E3-Vorschau: Sea of Thieves (Action-Adventure)

von Michael Krosta



Sea of Thieves (Action-Adventure) von Microsoft
Schatzsuche mit Kompass und Karte
Entwickler:
Publisher: Microsoft
Release:
20.03.2018
20.03.2018
10.11.2020
Erhältlich: Digital, Einzelhandel
Erhältlich: Digital, Einzelhandel
Spielinfo Bilder Videos
Auf der gamescom sind wir im vergangenen Jahr erstmals mit Sea of Thieves in See gestochen – und waren positiv vom neuen Rare-Spiel überrascht. In Los Angeles konnten wir auch von Bord gehen und haben Eindrücke von der Schatzsuche sowie den Kämpfen gewonnen. Wie diese aussehen, verraten wir in der E3-Vorschau...

Gemeinsam stark

Das Piraten-Leben auf hoher See ist ein bisschen wie Mannschaftssport: Man kann alleine zwar viel mit seinen Talenten bewirken, aber richtig stark ist man nur, wenn man als Team agiert. Das geht schon bei Kleinigkeiten wie dem Lichten des Ankers los. Klar kann man den Kameraden alleine schuften lassen, aber gemeinsam geht es einfach schneller. Darüber hinaus ist eine sinnvolle Rollenverteilung das A und O: Wer übernimmt das Steuerrad? Wer kümmert sich um das Herablassen der Segel? Wer zündet bei Seegefechten die mächtigen Kanonen oder stopft die Lecks im Schiffsrumpf? Es gibt viel zu tun an Bord! Und da die Spieler hier nicht durch ein Klassensystem in bestimmte Rollen gequetscht werden, muss man sich absprechen oder nötige Aufgaben spontan übernehmen. Trotzdem kann man sich zwischendurch auch einfach mal zurücklehnen, einen Schluck aus dem Becher trinken oder gemeinsam musizieren.

Insel in Sicht! Ist es auch die richtige?
Insel in Sicht! Aber ist es auch die richtige?
Teamgeist ist auch bei der Wahl der Missionen gefragt. Man bekommt keine Reihenfolge vorgegeben, sondern entscheidet gemeinsam als Mannschaft, welche der drei Inseln man als erste für die Schatzsuche ansteuern will. Dabei zeigte sich beim Anspielen, dass bereits der Weg zum Ziel die erste Herausforderung darstellt: Neben Orientierungs- und damit verbundenen Navigationsproblemen bereitete unserer Crew auch die Beschaffenheit der Landschaft einige Kopfschmerzen. Selbst ohne Einschläge donnernder Kanonenkugeln bei Schiffsschlachten mussten Lecks gestopft und das eindringende Wasser mit Eimern abtransportiert werden. Warum? Weil bei der Anfahrt zur Insel bereits spitze Felsen den Rumpf aufgeschlitzt hatten. Hmm, so hatten wir uns die Anreise eigentlich nicht vorgestellt...

Kartenlesen will gelernt sein

Oh, da hat wohl jemand was dagegen, dass wir mit der Schatztruhe abhauen wollen.
Oh, da hat wohl jemand was dagegen, dass wir mit der Schatztruhe abhauen wollen.
Endlich an Land angekommen, erweist sich Teamwork einmal mehr als sinnvoll: Während ein Spieler die Schatzkarte liest, zückt ein anderer den Kompass und führt die Crew in die richtige Richung. Dabei macht man schnell Bekanntschaft mit klapperigen Skeletten, die man entweder mit dem Schwert oder Pistolen bekämpft. So schlüpft man quasi automatisch in die Rolle des Bodyguards, um den Kartenleser und Navigator vor den untoten Angreifern zu beschützen.

Die Schatzsucher müssen für ihre Belohnung arbeiten: Im Gegensatz zu manch anderen Spielen wird man hier nicht gemütlich mit Navigationspfeilen zum Ziel dirigiert oder mit einem unübersehbaren Blinken penetrant auf die Fundstelle hingewiesen. Stattdessen muss die gut versteckte Truhe tatsächlich durch das genaue Studieren der Karte sowie einen guten Blick für Orientierungspunkte aufgespürt und anschließend mit der Schaufel ausgebuddelt werden. Man kann Rare nur dazu gratulieren, trotz der recht simpel geratenen Kämpfe den Anspruch nicht komplett über Bord zu kippen, so dass die kollektive Schatzsuche mit einem echten Erfolgsgefühl belohnt wird.

Kein Schiff – was nun?

