Vorschau: Postapokalyptische Bauernhof-Idylle
Schaffe, schaffe, Maschee baue
Man mag es kaum glauben, aber My Time at Portia spielt tatsächlich in einer Postapokalypse. Der Stilmix wirkt schon jetzt gelungen: Inmitten der farbenfrohen Naturidylle ragen hier und da überwucherte Wolkenkratzer und andere Relikte der zusammengebrochenen Industrie vergangener Zeiten aus der Vegetation. Von der Unsicherheit dystopischer Titel wie Horizon Zero Dawn oder The Last of Us ist hier aber nichts zu spüren. Stattdessen herrscht eine euphorische Aufbruchstimmung – vor allem für den im Charakter-Editor erstellten Helden. Er kommt zu Beginn seines Abenteuers mit dem Boot in Portia an, um die verlassene Werkstatt seines Vaters zu übernehmen. Schade, dass Entwickler Pathea Games im Bereich der Story zu Beginn ähnlich vage bleibt wie Natsume. Die Hauptfigur scheint wieder einmal nur zur weißen Leinwand für die Aufbaufantasien des Spielers zu werden.
Natur oder Technik?
Trotzdem wartet schon zu Beginn eine Überraschung auf altgediente Landwirte: Zentrale Aufgaben aus Harvest Moon und Stardew Valley spielen hier erst deutlich später eine Rolle. Statt im Akkord auf dem Feld zu ackern oder erste Hühner in den Stall zu scheuchen, geht es hier schon zu Beginn eher um die Konstruktion von Maschinen zur Verarbeitung von Ressourcen. Nach einem Ausflug in die Gilde schmiedet man sich bereits Axt und Pickel, um Bäume zu fällen und Stein zu behauen. Danach folgen an den Werkbanken etwas komplexere Werkzeuge wie ein Schmelzofen oder eine Kreissäge. Eine Hauptmission verlangt schon zu Beginn, eine eingestürzte Brücke zu reparieren. Um diese Aufgabe angehen zu können, muss man sich erst einmal einen kleinen Maschinenpark zusammenstellen.
Relikte einer komplizierteren Zeit
Wer der alten Welt skeptisch gegenübersteht, kann Artefakte wie die Discs alternativ bei der Kirche abliefern: Ähnlich wie in Horizon gibt es auch hier einen Kult, der das technische Unheil der Vergangenheit lieber ruhen lassen würde. Gut gefallen hat uns bereits, wie natürlich die Bewohner ihrem Alltag nachgehen: Immer wieder läuft man bekannten Figuren über den Weg. Ein hungriger Angler lungert auch schon mal dauerhaft in der Nähe herum, während er auf seine neue Rute wartet. Neben solchen Gefälligkeiten warten auch am schwarzen Brett Aufträge auf die konkurrierenden Baumeister.
Ausblick
Wir sind gespannt auf weitere Inhalte und hatten schon in den ersten Stunden eine Menge Spaß in der weitläufigen Welt von My Time at Portia - auch wenn sich das Sammeln und Crafting komplexerer Maschinen mitunter etwas mühsam gestaltet. Das zweite Update brachte z.B. ein Museum, Reittiere, die Möglichkeit, Milch und Eier zu erhalten sowie ein Verlies in der Wüste. Die PC-Fassung des Sandbox-Rollenspiels, zu dem auch eine Demo verfügbar ist, soll noch im Laufe des Jahres fertiggestellt werden. Auch die Umsetzungen für PlayStation 4, Switch und Xbox One sind noch für 2018 geplant.
Einschätzung: gut
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