Vorschau: HTC Vive (Hardware)

von Jan Wöbbeking



HTC Vive (Hardware) von HTC und Valve Software
Ausflug aufs Holodeck
Hardware
Release:
05.04.2016
kein Termin
05.04.2016
05.04.2016
Jetzt kaufen
ab 798,00€
Spielinfo Bilder Videos

Eigentlich wollten HTC und Valve schon 2015 ins VR-Zeitalter starten, nach einer Verschiebung müssen sich Endkunden aber noch bis zum April gedulden. Wenn man das präzise Lighthouse-System erst einmal in Aktion erlebt hat, fällt das Warten allerdings gar nicht so leicht! Wir berichten von unseren ersten Ausflügen auf dem „Holodeck“.



Wo bin ich?

Um komplett in der virtuellen Welt abzutauchen, wurden wir in einen vier mal vier Meter großes Holodeck geführt, das man sich wie einen Würfel mit pechschwarzen Wänden vorstellen kann. Das Highlight des System war das erfreulich präzise arbeitende Tracking-System „Lighthouse“: In den gegenüberliegenden Ecken zwischen Wand und Decke waren zwei Würfel angebracht, welche den Raum jeweils mit zwei flackenden Lasern abscannten. Sie benötigen lediglich eine Steckdose und müssen nicht mit dem PC verbunden sein, denn die Sensoren sitzen auf der VR-Brille und den zwei stielförmigen Controllern, welche jederzeit ihre Position im Raum erfassen.

Für die Lasererfassung musste es dunkel sein.
Für die Lasererfassung musste es dunkel sein.
Der Tragekomfort des Headsets mit seinen zwei Gummibändern ähnelt dem von Oculus Rift (DK2). Die VR-Brille sitzt also eine Spur weniger komfortabel als das sachte auf dem Kopf liegende PlayStation VR. Neben den Positions-Sensoren für die Laserstrahlen sind auch ein Gyrosensor (für Drehbewegungen) sowie ein Accelerometer (Beschleunigungssensor) im Headset eingebaut. Nach dem Aufsetzen gab es kein Zurück mehr: Ein Entwickler gab mir die zwei bizarren Bewegungs-Controller in die Hand, die an Move-Controller mit eckigen Pilzköpfen erinnern und wenige Sekunden später befand ich mich schon unter Wasser. TheBlu Encounter von Wevr Labs diente primär dazu, mich erst einmal an die ungewohnte Situation des VR-Holodecks zu gewöhnen.

Die zwei Kästchen des Trackings-Systems Lighthouse senden Laserstrahlen aus, die von Sensoren auf der Brille und den Controllern erfasst werden.
Die zwei Kästchen des Trackings-Systems Lighthouse senden Laserstrahlen aus, die von Sensoren auf der Brille und den Controllern erfasst werden - eine Fläche von bis zu 4,6 mal 4,6 Metern wird abgedeckt.
Am Boden des Meeresgrundes schritt ich auf dem Deck eines Schiffswracks umher, während ich von Meerestieren wie einem Rochen und einem fetten Wal umkreist wurde. Ein beeindruckender Anblick - wenn auch spielerisch natürlich nicht besonders gehaltvoll. Während ich mir nur ein wenig umsah und kleine Fischschwärme verscheuchte, wurde Alice später deutlich mehr mitgerissen: Als sie die Demo ausprobierte, hüpfte sie wie ein Flummi durch den Raum, winkte Fischen zu und erfreute sich ganz allgemein an ihrer virtuellen Welt.

Vorsicht, Kabel!

Bei derart schnellen Bewegungen muss man übrigens aufpassen, um nicht über das auf dem Boden liegende Kabel zu stolpern, das die „Brille“ mit dem Rechner verbindet. Nachdem ich einmal dagegen getreten war, schlurfte ich nur noch mit vorsichtigen Schritten voran. Für kommende Vorführungen überlegen die Ingenieure, das Kabel mit einer elastischen Spule zur Decke zu führen, damit es nicht ständig im Weg liegt. In fernerer Zukunft könnte die Übertragung per Funk ablaufen – momentan brauche man für die hohen Übertragungsraten aber zwingend ein Kabel. Pro Auge müssen schließlich 1080 x 1200 Pixel übertragen werden, bei einer Frequenz von 90 Herz, damit das Gehirn die Bewegung als möglichst flüssig und natürlich empfindet. Insgesamt liegt die Auflösung also bei 2160x1200 Pixeln. In einigen Jahren könnten Nachfolgermodelle auch einen 2K-Screen bekommen - bisher ist das aber noch Zukunftsmusik.

