Für die Freiheit
Die Freedom Force ist eine Gruppe aus Superhelden (ähnlich der X-Men) und kämpft liebend gerne in handlichen Quartetts gegen den Abschaum der Welt. Diesmal stehen die Helden aber vor einer schweren Aufgabe, denn sie müssen in die Vergangenheit reisen - Richtung Zweiten Weltkrieg. Dort treibt sich nämlich Herr Blitzkrieg herum, der die Geschichte verändern möchte, um den zukünftigen Frieden zu stören. Also setzt sich die Freedom Force in die Zeitmaschine…
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Der Minute Man greift durch. |
Bunte Klopperei in der Vergangenheit
Angekommen in den 40er-Jahren dürft ihr gleich Berlin auseinander nehmen und die Feinde mit so ziemlich allem bekämpfen, was in der Gegend herumsteht, liegt oder irgendwie als Waffe verwendbar ist: Straßenlampen werden zu gigantischen Baseballschlägern, Kisten und Autos zu Wurfgeschossen und sollte euch mal ein Gebäude im Weg stehen, dann haut es einfach kurz und klein. Nahezu die gesamte Umgebung ist also interaktiv und kann von den Spielern mehr oder weniger sinnvoll benutzt werden. Diesen großen Vorteil hatte schon der Vorgänger, trotzdem war das Spiel ein Ladenhüter. Auch am Kampf- und Fähigkeitensystem hat sich kaum etwas verändert.
Die Freedom Force im Kampf
Im Großen und Ganzen kann das Gameplay mit dem Echtzeit-Taktikspiel Commandos verglichen werden, nur dass hier Comic-Helden ihre Arbeit verrichten und keine Elite-Soldaten. Wie beim Vorgänger steuert ihr euer Vierer-Team aus einer dreh- und zoombaren 3D-Perspektive und mit der Symbolleiste sowie einem Kontextmenü aktiviert ihr die einzelnen Superfähigkeiten der Helden. Sollten die Echtzeit-Kämpfe dann zu hektisch ablaufen, hilft euch die Pause-Funktion, damit ihr in Ruhe die heldenhaften Aktionen auswählen könnt.
Helden und Antihelden
Nahezu alle Helden aus dem Vorgänger sind wieder mit von der Partie, an vorderster Front der kräftige Minute Man oder der Raketen-Tornister-Träger Sky King. Neue Helden gibt es auch, wie Tombstone, der gerade kürzlich von den Toten auferstanden ist und jetzt die Welt verbessern möchte! Sowas lobe ich mir: Untote mit guten Vorsätzen! Insgesamt wird es sechs frische rechtschaffene Helden geben. Richtig bizarr wird es erst auf Seiten der Bösewichte: Neben dem mental stark begabten Blitzkrieg, gibt es noch den dicken Opernsänger Fortissimo, der mit seiner Stimme ganze Gebäude zersingen kann. Mit der Stärke von Tausend Samurai-Kriegern ist Red Sun ausgestattet, während der russische Nuclear Winter lieber den Kommunismus aus der Taufe heben will. Ihr seht schon, so ziemlich alle Klischees und Vorurteile haben die Entwickler bewusst eingebaut. Auf gut deutsch: Ein Haufen wild zusammen gecasteter Superhelden tritt an, um die Welt vor den Kommunisten-Nazis unter der aufgehenden Sonne zu retten. Klingt bizarr? Ist es auch.
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Im Hintergrund auf den Dächern wartet schon "Nuclear Winter". |
Ironie
Freedom Force vs. The Third Reich nimmt sich glücklicherweise keineswegs ernst und strotzt vor aberwitzigen Dialogen, ironischen Seitenhieben und Klischees an jeder Straßenecke. Amüsant sind auch die kleinen Streitereien zwischen den Protagonisten. Präsentiert wird das ganze Spektakel in stilechten Comic-Zwischensequenzen und Sprechblasen im tatsächlichen Gameplay. Abzuwarten bleibt allerdings wie die deutsche Lokalisierung ausfällt, da hier viel Potenzial verspielt werden kann.
Multiplayer-Modus
Während wir uns den finalen Eindruck der Künstlichen Intelligenz und der Missionen für den Test aufheben, wollen wir noch schnell auf den Multiplayer-Modus eingehen, der jetzt deutlich umfangreicher daherkommt. So wird es einen Story-Modus geben, in dem ihr selbst Szenarien erstellen und mit mehreren Mitspielern kooperativ durchzockt könnt. Dies geht ebenfalls offline.
Freedom Force vs. The 3rd Reich hat zwei große Pluspunkte: Einmal das total bescheuerte Szenario und die teils irrwitzige Selbstironie. In noch keinem anderen Spiel habe ich Nazis mit Straßenlampen verprügelt oder einen Tenor ein Gebäude in Schutt und Asche singen sehen. So durchgedreht das jetzt auch klingt, so einfach ist das strategische Grundkonzept hinter der knallbunten Comic-Fassade. Dort versteckt sich nämlich ein handelsübliches Echtzeit-Taktikspiel mit einem kleinen Fähigkeitensystem. Wenn für genügend Abwechslung in den Missionen gesorgt wird und die Künstliche Intelligenz gescheit mitspielt, dann könnte sich Freedom Force vs. The 3rd Reich zum Geheimtipp abseits des Massenmarktes mausern.