E3-Vorschau: Dark Souls 3 (Rollenspiel)

von Dieter Schmidt



Dark Souls 3 (Rollenspiel) von Bandai Namco
Kein Abschluss, sondern Wendepunkt
Entwickler:
Publisher: Bandai Namco
Release:
12.04.2016
12.04.2016
12.04.2016
kein Termin
Erhältlich: Einzelhandel
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Dark Souls 3 wurde auf der E3 für PC, Xbox One und PlayStation 4 angekündigt. Game Director Hidetaka Miyazaki stellte in einem Roundtable-Interview klar, dass der dritte Teil nicht der Abschluss sei, sondern vielmehr einen Wendepunkt darstellt - sowohl für die Serie als auch für From Software. Konnte man davon etwas in der Präsentation entdecken? Wir konnten in Los Angeles erstmals in das Spiel abtauchen.


Meister Miyazaki lädt zum Kampf

Eine Nebelwand tut sich vor dem Eingang des Präsentationsraumes auf: Sichtliches Schmunzeln bei den anwesenden Pressevertretern. Wir treten ein. Drinnen wartet der Endboss Hidetaka Miyazaki. Ein paar Powerpointseiten weiter tauchen Sätze wie „Die Evolution der Serie durch Größe der Welt vorantreiben“ auf. Oder: „Der Serie treu bleiben, aber Dinge verändern.“ Aber wie immer gilt nur das Gezeigte. Man hat eine Kulisse à la Bloodborne erwartet und eines steht fest: Dark Souls 3 wird sich zu Grafikreferenzen der jetzigen Konsolengeneration verhalten wie Dark Souls zu Uncharted 3. Ernüchterung. Der Held und seine Widersacher können dem Grafikanspruch gerecht werden, die
An die prächtige Kulisse von Bloodborne wird Dark Souls 3 nach jetzigem Stand zwar nicht herankommen...
An die prächtige Kulisse von Bloodborne wird Dark Souls 3 nach jetzigem Stand zwar nicht herankommen...
Welt hingegen leider nicht. So weit also alles beim Alten. Ebenso wie die Leuchtfeuer, die Online-Optionen, partiell auftauchende Nebelwände wie in Bloodborne, Angriffe, Blocken, Konterattacken, unerwartete Überfälle, fiese Levelpassagen – selbst der Einstieg wirkte schön vertraut. Niederknieende Skelette vor düster designten knochigem Baumgestrüpp. Ein verbrannter Drachenkorpus, dessen Asche die Luft erfüllt. Schöne Animationen der Gegner – dann wie im ersten Teil eine Brücke, ein Schloss und obendrauf ein Feuer spuckender Drache, der den Zugang verwehrt. Die Atmosphäre stimmt, denn Licht- und Partikeleffekte fangen irgendwie das grafische Manko auf.

Bloodborne 2 im Souls-Gewand

Dann zeigte man wuchtige Angriffsarten der untoten Ritter sowie einen schnell
...aber Artdesign, Animationen und vor allem die Stimmung über Licht und Schatten sind wieder sehr stimmungsvoll.
...aber Artdesign, Animationen und vor allem die Stimmung über Licht und Schatten sind wieder sehr stimmungsvoll. Spielerisch neu: Man kann vor dem Schlagabtausch eine Haltung einnehmen, um einen speziellen Angriff vorzubereiten.
ausweichenden Helden, der wie Legolas mit einem Kurzbogen hantiert und den Gegner mit Pfeilen durchsiebt. Moment mal. Das ist doch hier nicht Bloodborne 2, oder? Doch ist es. Der Kampf hat mehr mit Bloodborne gemeinsam als mit Dark Souls 2. Und hätte ich das auf der 360 gespielt und würde mit meiner One auf den dritten Teil warten, wäre ich jetzt sehr skeptisch. Ein Glück hat Bloodborne gezeigt, dass schneller nicht zwangsweise schlechter bedeutet. Die Gegner stecken in Dark Souls 3 auch sehr viel ein. Nach wie vor sind die Animationsabläufe ein Genuss und die durch die verschiedenen Waffen hervorgerufenen unterschiedlichen Kampfstile eine Augenweide. Aber auch hier hat Miyazaki leichte Veränderungen eingeführt: Ein Rundumschlag mit Doppelschwertern verschafft Luft und kann etliche kleinere Gegner niederstrecken.

Einfach? Mitnichten!

Und dann wurde der „Ready Stance“ präsentiert. Wie bei Kampfsportarten kann man den Helden in einer abwartenden Verteidigungshaltung verharren lassen, um eine Spezialattacke auszuführen. Ein schnelles Vorpreschen oder ein Hieb, der Gegner in die Luft schleudert. Wieder Skepsis? Mitnichten. Die gegnerischen Ritter attackieren
Dark Souls 3 soll größer und verschachtelter sein als bisherige Teile.
Dark Souls 3 soll größer und verschachtelter sein als bisherige Teile.
bedrohlich, wollen nicht zu Boden gehen, heilen sich selber, beißen selbst nach einem Stun-Angriff nicht ins Gras und werden schon zu zweit zu einer tödlichen Begegnung. Und über eine mysteriöse schwarze Masse, die sich aus den betenden Skeletten bildet und den Helden relativ schnell niederstreckt, wird sich ausgeschwiegen. Man soll den Lord of Cinder niederstrecken. Gwyn also? Der im Trailer gezeigte auferstandene gesichtslose Herr des Sonnenlichts mit seinem markanten Feuerschwert? Verbales Wegrollen. Denn warum zeigt man ihn gesichtslos? Vielleicht eine veränderte Reinkarnation? Egal. Die Geschichte wird wieder andere Wege gehen. Grabsteine sollen aber verstärkt mit ihren Inschriften die Welt stückweise näherbringen. Natürlich kann man wieder durch genaue Beobachtung der Umgebung Feinde ausschalten. Ein Umstand, den man öfters einbauen wird. Bis hierhin okay. Ich bin absoluter Fan der Reihe. Ich kann über den schnelleren Kampf aus Eigenerfahrung sehr gut hinwegsehen und die Befürchtungen anderer im Raum nicht teilen, die Miyazaki mit den Worten beruhigt: "Namco Bandai würde mir einen Einlauf geben, wenn ich das Spiel in irgendeiner Art einfacher machen würde." Ein Schmunzeln huscht über sein Gesicht. Welcher Entwickler kann das schon von seinem Publisher sagen?

