Vorschau: Zauberhafte Puzzle-Reise durchs Jenseits
Surreale Apparaturen
Ein rätselhaft glitzerndes Flugblatt, ein verwinkeltes altes Lager mit Zauber-Utensilien – und mittendrin der Spieler, der mit den Bewegungs-Controllern an Schlössern hantiert und ineinander verschachtelte Artefakte verdreht. Das kleine Team aus der kanadischen Metropole Vancouver versteht es auch in Twilight Path für Rift und Vive, auf Anhieb eine magische Atmosphäre aufzubauen, in der sich alles um die Aufmerksamkeit und Experimentierfreudigkeit des Spielers dreht. Es ist fast so, als sei man in eine VR-Version des Puzzle-Klassikers The Room hineingebeamt worden – nur dass hier inmitten bizarrer Apparate auch eine übernatürliche Komponente enträtselt werden will. Diesmal geht es in eine magische Fantasy-Welt zwischen den Lebenden und Toten: Ein Wächter am Brunnen der Seelenwanderung wurde korrumpiert und stürzte mit seiner Gier alles ins Chaos. Bei der Wiederherstellung der Balance spielt man offenbar eine wichtige Rolle. Als Vorbilder dienen Werke wie Michael Endes Unendliche Geschichte oder Shihiros Reise ins Zauberland.
Fast wie ein Sith-Lord
Relativ früh schlüpft man bereits in der Alpha-Demo in die surreale Zwischenwelt, in der man wie ein Jedi riesige Gesteinsbrocken übereinander türmt und massive Brücken repariert. Zwei untote Wesen danken mir prompt, dass ich ihnen den Weg freigemacht habe, schließlich wollten sie ihr Leben nach dem Tod nicht in diesem kargen Gebirge verbringen. Ihre charmanten kleinen Einwürfe machen bereits klar, dass das neue Projekt einen etwas humoristischeren Ton anschlägt. Kurz danach stehe ich bereits auf ihrem Vehikel und rolle langsam auf Schienen durch die sonderbare Welt, in der ich als nächstes mit Hilfe eines Schiebepuzzles ein großes Tor öffne.
Pragmatische Kalkulationen treffen VR-Leidenschaft
Man habe allerdings das Privileg, in Vancouver arbeiten zu können, wo Entwickler einen reichhaltigen Zugriff auf finanzielle Förderung hätten, erläutert das Duo. Reich kann man damit offenbar noch nicht werden. Form habe sich in etwa so gut verkauft, dass man weitere Titel produzieren kann, so die knappe Einschätzung. Privat halten die beiden übrigens große Stücke auf Ready at Dawns Lone Echo, aufgrund der professionellen Umsetzung und der tollen Erzählung.
Ausblick
Bereits FORM gehörte zu den wenigen VR-Titeln, in denen ich mich völlig in eine andere Welt versetzt fühlte – und auch in Twilight Path merkt man bereits in der frühen Alpha, wie geschliffen und vereinnahmend das Abenteuer wirkt. Ich liebe solche mechanischen Puzzlespiele, in denen ich nicht nur altbekannte Aufgaben vorgesetzt bekomme, sondern auch die grundlegenden Regeln und der erzählerische Rahmen zum Mysterium werden. So kann ich selbst nach Herzenslust drehen, zaubern, hantieren, was mit Bewegungs-Controllern und einer derart zauberhaften Fantasy-Kulisse natürlich doppelt so viel Spaß macht. Sicher, manchmal stand ich auch kurz auf dem Schlauch. Nach ein paar Experimenten und gewissenhaften Blicken in die Winkel der Kulisse kam ich kurz danach aber stets auf den passenden Einfall, zumal man diesmal auch ein wenig von sympathischen Untoten Figuren an die Hand genommen wird. Charm Games erläuterte uns im Gespräch, dass die ihre Spiele grundsätzlich relativ früh fertigstellen, um in der finalen Phase genügend Zeit für rigoroses Playtesting übrig zu haben und ein rundes Gesamtwerk abliefern zu können. Ich freue mich schon auf die Vollversion, für die es übrigens noch kein festes Datum gibt.
Einschätzung: sehr gut
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