Vorschau: Shadow Warrior 2 (Shooter)

von Marcel Kleffmann



Shadow Warrior 2 (Shooter) von Devolver Digital
Doom + Borderlands + Lo Wang
Entwickler:
Publisher: Devolver Digital
Release:
13.10.2016
19.05.2017
19.05.2017
Erhältlich: Digital (Steam, GOG), Entwicklerseite
Spielinfo Bilder Videos
Blutige Schnetzelaction, ein respektloses Mundwerk, mehr Waffen als Duke Nukem jemals hatte und ein ultrahohes Spieltempo - das sind die Zutaten von Shadow Warrior 2. In dem Shooter von Flying Wild Hog und Devolver Digital fällt alles eine Spur größer, irrwitziger und rasanter aus. Ein großer Old-School-Shooterspaß!

Lo Wang ist zurück und wie!

Der zweite Teil von Shadow Warrior macht ohne große Umschweife da weiter, wo der Erstling aufgehört hat. Geboten werden kompromisslos schnelle und brutale Action im Nah- und Fernkampf kombiniert mit stellenweise bescheuerten bis anzüglichen Sprüchen von Lo Wang persönlich - vor allem seitdem in seinem Verstand noch eine Wissenschaftlerin eingeschlossen ist, die nur er hören kann und mit der er sich immer wieder in die Haare bekommt.

Auf der gamescom konnte ich ein sehr weitläufiges Level anspielen und musste dabei vier Sachen besorgen. Irgendeine Blume, reines Chi, ein Säugetierfell und noch irgendetwas, was aber eigentlich egal ist, da es vornehmlich um rasante Ego-Shooter-Action geht und mit dem GPS-artigen Navigationssystem der Minikarte, weiß man gleich, wo es weitergehen soll. Mit Lo Wang laufe, nein, renne ich durch die ziemlich weitläufigen Areale,
Die Levels werden durch ein Baukastensystem prozedural zusammengewürfelt und die Positionen der Gegner sind ebenfalls nicht fix.
Die Levels werden durch ein Baukastensystem prozedural zusammengewürfelt und die Positionen der Gegner sind ebenfalls nicht fix.
die an manchen Stellen fast wie eine offene Welt wirken. Selbst der jüngste Doom-Ableger muss sich bei dieser Geschwindigkeit warm anziehen, denn mit Lo Wang flitzt man, unterstützt durch das Nach-Vorne-Preschen (auch seitlich oder zurück), in einem Affentempo durch die gegnerverseuchten Gebiete.

Schnell, brutal und direkt

Ob ich die Feinde mit dicken Knarren, Flinten oder Gewehren im Fernkampf oder im Nahkampf, in dem man durch die 360°-Schnetzelattacken oder wilde Sprungorgien durchaus den Überblick verlieren kann, ausschalten möchte, bleibt mir selbst überlassen. Viele Gegner können ebenfalls aus der Nähe und aus der Ferne attackieren, wobei natürlich im Nahkampf mit Katana, Kettensäge oder Cyberschwert die Gegner-Zerteil-Mechanik à la Metal Gear Rising: Revengeance besser zur blutigen Geltung kommt. Alles ist völlig übertrieben, und das ist auch gut so, weil es einfach in das Szenario und zu dem Hauptcharakter passt.

Apropos Gegner. Sie sind meistens genauso aggressiv und kampfeslustig wie Lo Wang und natürlich in der Überzahl. Im Vergleich zum Vorgänger gibt es deutlich unterschiedlichere Varianten, die nicht immer nur unverarbeitetes Pixel-Hackfleisch sind. Manchmal stellen sie sogar eine echte Bedrohung dar, da sie dem Schwertschwinger einkesseln oder fies beharken können. Häufig musste ich von Fernkampf auf Nahkampfwaffen wechseln, um mich besser auf die Gegnermassen einstellen zu können. Zum Glück gibt es für solche Fälle eine Heilungs- oder Schockwellenfähigkeit. Bei manchen Bossgegnern muss man hingegen auf ihre besonderen Fertigkeiten reagieren und gelegentlich auch die Umgebung in den Kampf einbeziehen. Insgesamt fühlt sich Shadow Warrior 2
Lo Wang darf ebenfalls gegen futuristische Feinde und Dämonen antreten. Untermalt wird das Geschnetzel/Geschehen mit einem treibenden, rockigen Soundtrack.
Lo Wang darf ebenfalls gegen futuristische Feinde und Dämonen antreten. Untermalt wird das Geschnetzel/Geschehen mit einem treibenden, rockigen Soundtrack.
wie ein richtig toller und enorm flüssig zu spielender Old-School-Shooter an, der sich darüber hinaus ein bisschen an Borderlands bedient hat.

