Lichtempfindlich in Europa
Dying Light 2 spielt fünfzehn Jahre nach dem ersten Teil. Die Menschheit hat den Kampf gegen die Infizierten und gegen das Virus verloren. Viele Überlebende haben sich zusammengerottet und fristen ihr Dasein in einer großen (europäischen) Stadt, die ehemals florierte und nun als Schauplatz für die Machtkämpfe unterschiedlichster Interessensgruppen herhält - und natürlich sind auch die lichtempfindlichen Zombies vor Ort.
Mitten in diesem Chaos wird man als Spieler vor allerlei Entscheidungen gestellt, die die Zukunft und das Erscheinungsbild der Stadt sowie die Machtverhältnisse der Fraktionen prägen werden. Die Entwickler bezeichnen das Ganze als narrativen Sandkasten und viele Entscheidungen sollen laut Chris Avellone (Star Wars: Knights of the Old Republic 2, Fallout 2) moralisch relevant sein und ethisch nicht eindeutige Alternativen bieten. Eine klare Gut/Böse-Dichotomie soll vermieden werden, stattdessen wird sich alles in der Grauzone dazwischen abspielen.
Der schnellste Weg nach unten ...
Parkour-Action
In der Stadt gibt es zum Beispiel die Fraktion der Peacekeeper. Als selbsternannte Exekutive bekämpfen sie die Infizierten und beschützen die Einwohner. Allerdings herrschen sie mit harter Hand und setzen ihre Regeln rigoros in den von ihnen kontrollierten Gebieten durch. In einer Demo-Mission geht es zum Beispiel um einen Wasserturm, der von zwei Banditen (Scavenger-Fraktion) besetzt wurde. Die Banditen kontrollieren nun die Wasserversorgung eines Stadtteils. Im Auftrag der Peacekeeper soll man sich der Sache annehmen. Dabei hat man die Wahl, ob man letztendlich der Peacekeeper-Fraktion helfen möchte oder sich auf die andere Seite schlägt.
Zunächst muss man in bester Parkour-Manier irgendwie auf den Wasserturm hochkommen, der sich auf einem mehrstöckigen Gebäude befindet. Mit Wallruns, Slides, Hangeln, Schwingen, Springen und Abrollen bahnt man sich einen Weg nach ganz oben. Wichtig ist, seine Stamina-Leiste im Auge zu behalten, da jede Aktion etwas Stamina kostet und dadurch die pausenlose Verkettung akrobatischer Manöver einschränkt wird. Deswegen muss man sich vorher einen Weg überlegen, die Aktionen planen (Springen, Wallrun, Hangeln etc.) und dann den Plan in die Tat umsetzen. Die Entwickler versprechen, dass die Anzahl der Parkour-Fähigkeiten verdoppelt wurde und sich zahlreiche Parkour-Puzzles in der Welt befinden werden. Die bisher präsentierten Parkour-Abschnitte (jeweils aus der Ego-Perspektive) konnten sich lassen, wirkten jedoch von der Geschmeidigkeit der Animationen und vor allem bei der Verkettung mehrerer Aktionen hintereinander noch nicht so flüssig wie zum Beispiel Mirrors Edge. Der Übergang zwischen den einzelnen Aktionen war noch etwas holprig.
Die Peacekeeper haben die Kontrolle übernommen.
Peacekeeper oder Banditen?
Hat man es auf den Wasserturm geschafft, darf man sich entscheiden, wie es weitergehen soll. Gerade als man die oberste Plattform erreicht, erwischt man die beiden Banditen, wie sie einen Peacekeeper-Unterhändler töten. Nun hat man die Wahl. Entweder man setzt sich für die Peacekeeper ein und kämpft als Folge in einem intensiven Bosskampf gegen den bulligen Banditen oder man unterstützt die Banditen und wendet sich gegen die Peacekeeper.
Unterstützt man zum Beispiel die Peacekeeper und gewinnt den Bosskampf werden nach einiger Zeit in den Gassen der Stadt die Peacekeeper-Truppen patrouillieren, während der Bevölkerung und dem Spieler Wasser (zur Regeneration) zur Verfügung steht. Außerdem kämpfen sie selbstständig gegen die Infizierten. Entscheidet man sich, den Peacekeepern den Rücken zu kehren und lässt die beiden Wasserturm-Eroberer gewähren, wirkt der Stadtteil verwahrloster und versinkt im Chaos. Die beiden Banditen verkaufen das Wasser an die Einwohner und verdienen damit gutes Geld - als Unterstützer der Banditen erhält man Gewinnanteile. Allerdings kann man sich dort jetzt nicht mehr kostenlos Heilung abholen. Auch die Peacekeeper lassen sich in dem Viertel nicht mehr sehen. Vielmehr siedelt sich dort nun ein Schwarzmarkt an, der wiederum bestimmte Vor- und Nachteile mit sich bringt.