich nur für die Öffentlichkeitsarbeit der Raumfahrtorganisation IASA ausnutzen sollte.

Fokus auf Entscheidungen

Neben Pulsaren, schwarzen Löchern und anderen Gefahren warten natürlich auch angriffslustige Jäger im All – oder Vehikel, dessen Absicht man noch nicht kennt. Bei solchen Begegnungen liegt die Entscheidung beim Spieler: Flieht er mit dem klapprigen Schiff in Sicherheit, versucht er, per Videoverbindung zu verhandeln oder lässt er sich auf einen Kampf ein. Meist sollen die Gegner deutlich stärker sein. Für geübte Spieler könnte es sich aber durchaus lohnen, sich im Stil von Super Stardust oder Gravity Crash durch die Projektile zu schlängeln und kleinere Schiffe auszuplündern.

Kampfeslustig oder lebensmüde: Meist müssen Konfrontationen vermieden werden.
Kampfeslustig oder lebensmüde: Meist müssen Konfrontationen vermieden werden.
Gegen Ende der Demo musste ich noch eine Entscheidung unter Zeitdruck fällen: Das Schiff eines Händlers stand bereits in Flammen – so dass er mir noch in einer Not-Aktion restliche Bestände verkaufen wollte. Ich war mir nicht sicher, ob es sich um eine Falle handelte; der Preis fiel zumindest  ziemlich schnell. Hier hängt auch viel vom Zufall ab: Suika verriet mir, dass durchaus die Gefahr besteht, dass das lodernde Feuer bei der Abwicklung des Geschäfts eine gefährliche Explosion verursacht. Idealerweise hätte ich aber ein gewaltiges Schnäppchen gemacht.
 

AUSBLICK



The Long Journey Home hat auch bei Daedalics diesjähriger Präsentation des E3-Lineups am stärksten meine Neugier geweckt. Das gemütliche Erforschen ferner Galaxiearme versprüht schon beim ersten Anzocken eine urig-mystische Atmosphäre, die nicht nur mit ihrer herausgezoomten Perspektive ein wenig an Klassiker wie Pirates! erinnert. Bisher habe ich zwar nur kurze Gespräche mit wenigen Arten und der Crew zu Gesicht bekommen, die vielen kleine Story-Schnipsel von Richard Cobbett könnten dem All aber ähnlich viel Leben einhauchen wie Sunless Sea. Ich bin schon gespannt auf all die bizarr deformierten Aliens, Winkelzüge und kniffligen Entscheidungen! Schade, dass man mit dem dem Planeten-Shuttle nicht auch in verwinkelte Höhlensysteme abtauchen kann – daher hoffe ich auf entsprechend anspruchsvolle Landungen, Andock-Manöver und Kämpfe. Wer im Boom-Genre der Weltraumerkundung Lust auf einen erzählerischen Fokus hat, sollte das Spiel im Auge behalten!

Einschätzung: gut

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Kommentare

Jim Panse schrieb am
Wow... Das sieht richtig gut aus!
CritsJumper schrieb am
Ui!
So langsam verstehe ich warum ihr euch schon von so vielen Titeln erschlagen fühlt... diesen, hatte ich bisher wirklich nicht auf dem Schirm und muss gestehen das er erfrischend aussieht, der Trailer interessant ausschaut.. aber ich noch auf das Spielprinzip warte..
4P|Jan schrieb am
In der mittleren Perspektive, die auch für Kämpfe genutzt wird, siehe zweiter Screenshot auf Seite 2. Das Schiff war bereits am lodern und dann gab es zum Verhandeln eine kurze Kommunikation auf dem Video-Bildschirm - ähnlich wie in Star Trek. Die Gespräche laufen dann in Textform ab. Mit seltsamem Soundeffekt-Gegluckse, das der Textticker übersetzt, wen genügend Vokabeln vorhanden sind. ;)
nawarI schrieb am
Hört sich schonmal nett an. Ich gucke zur Zeit gerne mal nach SPielen, die kürzer dauern und die dafür eine gute Geschichte liefern. Wenn das Spiel auch noch auf mehrere Durchläufe ausgelegt ist, werd ichs mir definitiv mal angucken.
Wie genau wird das Spiel denn präsentiert?
Also, wie wird der Händler auf dem brennenden Schiff dargestellt? In Form eines Videos, eine 2D-Sequenz wie in Deponia, besprochene Dialoge wie in Mass Effect, wird eher was in Textform dargelegt wie in Pillars of Eternity?
schrieb am