Ein Schuss Borderlands

Neben den größeren Levels, dem Aufgaben-/Questsystem und einem (optionalen) kooperativen Multiplayer-Modus für bis zu vier Spieler gibt es diesmal ein komplexeres Waffensystem, das an Borderlands erinnert - und das nicht nur weil (farbige) Schadenszahlen bei Treffern angezeigt werden. Wenn Feinde über den Haufen geschossen oder zerteilt werden, können sie z.B. neue Waffen hinterlassen, welche auch an anderer Stelle gefunden oder gekauft werden können. Insgesamt gibt es ungefähr 70 verschiedene Waffentypen, die mit unterschiedlichen Effekten und Stärken aufwarten, welche auch schön nachvollziehbar mit Zahlenwerten dargestellt werden. Wenn ich zum Beispiel eine Schrotflinte mit dem Attribut/Element "Feuer" gefunden, dann richtet sie Feuerschaden an und ist im Kampf gegen Eisgegner sehr gut. Andere Fieslinge können allerdings gegen Feuer immun sein. Zudem lassen sich die Waffen mit bestimmten Gegenständen, die man in den Levels finden kann, weiter verbessern oder mit zusätzlichen Elementareffekten versehen.
 

AUSBLICK



Knapp eine halbe Stunde konnte ich Shadow Warrior 2 auf der gamescom spielen und danach verließ ich den Stand von Devolver Digital mit einem debilen Grinsen im Gesicht. Das Actionspiel von Flying Wild Hog spielt sich wie Doom auf Speed mit einem Lo Wang als tollwütigen Mike Tyson im Testosteronrausch mit losem Mundwerk. Herrlich! Kaum ein Ego-Shooter hat in den letzten Jahren so viel Old-School-Flair und pure Action versprüht. Und dank prozeduraler Levels, einem kooperativen Vier-Spieler-System, einem an Borderlands angelehnten Waffensystem mit Verbesserungen und vielen unterschiedlichen Gegnern scheint den Gefechten so schnell nicht die Puste auszugehen. Wenn jetzt noch die Kampagne dafür sorgt, dass das Geschehen einigermaßen bekloppt bis bescheuert zusammenhängt, dann kann nicht mehr viel schiefgehen. Für mich ist Shadow Warrior 2 eine echte positive Überraschung.

Einschätzung: sehr gut

Kommentare

Ernesto Heidenreich schrieb am
Schleppe es schon seit Monaten vor mir her mal den ersten Teil zu besorgen. Wird langsam mal Zeit das nachzuholen. Naja, der nächste Herbst/Winter kommt, spätestens dann ist mehr Lust und Zeit dazu da.
sphinx2k schrieb am
Weeg hat geschrieben:Erinnert sich eigentlich noch jemand, wie bei der Steam-Edition auch dieses Visceral Cleanup Spielchen dabei war? Wo man quasi als Putzfrau mit einem Besen, Lappen usw. die ganze Sauerei aufwischen kann/muss, die Lo Wang vorher angerichtet hat als er all die Yakuza Heinis mit dem Katana zerteilt hat. Das hat mich so überrascht, ich find das herrlich amüsant.
Ist mir erst neulich aufgefallen das das in meiner Bibliothek ist und habs mal angespielt. Alleine ist es mir zu blöd aber im Coop soll es ganz spaßig sein durch das Caos was entsteht.
Weeg schrieb am
Erinnert sich eigentlich noch jemand, wie bei der Steam-Edition auch dieses Visceral Cleanup Spielchen dabei war? Wo man quasi als Putzfrau mit einem Besen, Lappen usw. die ganze Sauerei aufwischen kann/muss, die Lo Wang vorher angerichtet hat als er all die Yakuza Heinis mit dem Katana zerteilt hat. Das hat mich so überrascht, ich find das herrlich amüsant.
Kajetan schrieb am
LePie hat geschrieben:Wie gut sich das Looten und Leveln ins Gesamtpaket einfügt, muss sich noch zeigen.
Genau das ist ja der Knackpunkt an der Erneuerung eines etablierten Gameplayprinzips. Fügt sich das neue Feature in den Charakter des bisherigen Gameplays ein oder verändert das neue Feature den Charakter des Gameplays so sehr, dass es substanziell anderes Gameplay geworden?
Ich traue Flying Wild Hog zu, dass sie auch hier die Balance zwischen Erneuerung und Bewahrung finden werden.
LeKwas schrieb am
Nah, mal schauen - mich beschleicht durchaus der Eindruck, dass die Raketenwildschweine sich mit Blick auf die Welle aktuell populärer Lootershooter wie Destiny und co. für diesen Teil der Spielmechanik entschieden. Wie gut sich das Looten und Leveln ins Gesamtpaket einfügt, muss sich noch zeigen.
schrieb am