Faszinierend bizarre Blechbüchsen
Es ist schon ein eigentümliches Gefühl, wenn plötzlich eine der rollenden Nietenbüchsen vor einem durch die Ruinen poltert. Noch cooler ist es natürlich, wenn man selbst in einem der drei Wagen sitzt, mit dem jedes Team gleichzeitig auf der Karte herumdüsen darf. Am den oberen Bildrändern schlackern die spitzen Ketten vorbei, während mich das Geratter beim plötzlichen Anfahren an den alten Güldner-Trecker meines Opas erinnert. Als Soldat sollte man sie auch aus der Deckung nicht zu lange bewundern, sonst ist schnell die ganze Wand weg. RUMMS! – Ohrenfiepsen - und schon fliegen die Trümmer, so dass ich erst einmal in die nächste Deckung sprinte. Die Abmischung klingt wieder hervorragend, vor allem im matschigen Schützengraben, wo die hektischen, teils deutschen Kampfschreie schon wieder ganz anders klingen als ein paar Meter weiter im noch größtenteils intakten Ort. Nach EAs Pressekonferenz zur E3 bzw. auf der hauseigenen Consumer-Messe EA Play können sich je 64 Besucher im klassischen Battlefield-Modus Conquest über das Schlachtfeld jagen. Das mag altbacken klingen; das im Vergleich zum dynamischen Rush eher langsame Tempo passt aber toll zum Szenario, weil allein schon der Aufbau der Karte immer wieder für Überraschungen sorgt.
Die Explosionen sind definitiv hübscher als in Mighty No. 9.
Zunächst begebe ich mich durch einen der (wenigen) Schützengräben zu einem Gebäude, übertölpele ein paar lauernde Gegner und nehme den Punkt ein. Schon hier verläuft die Action deutlich turbulenter als erwartet. Ein zur Rettung herbei eilender Gegner ist offenbar vom starken Hochstoß überrascht oder verreißt auf andere Weise, so dass ich auch ihn nach einem Sprint aus der Deckung mit ein paar gezielten Schüssen umniete.
Wände ware auch schon mal stabiler...
Sekunden später fehlt plötzlich schon wieder die komplette Wand vor mir, weil sie ein Panzer umgekegelt hat. Als Patrick Bach auf der Pressekonferenz von der Rückkehr der dynamischen Zerstörung sprach, war das also kein leeres Versprechen. Ähnlich wie in
Battlefield: Bad Company 2 kann man wieder nach Herzenslust Häuser einäschern oder frisch in den Boden gesprengte Krater als Deckung nutzen. Diesmal wirkt das Ganze aber natürlicher und weniger gescriptet, so dass die Panzer massenhaft Holzzäune oder auch schon mal eine niedrige Mauer mitnehmen. Über holprige Trümmerfelder rollen sie eigentlich schon etwas zu problemlos – was dem Spaß am Abbrechen aber keinen Abbruch tut.
Es knirscht und rappelt: Die urigen Kettenfahrzeuge schaffen es auch durch erstaunlich unebenes Terrain.
Auch das vollmundige Anpreisen des sich schnell ändernden Wetters im Briefing vor meinem Match hielt ich zunächst für eine typische Übertreibung der PR. Doch hier beweist DICE ebenfalls ein gutes Händchen dafür, dezent aber spürbar die Sicht einzuschränken. Wenn es Sturzbäche regnet, dampft es hier uns da zusätzlich ein wenig über dem Acker. Manchmal kommt natürlich auch dichter Rauch hinzu – oder das fiese Senfgas, welches aber nur in einem kleineren Bereich ausströmt und sich schneller verflüchtigt als in Verdun.