Einstellungen in den Spielen
Zu der genauen Hardware des virtuellen Rechners gibt es keinerlei Informationen. Doch den spielinternen Grafikoptionen von
Jurassic World Evolution lässt sich entnehmen, dass das Spielgeschehen aktuell auf einer
NVIDIA Tesla P40 läuft. NVIDIA wird höchstwahrscheinlich unterschiedlich leistungsstarke GPUs zu unterschiedlichen Mietkonditionen anbieten, aber konkrete Informationen liegen hierzu nicht vor. Wer allerdings Einstellungsmöglichkeiten am "gemieteten Rechner" erwartet, wird enttäuscht. Es können nur in den Spielen selbst Anpassungen vorgenommen werden. Die Mausgeschwindigkeit oder -beschleunigung auf der Steam-Oberfläche lässt sich beispielsweise nicht verändern.
Weil der grundlegende Grafikprozessor aus Kategorie High-High-End stammt, sollte es möglich sein, nahezu alle Spiele mit maximalen Grafikqualitätseinstellungen zu spielen, wobei stellenweise sogar die Tesla P40 bei maximalen Optionen von FF15 ins Schwitzen kam, der Spielfluss langsamer wurde und die Bildwiederholrate leicht absackte.
Abgesehen von der Mobilität durch die Verwendbarkeit von GeForce Now auf mehreren Rechnern, können die Nutzer durch die High-End-Hardware der virtuellen Maschinen in dem Rechenzentrum selbst anspruchsvolle und aktuelle PC-Spiele auf älteren, leistungsschwächeren Systemen mit hohen Grafikdetails spielen, was etwaige Hardware-Aufrüstungen des eigenen Rechners verzögern oder gänzlich überflüssig machen könnte.
Ein Blick in die Grafikoptionen in Jurassic World Evolution verrät, dass der gemietete Rechner mit einer NVIDIA Tesla P40 arbeitet.
Knackpunkt: Internetverbindung
Ob man mit Streaming via GeForce Now überhaupt Spaß haben kann, hängt elementar an der Internetverbindung und der Bandbreite des heimischen Computers oder Notebooks, auf dem der Streaming-Client läuft. Mit einer Bandbreite von über 50 MBit/s sollte es möglich sein, die derzeit maximal gebotene Auflösung (1080p bzw. Full-HD) mit 60 Bildern pro Sekunde geliefert zu bekommen. Damit streamt GeForce in deutlich höherer Ausflösung als PlayStation Now (720p mit 30 fps).
Sinkt die Bandbreite ab, reduziert GeForce Now automatisch die Auflösung - zum Beispiel auf 720p mit 60 fps. Die niedrigste beobachtete Auflösung war 960x560 mit 60fps, wobei leider nicht klar visualisiert wird, ob das Problem auf der Client-Seite oder beim Server liegt; zumal sich optionale
Network-Streaming-Stats einblenden lassen. Laut NVIDIA wird zunächst die Auflösung bei Bandbreiten-Problemen reduziert und erst dann die Bildwiederholrate. Generell empfiehlt NVIDIA eine 50 MBit/s-Leitung mit einer möglichst niedrigen Latenz zu den Rechenzentren in Europa (<40ms). 25 MBit/s ist das absolute Minimum und wird in der Regel nur in 720p funktionieren. Video-Übertragungen in 1440p oder 4K werden nicht angeboten.
Erfahrungsbericht in der Beta
Informationen zur Streaming-Qualität lassen sich oben rechts anzeigen.
Im Testbetrieb mit einer Internet-Bandbreite von 450 MBit/s (Kabel) und Gigabit-Ethernet habe ich die Beta-Version von GeForce Now mit folgenden Spielen ausprobiert: Shadow Warrior 2, Hitman, Final Fantasy 15 Windows Edition, Overwatch, Fortnite und Jurassic World Evolution. Und jetzt die Überraschung: Große Unterschiede zum normalen, direkten PC-Gaming gab es kaum. Selbst bei schnelleren Shootern wie Shadow Warrior 2 merkte man anfänglich zwar eine minimale Verzögerung im Vergleich zur direkten Nutzung auf dem Rechner, aber nach kurzer Eingewöhnung verschwand das Gefühl. Bei Jurassic World Evolution fiel auch bei wilden Kameradrehungen die Verzögerung nicht auf. Overwatch lief dauerhaft mit einer Ping von 20 (ohne Ultra-Streaming-Modus). Selbst eine langjährige Overwatch-Spielerin (inkl. Ranked Matches) bemerkte keinen nennenswerten Unterschied und empfand den Shooter auf GeForce Now als gut spielbar.
Natürlich ist jegliche Form der Latenzerhöhung bei kompetitiven Matches oder generell eSports hinderlich, aber für normale Mehrspieler-Gefechte (Quick Play etc.) oder vor allem für Einzelspieler-Titel ist GeForce Now schon fast prädestiniert, zumal man den Dienst auch auf weniger leistungsstarken Computern laufen lassen kann.
Schwankt die verfügbare Bandbreite, wird zunächst die Auflösung und dann die Bildrate reduziert.
Bei dem grafisch anspruchsvollen Final Fantasy 15 oder Hitman kam es bei manchen schnellen Kameradrehungen zu ganz leichten Slowdowns, wobei da nicht zu erkennen war, ob es an der fehlenden Rechenleistung oder an Latenzproblemen lag; tendenziell würde ich auf die GPU tippen. Schwere Grafikfehler durch die Kompression des Videomaterials sind nicht aufgefallen, abgesehen von einigen Artefakten bzw. Bildfehlern bei den Haaren der FF15-Boygroup. Last but not least habe ich GeForce Now mit weniger als 16 MBit/s in einer ländlichen Testregion ausprobiert und das Ergebnis möchte man nicht wirklich spielen.
Außerdem gibt es noch den Ultra-Streaming-Modus, der in der GeForce-Now-App angeschaltet werden kann. Dieser Modus soll nicht näher erklärte Einstellungen zur Minimierung der Latenz vornehmen, könnte aber die Grafikqualität reduzieren, heißt es. Im Prinzip werden in dieser Variante die 60 fps auf 120 fps angehoben, wodurch die Latenz
reduziert werden soll.
Hinweis: Für
NVIDIA Shield TV (Media-Streamer) ist eine Variante von GeForce Now verfügbar, jedoch als klassisches Streaming-Modell mit einer (kostenlosen) Bibliothek vorwiegend älterer Spiele.