Ein Blick auf die Linsen.
Ein Blick auf die Linsen. Auch Brillenträger sollen das Gerät benutzen können.
Manchmal erreichte ich auch das kleine Computer-Pult des Vorführers, der mich noch rechtzeitig vorm Aufprall warnte. Gegen solche Zusammenstöße halfen auch die transparent leuchtenden Gitter am Rande des Wrack-Szenarios. Sie zeigten mir an, dass mich ein paar Zentimeter hinter ihnen die reale Wand erwartete. Solche Vorsichtsmaßnahmen sind auch dringend nötig, denn wer erst einmal die Brille übergestülpt hat, vergisst erstaunlich schnell, wo genau er sich eigentlich gerade in der realen Welt befindet. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die Wahrnehmung in großen Räumen oder Sporthallen noch besser täuschen lässt - so dass der Spieler in einem Bogen durch den Saal geführt wird und nie an einem der Wände ankommt.
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Kommentare

mindfaQ schrieb am
Ich denke es wird nur gemächlichen Einzug finden anstatt dass es plötzlich da ist und jeder hat eine Ausgabe davon. Aber es ist interessant die Entwicklung dieser Technologie zu beobachten, wie sie langsam salonfähig wird, was benötigte Rechenleistung und auch andere Limitationen angeht. Natürlich ist noch viel mehr vorstellbar als das bis jetzt umgesetzte, aber ein deutlicher Fortschritt ist schon zu sehen.
FUSiONTheGhost schrieb am
Alter Sack hat geschrieben: Ein Grund ist mit Sicherheit die soziale Isolation die in einem Haushalt mit mehr als einer Person auftreten wird.
Wenn ich in meinem Büro sitze kann es meiner Frau und meinen Kindern herzlich egal sein, ob ich so ein Headset aufhabe oder nicht. Ein kurzes Tippen auf die Schulter genügt, damit sie meine Aufmerksamkeit haben.
Ich brauche im übrigen kein VR Headset um mich von meiner "Außenwelt" abzuschneiden. Da reicht schon der Monitor und mein Headset. Oder guckst du ständig nach hinten, links und rechts, wenn du am Rechner in ein Spiel vertieft bist? Desweiteren gibt es auch genug Momente, wo man ganz alleine zuhause ist. Selbst als Familienvater...
Dieses Argument der sozialen Isolation wird übertriebener dargestellt, als es im Endeffekt ist.
Es ist doch wie mit allem im Leben: sofern man es nicht übertreibt und in passenden Dosen zu sich nimmt, spricht nichts dagegen :D. Übertreibung ist noch immer ein persönliches Problem.
Denn wenn es nach deiner Argumentation geht, würde es auch keine Fernseher in fast jedem Haushalt geben.
Alter Sack schrieb am
FUSiONTheGhost hat geschrieben:
Baralin hat geschrieben:Was ich gehört habe, soll die Vive Oculus und Morpheus ausstechen. Der Bericht liest sich ja jetzt auch so...
Bei Vive und Oculus Rift aber nur was das Raumtracking angeht.
Sofern du aber keinen Raum hast, um die Vive auszureizen sind beide gleichauf. Auflösung, Display und Linsen sind beinahe äquivalent. Beim Handtracking ist die Oculus Rift sogar vor der Vive .
Die Vive ist sehr sehr speziell, da sie ihre Stärke eben nur dann ausleben kann, wenn du einen leeren Raum hast, der dies ermöglicht. Nur wer hat den Luxus einen komplette leeren Raum extra für VR zu haben?
Launebub hat geschrieben:Diese VR Brillen sind auf jedenfall keine Schönheit ^^
Erinnert mich an nem Brett vorm Kopp :D
Mit Headset aufm Kopf und nur in Shorts vorm Monitor schaust auch nicht gerade aus wie eine Schönheitskönigen. Ist im Endeffekt auch egal, wenn du eh alleine spielst. Du musst damit ja nicht vor die Tür gehen :D
Oder machst du dich immer ausgehfertig, bevor du Spiele spielst?