Auch im Wasser lauern Gefahren.
Auch im Wasser lauern Gefahren.
Doch endgültigen Grund zum Feiern gibt es erst dann, wenn die Beute sicher unter Deck verstaut ist. Entsprechend geschockt war unsere Crew, als das Schiff bei der Rückkehr mittlerweile abgesoffen war – verdammte Felsen! Was also tun? Ein Signalfeuer bei einer winkenden, wenn auch grausig verrotteten Meerjungfrau gibt Grund zur Hoffnung. Und siehe da: Nähert man sich dem Wesen im Wasser, darf man sich zurück auf ein neues Schiff teleportieren lassen. Eine ähnliche Mechanik greift übrigens, wenn man im Kampf sein Leben aushaucht. In diesem Fall landet man auf einem Geisterschiff, auf dem sich nach kurzer Zeit ein Portal zurück in die Welt der Lebenden öffnet. Der einzige Haken: Trägt man die Schatztruhe, darf man sich nicht zusammen mit der Beute auf das neue Schiff beamen. Also gibt man den wertvollen Fund entweder auf oder hält die Stellung und hofft auf eine baldige Abholung.
 

AUSBLICK



Als Zuschauer fällt es sehr schwer, die Faszination von Sea of Thieves zu erfassen. Die farbenfrohe Karibik-Kulisse ist zwar charmant, wirkt aber trotz des dynamischen Wetters nicht sonderlich spektakulär. Gleiches gilt für die recht simplen Kämpfe und das mitunter planlose Gewusel an Deck oder beim Erkunden der Inseln. Aber Rare liefert diese eine entscheidende Zutat: Es macht einfach ungeheuer viel Spaß, gemeinsam als Crew in See zu stechen und sich auf Schatzsuche zu begeben – eine Erfahrung, die auch Kollegin Alice nach ihrer anfänglichen Skepsis gemacht hat. Deshalb wäre Microsoft in diesem Fall besonders gut damit beraten, im Vorfeld eine Demo zu veröffentlichen oder eine offene Beta abzuhalten. Trotzdem bleibt weiter offen, wie lange das Spielprinzip motivieren kann und ob Rare es schafft, genügend abwechslungreiche Inhalte für die Freibeuter zu liefern. Auf der E3 hat sich der positive Eindruck von der gamescom mit dem ersten Landgang aber gefestigt.

