Vorschau: Kooperativer Abenteuerspielplatz?
Temporeiche Action im wilden Bolivien
Nach dem im Jahr 2024 spielenden Ableger Future Soldier geht es für Wildlands zurück in die Gegenwart. Als das Kokain-Kartell Santa Blanca zu viel Einfluss erhält und dessen Ausbreitung über die Grenzen Boliviens hinaus droht, kommt die von Tom Clancy erdachte Spezialeinheit ins Spiel. Sie operiert traditionell in etwas größerem Rahmen als in Rainbow-Six-Spielen, das offene bergige Areal des neuen Teils soll aber alle Flächenrekorde bisheriger Ubisoft-Titel sprengen. Bis zu drei Mitspieler können in den Missionen mitkämpfen oder werden von KI-Söldnern ersetzt. Auch wir haben uns zu viert mit anderen Spielern in eine Mission gestürzt. In ihr wechselte sich eine kurze Planungsphase meist mit einem schnellen Überfall oder wilden Schießereien ab.
Ausflug zu viert
Dann ergibt sich trotz der Mängel im Detail ein hübsches und homogenes Gesamtbild. Vehikel wie Pickup-Trucks, Dünen-Buggies oder Dirt Bikes spielen in der weitläufigen Welt eine wichtige Rolle und kamen auch in unserer Mission immer wieder zum Einsatz. Während Ubisofts E3-Pressekonferenz wirkten mir die Spielszenen noch zu hektisch, um wirklich die Spannung einer glaubwürdig inszenierten Jagd auf Drogenbanden aufzubauen – zumal die Gegner damals zu leicht überrumpelt wurden.
Unerwartete Einmischung
Soweit so gut, doch als wir uns den Hang herunter arbeiteten, kam es bereits zu unerwarteten Situationen, die Improvisation erforderten. Ich hatte mich z.B. ein Stückchen weiter östlich auf die Lauer gelegt und war erfolgreich an einem gut verschanzten Wachposten vorbeigeschlichen. Nicht gerechnet hatte ich mit einem angriffslustigen Anwohner, der mich plötzlich aus dem Hinterhalt erschoss. Laut meiner Team-Leiterin kann so etwas überall passieren, wenn örtliche Gangs nicht gut auf den Spieler zu sprechen sind und einen Angriff bemerken. Ziel des Spiels ist es schließlich, die großen Areale zu destabilisieren, die von allerlei KI-Figuren mit eigenem Willen und Tagesablauf bevölkert werden. Auf welchem Weg man welche Missionen angeht, sei dem Spieler überlassen. Das Grundprinzip scheint also durchaus starke Ähnlichkeiten zu den actionlastigen Titeln Mad Max und Homefront: the Revolution zu besitzen – oder natürlich zu hauseigenen Open-World-Serien.
Spuck’s aus!
In unserer Runde kam es aber früher oder später stets zu einem Schusswechsel – so auch als wir ein anderes kleineres Anwesen überfielen. Hier hatten wir schnell einige verschanzte Gegner ausgeschaltet, während unsere zu verhörende Zielperson die Beine in die Hand nahm und wieder eingefangen werden musste. Als wir ihn vor einer Tankstelle eingekesselt hatten, stand statt tödlicher Gewalt also Einschüchterung auf dem Programm. Statt uns einen Namen der Person zu nennen, die mutmaßlich für das Kartell Leichen verschwinden lässt, spuckte der Verhörte lediglich einen Ort aus. Also hüpften wir einfach in einen herumstehenden Jeep und lieferten uns noch eine zünftige Verfolgungsjagd nebst Schießerei mit ein paar seiner Kollegen.
Ausblick
Wer hätte das gedacht: In der ersten Präsentationen wirkte Ghost Recon: Wildlands auf mich noch zu hektisch für einen echten Taktik-Shooter, zumal die etwas tumb agierenden Gegner nicht gerade die Illusion erzeugten, es mit gefährlichen Drogenbanden zu tun zu haben. Im kooperativen Zusammenspiel entwickelte der Ausflug aber doch noch eine guten Spielfluss. Zum Open-World-Konzept passten unsere Überfälle auf diverse Anwesen bereits recht gut. Der taktische Part beschränkte sich zwar meist auf eine kurze Planungsphase, bei der wir per Drohne aus der Luft die Lage peilten und die kritischsten Wachen leise aus dem Weg räumten. Die darauf folgenden Schießereien waren aber eine spaßige Angelegenheit, in denen Absprache auch beim spontanen Zugriff Vorteile verschafft. Zudem entstand ein interessantes Abenteuer-Gefühl. Hoffentlich bekommt die Grafik noch mehr Feinschliff, denn trotz schöner Panoramen wirkt die Kulisse aus der Nähe noch unrund – gerade im Vergleich zur ansehnlichen Konkurrenz aus eigenem Hause. Außerdem stellt sich natürlich die Frage, inwieweit der Solo-Spaß leidet, wenn man auf KI-Kameraden angewiesen ist. Auch wie dann die Befehlsstrukturen aussehen, lautet eine weitere Frage, die Ubisoft Paris spätestens zum geplanten Start am 7. März beantworten muss. Seit meinem ersten Koop-Ausflug freue ich mich aber schon auf mehr gemeinsame Überfälle! Ghost Recon Wildlands ist für PC, PlayStation 4 und Xbox One in Arbeit.
Einschätzung: gut
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