 

AUSBLICK



Zu Beginn der Präsentation war ich noch etwas skeptisch hinsichtlich der Kulisse und des schnelleren Kampfes. Aber die neuen Haltungen als Vorbereitung für Spezialangriffe haben neugierig gemacht. Und zwei Dinge haben dann meine Vorfreude geweckt: Der Bosskampf und die Größe der Welt. Der „Dancer of the Frigid Valley“ bewegte sich wie eine zu dünn geratene besoffene Ballerina auf den Spieler zu. Unvorhersehbar und fast schon mit einer Portion Slapstick – und doch bedrohlich und unfassbar gut inszeniert. Der Tänzer wird mehrere Stufen besitzen, in denen er seine skurrilen Bewegungsabläufe und Angriffe verändern wird und zählte auf Anhieb zu meinen Top-3-Gegnern der gesamten Souls-Reihe. Schließlich deutete der Meister der düsteren Welten noch auf die Türme in weiter Ferne hin, als wolle er sagen: Seht ihr das? Das ist nicht unfassbar schön, aber es ist wieder atmosphärisch. Und es wird wirklich gigantisch groß sein. Man soll einen Heidenspaß dabei haben, sehr viele verzweigte und in sich verschachtelte Wege zu beschreiten, vollgespickt mit Geheimgängen. Diese Erkundungsreize sollen stärker ausfallen als in den bisherigen Teilen.

Einschätzung: sehr gut

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Kommentare

WTannenbaum schrieb am
Ich hoffe ja, dass sich Benjamins Aussagen nicht 1:1 bestätigen. Kämpfe mit Fokus auf schnellerem Ausweichen und um den Gegner herumhopsen, damit ich im Bestfall einen Finisher von hinten machen kann? Klar, das ging bei DkS1 und DkS2 auch. Allerdings deutlich langsamer als im Video und auch nur, wenn man seinen Char darauf ausgelegt hat.
Ich fand DkS1 hat es damals irre gut hinbekommen den Spieler vor die Wahl von zwei verschiedenen Nahkampfstilen zu stellen. Entweder ich skille auf alles, was mir erlaubt schwere Rüstungen & Waffen zu tragen, verwandel meinen Char in ein Bollwerk und muss dafür mit seinen langsamen Bewegungen klarkommen oder ich trage ausschließlich leichte Rüstung und mache meine defensive Schwäche mit Geschwindigkeit wieder wett.
Gehyped bin ich trotzdem..ich glaube dieser Sonntag wird dafür draufgehen, DkS1 mit einem neuen Char nochmal unsicher zu machen :)
Rud3l schrieb am
Ich meinte mit konsolig eher den hektischen DMC Krams. War falsch ausgedrückt, ist bei mir unter konsolig abgespeichert. Demon Souls war das erste Konsolenspiel, bei dem ich keinen Brechreiz wegen der Steuerung bekommen hab. Und die Konsolen-Freunde sind halt eher 20 Jahre jünger als ich und lieben Action, Action über alles. Für mich war der stark taktisch angehauchte Sword & Board Kampf immer das Highlight bei den Souls Spielen.
demons Souls 100%
Dark souls 100%
Dark Souls 2 100%
Bloodborne irgendwas um die 35%.. Danach nicht mehr angerührt und wieder an den PC statt an die PS4
an_druid schrieb am
saxxon.de hat geschrieben:
an_druid hat geschrieben:[..]
Hat beides seine Vor- und Nachteile. Bei Demon's Souls hast du am Ende problemlos 100+ Heilitems in der Tasche und musst dir um Heilung überhaupt keine Gedanken mehr machen; abgesehen vom Zeitpunkt an dem du dich heilst, natürlich.
..eben das mein ich aber man hätte es machen können ohne den Heal wiederholt abgreifen zu können.
Bedameister schrieb am
saxxon.de hat geschrieben:
[dd.org]Garm hat geschrieben:Und der Kampf war mir viel zu konsolig
I lol'd.
Stimmt, der Kampf der Souls-Reihe ist richtig PC-ig. Deswegen spielen die sich auch so gut mit M&T.
Du wirst es nicht glauben aber ich kenn jemanden der dieser Meinung ist. Der will mir auch nicht glauben dass es Leute gibt die auch am PC lieber mit nem Controller spielen :lol:
Ich bin schon sehr gespannt. Da Miyazaki wieder an Bord ist Hoffe ich dass das Level-Design wieder klasse wird. Ich hab es einfach geliebt wie alles so schön verknüpft und verwinkelt war bei DkS1. Beim 2er vermisse ich es bis jetzt etwas.
saxxon.de schrieb am
an_druid hat geschrieben:[..]
Hat beides seine Vor- und Nachteile. Bei Demon's Souls hast du am Ende problemlos 100+ Heilitems in der Tasche und musst dir um Heilung überhaupt keine Gedanken mehr machen; abgesehen vom Zeitpunkt an dem du dich heilst, natürlich.
schrieb am