"form follows function" .. Und bei der Immersion, die mir VR bietet, kann ich dabei noch so bescheuert aussehen :D .. es ist es mir mehr als wert. Zuhause sieht mich damit eh niemand. Außer vlt. die Familie :D .. und der sollte es eigentlich egal sein, wenns die richtige ist :D
Alter Sack hat geschrieben: Ich wette das es sogar einen Anfangserfolg geben wird weil Millionen von Nerds darauf warten ich vermute aber das es nach relativ kurzer Zeit abflauen wird. ist aber nur meine persönliche Vermutung.
Als Oculus DK2 Besitzer kann ich dazu nur eines sagen: Im Simulationsbereich (Car, Flight und Space) ist schon mal zu 100% sicher, dass VR nicht mehr wegzudenken sein wird. In der Community scharren schon alle mit den Füßen, um endlich ihre klobigen und überteuerten Tripple Screen Setups zu ersetzen.
Auch im Bereich RTS, MoBa's, RPGs , ARPGs und Adventures wird, sofern die Spiele-Hersteller ordentliche Arbeit abliefern, VR bald Standard werden.
Sofern es keine Nachteile (z.B....
trineas schrieb am
Launebub hat geschrieben:Diese VR Brillen sind auf jedenfall keine Schönheit ^^
Erinnert mich an nem Brett vorm Kopp :D
Mal abgesehen davon, dass man damit ohnehin nicht auf der Straße rumläuft sollte man auch bedenken, dass es sich hier um das Devkit handelt. Die finale Version der Vive die im April erscheint (und vermutlich auch das Vive DK2 das im Januar kommt) werden ein anderes Design haben. Außerdem soll auch der Tragemechanismus verändert worden sein.
FUSiONTheGhost schrieb am
Baralin hat geschrieben:Was ich gehört habe, soll die Vive Oculus und Morpheus ausstechen. Der Bericht liest sich ja jetzt auch so...
Bei Vive und Oculus Rift aber nur was das Raumtracking angeht.
Sofern du aber keinen Raum hast, um die Vive auszureizen sind beide gleichauf. Auflösung, Display und Linsen sind beinahe äquivalent. Beim Handtracking ist die Oculus Rift sogar vor der Vive .
Die Vive ist sehr sehr speziell, da sie ihre Stärke eben nur dann ausleben kann, wenn du einen leeren Raum hast, der dies ermöglicht. Nur wer hat den Luxus einen komplette leeren Raum extra für VR zu haben?
Launebub hat geschrieben:Diese VR Brillen sind auf jedenfall keine Schönheit ^^
Erinnert mich an nem Brett vorm Kopp :D
Mit Headset aufm Kopf und nur in Shorts vorm Monitor schaust auch nicht gerade aus wie eine Schönheitskönigen. Ist im Endeffekt auch egal, wenn du eh alleine spielst. Du musst damit ja nicht vor die Tür gehen :D
Oder machst du dich immer ausgehfertig, bevor du Spiele spielst?
"form follows function" .. Und bei der Immersion, die mir VR bietet, kann ich dabei noch so bescheuert aussehen :D .. es ist es mir mehr als wert. Zuhause sieht mich damit eh niemand. Außer vlt. die Familie :D .. und der sollte es eigentlich egal sein, wenns die richtige ist :D
Alter Sack hat geschrieben: Ich wette das es sogar einen Anfangserfolg geben wird weil Millionen von Nerds darauf warten ich vermute aber das es nach relativ kurzer Zeit abflauen wird. ist aber nur meine persönliche Vermutung.
Als Oculus DK2 Besitzer kann ich dazu nur eines sagen: Im Simulationsbereich (Car, Flight und Space) ist schon mal zu 100% sicher, dass VR nicht mehr wegzudenken sein wird. In der Community scharren schon alle mit den Füßen, um endlich ihre klobigen und überteuerten Tripple Screen Setups zu ersetzen.
Auch im Bereich RTS, MoBa's, RPGs , ARPGs und Adventures wird, sofern die Spiele-Hersteller ordentliche Arbeit abliefern, VR bald Standard werden.
Sofern es keine Nachteile (z.B. Motion Sickness, Auflösung)...
schrieb am