Vorschau: Neue Welten auf der E3 2016
Captain auf der Brücke!
Da sitzen wir nun, jeder ein Oculus Rift auf dem Kopf, und winken unseren Avataren im Spiel gegenseitig zu: unser Captain, Ingenieurin Kat, Navigator Spock, der doch tatsächlich eine Frau ist, und ich. Namen und Aussehen haben wir selbst gewählt, unsere Arbeitsplätze aus den vier vorhandenen ebenfalls. Ich entschied mich für die taktische Konsole, werde also für Schilde, Torpedos und das Scannen unbekannter Objekte zuständig sein.
Sollten im fertigen Spiel keine vier Teilnehmer zusammenkommen, kann man Bridge Crew auch mit weniger menschlichen Offizieren starten; die fehlenden Positionen werden dann von spielgesteuerten Figuren besetzt. Der
Unser Captain gibt also das Kommando, Kat erstellt eine Route, Spock dreht das Schiff erst mal in die falsche Richtung, erwischt dann aber den richtigen Winkel – schon sind wir mit Warpgeschwindigkeit unterwegs. Ich weiß, dass das wie die gewöhnliche Beschreibung eines ganz normalen Science-Fiction-Spiels klingt. Wer Erfahrung darin hat, wie stark Virtual Reality den Kopf in eine andere Welt zieht, wird allerdings verstehen, dass in diesem Moment ein Traum wahr wurde. Und in den Momenten davor und vielen weiteren danach. Ich saß jedenfalls mit einem breiten Grinsen vor meiner virtuellen Konsole.
[durchatmen und weiter tauchen]
Einige Sekunden dauert der Flug, bevor wir in unmittelbarer Nähe einer zerstörten Raumstation in den Normalraum zurückfallen. Was hier passiert ist, können wir nur erahnen. Der Captain ordert das Scannen von drei Rettungskapseln an, also wähle ich eins der Ziele aus und tippe auf "Scan". Die Position meiner Hände wird von den noch in Entwicklung befindlichen Touch-Controllern des Rift erfasst, die Konsole bediene ich durch Berühren des Schalters
Weil die Aegis noch recht weit von den Rettungskapseln entfernt ist, ordert der Captain unsere Steuerfrau Spock an, das Schiff näher heran zu fliegen und spätestens jetzt hat es etwas Erhabenes, wenn man auf dem Schirm beobachtet, wie sich das große Schiff relativ träge durch den Weltraum schiebt. Bridge Crew ist ja kein Elite Dangerous oder Eve: Valkyrie. Meine Scanner zeigen jedenfalls bald Überlebende an, Kat beamt sie an Bord und wir machen uns auf den Weg zur nächsten Kapsel, als wir ohne Warnung – natürlich! – von Klingonen angegriffen werden.
Ich ziehe den Schieber der Schilde voll auf, aktiviere die Torpedobänke und feuere auf Geheiß des Captains aus allen Rohren. Wir werden den Angreifer nicht besiegen, zumal später ein zweiter hinzukommt, trotzdem muss ich den Schutzschirm zweimal senken, damit wir die Überlebenden an Bord beamen können. Erst als die Aegis schon mächtig Schaden eingesteckt hat, erstellt Kat endlich eine Fluchtroute, auf der uns Spock in Sicherheheit bringt.
Technobabble
Das war klasse! Das war eine kleine Folge "Raumschiff Enterprise" – und ich als Darsteller mittendrin. Die Mission der Aegis ist übrigens das Entdecken einer neuen Heimat für die Vulkanier; Bridge Crew spielt nach den Ereignissen des ersten Abrams-Films. Es wird dabei nicht nur so kurze Einsätze wie den der E3-Demo enthalten, bis zu 30 Minuten soll eine Episode dauern. Es wird zudem nicht nur eine ganz normale Kampagne geben, sondern auch vom Zufall erstellte Einsätze mit variablen Parametern, um selbst nach Abschluss der Geschichte überraschende Stunden zu erleben.
Ich frage außerdem, ob es im fertigen Spiel komplexere Konsolen geben wird – immerhin musste ich auf der E3 lediglich eine Handvoll Eingaben tätigen. Und tatsächlich versteckt sich hinter der schnell zugänglichen Ebene noch eine weitere. Ingenieure können in dieser z.B. die Energie mancher Systeme auf andere umleiten, um deren Funktion
Entscheidung um Leben und Tod
Die Missionen sollen der Crew außerdem genug Zeit geben, sich zu unterhalten, etwa um die Lösung kniffliger Aufgaben zu diskutieren. Immerhin ist die Aegis kein Schlachtschiff; man wird also interessante Entdeckungen machen und vielleicht mit Vertretern anderer Völker kommunizieren. Dabei soll es nicht nur einen vorgegebenen Weg zum Lösen kniffliger Herausforderungen geben. In einer Mission muss man etwa Vulkanier ähnlich wie in der E3-Demo retten, erhält gleichzeitig aber einen Notruf vom nächsten Planeten, weil der von Klingonen bombardiert wird. Soll man die Vulkanier an Bord beamen, anstatt ihre Rettungskapseln mit dem Traktorstrahl langsam in den Hangar zu ziehen? Interferenzen stören allerdings das Transportsignal und machen das Beamen daher zu einer riskanten Angelegenheit...
Ausblick
Ich kann es überhaupt nicht erwarten, wieder an den Konsolen dieser virtuellen Star-Trek-Realität Platz zu nehmen! Für mich ist Star Trek: Bridge Crew das beste Beispiel dafür, dass Virtual Reality den Schritt in "neue Welten" ermöglicht. Schon die kurze E3-Demo vermittelt das überzeugende Gefühl, Teil der Besatzung eines Raumschiffs zu sein, weil alle Crewmitglieder effektiv zusammenarbeiten und den Anweisungen des Captains Folge leisten sollten. Dass man nicht nur rudimentäre Aufgaben erledigen, sondern auch komplexe Eingaben wie das Umleiten von Energie vornehmen kann, dürfte das glaubwürdige Erlebnis nur stärken. Ich bin vor allem gespannt darauf, wie es sich anfühlt, in ruhigeren Momenten mit den anderen Crewmitgliedern über verschiedene Lösungswege zu diskutieren und freue mich auf das Ungewisse in den zufällig erstellten Missionen nach Abschluss der Kampagne. Vielleicht wird die einst ferne Zukunft auf diesem Weg ja schneller eine Realität als man dachte!
Einschätzung: sehr gut
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