Zurück in der Spur
Obwohl die Mehrheit der Redakteure Ninja Theorys Interpretation von Dante, seine Hintergrundgeschichte sowie seinen Kampfes gegen die Dämonen durchweg positiv aufgenommen hat, hatten die Hardcore-Anhänger von Devil May Cry Schwierigkeiten, sich mit
DmC anzufreunden. Die Hauptfigur sei zu "Emo", die Geschichte auf der einen Seite zu oberflächlich und auf der anderen in keiner Form mit den etablierten Handlungssträngen der anderen Teile vereinbar. Doch selbst die hartgesottenen Dante-Anhänger mussten zugeben, dass Ninja Theory zumindest beim Artdesign und der Kulisse sowie vor allem der Action der Reihe eine interessante Facette hinzufügen konnte. Was sicherlich auch daran lag, dass die Briten eng mit Capcoms Hideaki Itsuno zusammengearbeitet haben, der u.a. bereits bei
Dragon's Dogma, sowie
Devil May Cry 2 und
3 das Zepter in der Hand hielt und auch hier als Game Director alles überwacht.
Für die Fortsetzung der Dante-Saga hat er sich quasi ein Who is Who der Capcom-Entwicklungsabteilung ins Boot geholt. Viele der wichtigen Positionen für z.B. Charakter-Design oder Musik werden von Personen besetzt, die u.a. bereits an vielen Teilen der Resident-Evil-Serien,
Onimusha 3 oder früheren Devil May Crys mitgewirkt haben. Auch für die Produktion der aufwändigen Zwischensequenzen hat sich Capcom namhafte Unterstützung gesichert: Hiromasa Inone als Produzent sowie Yuji Shimomura als Regisseur für die Zwischensequenzen haben ein prall gefülltes Portfolio, das von Titeln wie
Bayonetta 2,
Killer is Dead,
Metal Gear Solid 5 über
Lollipop Chainsaw,
Nier Automata, Project Zero oder
Ghost in the Shell bis hin zu
Xenosaga sowie früheren Dante-Abenteuern reicht. Und diese gesammelte Erfahrung zeigt sich in Devil May Cry 5 vom ersten Moment an.
Alte Stärke in einem neuen Gewand
Die Kulisse glänzt nicht nur mit Details sowie schicken Animationen, sondern fackelt in den Gefechten immer wieder ein Effekt-Feuerwerk ab.
Zur Qualität der Geschichte lässt sich nach ein paar aus dem Zusammenhang gerissener Missionen noch nicht allzu viel sagen. Doch wenn die Erzählung hinsichtlich Aufwand und Dramatik nur annähernd das hält, was die Qualität der Zwischensequenzen verspricht, dürften sich nicht nur Serienfans freuen. Klasse geschnitten, mit teils dramatischen Kamerafahrten versehen und hinsichtlich der Inszenierung zwischen verschiedenen Zeitebenen wechselnd, scheint hier ein grundsolides Storyfundament für die Action gelegt zu werden. Zumal mit dem obskuren „V“ (gesprochen: Wieeh) neben den bekannten Figuren Nero und Dante ein dritter spielbarer Charakter etabliert wird, der mit seinem gleichermaßen geheimnisvollen wie charismatischen Auftreten die Last der Erzählung beinahe alleine zu tragen imstande ist. Und man hat die Coolness wieder entdeckt: Die Art und Weise, wie sich Nero und vor allem Dante immer wieder geben, erinnert an die besten Momente aus Devil May Cry 3. Während der von Capcom als ungefährer Richtwert angegebenen etwa zehn bis 14 Stunden dauernden Kampagne wird man immer wieder zwischen den einzelnen Figuren wechseln, wobei in den meisten Missionen vorgeschrieben ist, welchen Charakter man nutzen darf. Jeder Held hat dabei seine eigenen Waffen und Angriffsmuster, die selbstverständlich an bestimmten Punkten gegen die bis dahin von Gegnern eingesammelten „Orbs“ aufgerüstet bzw. erweitert werden können.