Einschätzung: gut

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Kommentare

CritsJumper schrieb am
Balmung hat geschrieben: ?26.06.2017 21:02 Naja, man sollte vielleicht erst mal abwarten wie viel Tiefgang das Spiel überhaupt hat oder gab es dazu schon klare Aussagen? Das Spiel könnte am Ende auch recht einfach gestrickt sein, zumindest nach dem was ich bisher so in Videos sah.
Ne. Aber ich hab mich eben noch mal durch das Blog gewühlt. Gezeigt wurde auf der E3 halt ein fünf gegen fünf PvP Match. Demnach wird es wohl kein so großes MMO wie ich das vermutet hab. Ein Online-Game ist aber wahrscheinlich.
Man kann wohl alleine oder mit anderen auf Beutejagd gehen. Schließt man sich mit anderen zusammen schafft man halt die größeren Herausforderungen wie zum Beispiel Schiffe die Geleitschutz haben.
Das ganze scheint aber auch darauf aufgebaut zu sein das man seine Freunde betrügen kann um dann eine etwas noch größere Belohnung zu erhalten, als wenn man die Beute nachher teilt. Aber da steigt halt auch das Risiko.
In meinem Vorherigen Post hab ich natürlich nur dahin geträumt, aber schon anhand von Piratenfilmen ;D
Ich hoffe halt das es mit dem Betrügen nicht so ist wie in The Devision, wo mir die PvP-Zone eigentlich am wenigsten Spaß gemacht hatte weil alle anderen besser ausgerüstet waren oder halt größere Teams hatten. Als einsamer Wolf konnte man da in der Regel nie was reißen.
unknown_18 schrieb am
Naja, man sollte vielleicht erst mal abwarten wie viel Tiefgang das Spiel überhaupt hat oder gab es dazu schon klare Aussagen? Das Spiel könnte am Ende auch recht einfach gestrickt sein, zumindest nach dem was ich bisher so in Videos sah.
CritsJumper schrieb am
ZippoXTC hat geschrieben: ?26.06.2017 12:21 In Spielen wie Battlefield kann man trotzdem gut abschneiden (gute Stats haben), auch wenn das Team verliert. So wie es in Sea of Thieves aussieht, hängt wohl die komplette Motiviation vom Team ab. Das mag lustig sein, wenn man mit 10 Freunden spielt. Wenn man alleine auf den Server joint stelle ich mir das aber auf Dauer sehr frustrierend vor.
Ja das ist wahrscheinlich nicht ausgeschlossen. Doch eventuell läuft das über XP und man muss sich erst mal ein wenig hoch arbeiten. Doch mal abwarten. Ich denke halt wenn du dein Schiff selber finanzieren musst.. und es dann auch verlieren kannst, oder Matrosen anheuern musst .. kann das halt auch über eine Ingamewirtschaft funktionieren. Da sollte dann schon jeder interesse haben das die Crew viel Gold raus trägt. Wer weiß vielleicht kann man ja auch ganze Schiffe kapern ...
So Priaten-Like (k.A. wie das mit Bots wäre), steuert sich so ein Schiff alleine halt schlecht. Wenn man dann Sold zahlen muss, könnte die Käpten-Verantwortung auch nicht so einfach sein das, obwohl man das cool findet, halt doch nicht jeder machen mag.
Wer weiß vielleicht gibt es auch Meuterreien und anschließende Jagd auf das gemeuterte Schiff, weil der Ex-Kapitän es wieder haben will. In so einer Atmosphäre könnte dann schon sehr schnell eine natürliche Kooperation entstehen.
Aber ganz ehrlich ich glaube nicht das es so wird sondern maximal über XP oder Ingamegold man sich diese Dinge verdienen muss. Einfach mal abwarten.
Der Frust ist natürlich immer da, aber wer weiß vielleicht kann man dann die Piraten dafür auch auspeitschen lassen und je nach stärke des Peitschenhiebes verliert der schuldige mehr XP/Ingamegold.
Aber mal schauen, wenn man sich auch Städte/Verstecke anlegen könnte auf kleinen Inseln. Ach was wäre das schön, oder Schätze verstecken und mit Fallen bestücken ... die andere Spieler dann erbeuten könnten :D
Ich bin sehr gespannt wie es dann letztlich aussieht, wahrscheinlich werden meine...
xoif schrieb am
ChrisJumper hat geschrieben: ?26.06.2017 02:12
Aber mal ernsthaft: Schau dir das Spielkonzept an. Da kann man einfache Randaufgaben wie das zielen und schiessen mit Kanonen einfach an einzelne Spieler weiterreichen. Ich halte es nicht für das Problem. Die meisten Spiele leben halt von der Gruppen-Chat Atmosphäre. Diese bieten dann an Spieltiefe fast nix, sind aber trotzdem ungemein spannend und verkaufen quasi das Gruppen-Gefühl. Das ist dann etwas besonderes. Bei so einem Game ist das ganze vieeeel Besser zu vermitteln weil es so viele unterschiedliche Situationen gibt, als bei einem Battlefield.
Bsp: Wer ein Schiff versenkt bevor es unser Schiff entert hat schon etwas gewonnen. Wenn das Schiff zuvor einen Mast verloren hat ist es schon leichtere Beute.. und so weiter.
Allein deswegen freue ich mich schon auf das Spiel. Es ist wie bei einem MMO, nur das diesmal wirklich Gruppen in die Schlacht ziehen.
Hui das wird sicher spaßig wenn man auf ne Gruppe von ein paar Kumpels stößt, auch mal steuern will, aber immer nur an das Befüllen der Kanonen weiter delegiert wird. Ich halte es für absolut ausgeschlossen, dass jede der dortigen Aufgaben gleich viel Spaß macht, also gibt es aufgrund der fehlenden Charakterklassen sicher Zickereien um die besten Jobs. Abgesehen davon fallen mir spontan mindestens 10 Wege ein das ganze Team zu sabotieren wenn der eigene Wille nicht respektiert wird. Von den Streitereien wer schuld ist, wenn das Schiff sinkt (schlecht geschossen, schlecht manövriert, zu langsam geflickt?) mal abgesehen.
In Spielen wie Battlefield kann man trotzdem gut abschneiden (gute Stats haben), auch wenn das Team verliert. So wie es in Sea of Thieves aussieht, hängt wohl die komplette Motiviation vom Team ab. Das mag lustig sein, wenn man mit 10 Freunden spielt. Wenn man alleine auf den Server joint stelle ich mir das aber auf Dauer sehr frustrierend vor.
xoif schrieb am
Antimuffin hat geschrieben: ?23.06.2017 19:13
tormente hat geschrieben: ?23.06.2017 18:46 Ob es MS endlich schafft eine eigene gelungene und nicht nur durschnittliche IP zusammen zu schustern?
SoT könnte durchaus ein sehr gutes Spiel werden.
Hat nur über 10 Jahre gedauert seitens Microsoft Rare mal was anderes als Viva Pinata und Sportspiele machen zu lassen... (ich ignoriere hier mal Banjo und Kazooie)
yooka laylee zeigt deutlich, dass Microsoft damals nur die Firmengebäude und den Namen übernommen hat.
schrieb am