Kantig, altmodisch, sexy?
Das Fremde zieht Menschen magisch an. Egal ob exotische Länder, alte Sprachen, skurrile Sitten - der Reiz des Unbekannten und Nicht-Gesehenen kann mächtig sein. Und genau diese Sogwirkung entfaltet Darwinia, wenn der erste Grafikschock so langsam in den warmen Schoß der Gewohnheit sackt: Man schaut auf das nackte Gittergerüst einer dreidimensionalen Datenwelt, Lastzüge und Seilbahnen umspannen ganze Inseln, die von einem sanft wogenden Meer aus haarklein partitionierten Speicherplatz umgeben sind. Man fühlt sich wie auf einer Reise in ein Rechensystem der 80er.
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Klobig, kantig, cool? Darwinia hat Stil, ist aber nichts für Grafikfetischisten. Download: Trailer #1 (40,4 MB) |
Nach einem halben Dutzend hilfloser Kameraschwenks und prüfender Zooms ist klar: Darwinia pfeift allen Trends spottend auf eine protzige Highend-Kulisse. Anti-Aliasing? Environmental Mapping? Aufwändige Texturen? Fehlanzeige. Hier ist die Kante sexy, das Verwaschene Trumpf. Aber was auf den ersten Blick kalt und steril wirkt, offenbart auf den zweiten eine durchaus lebendige Natur: Überall tummeln sich die Auswüchse des roten Virus´ - wilde Würmer, hungrige Springspinnen und fliegende Drachenungetüme.
Kampf dem Virus!
Eure Aufgabe ist es, diese virenverseuchte Datenwelt in einem Mix aus Action und Strategie zu retten, damit die Darwinians dort wieder ungestört leben können. Darwinians? Das sind kleine grüne Männchen, die einem Forschungsprojekt zu genetischen Algorithmen entsprungen sind. Aber zu Beginn des Spiels sind gar keine da - nur die Stimme eines strengen Wissenschaftlers begrüßt euch mit Anweisungen. Hier sollten die Entwickler noch kräftig nachhelfen, denn das magere Tuturial verströmt nicht nur exotische, sondern auch verwirrende Luft.
Hat man erst verstanden, dass man nur über bestimmte Mauszeichengestik à la Black&White Einheiten und Waffensysteme anfordern kann, geht es temporeich und planerisch zur Sache: Während ihr eure Squads mit einfachen Klicks durch die Landschaft manövriert, könnt ihr mit der rechten Maustaste nahende Viren mit Lasern beschießen und gleichzeitig mit der linken eine Granate bzw. Rakete
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Rote Virendrachen in der Luft und ihre rosa wuselnden Brüder am Boden - es gibt viel zu tun! Download: Demo #1 (10,8 MB) |
zünden. Wenn es mal ganz brenzlig wird, dürft ihr auch einen Punkt für den Luftangriff markieren: ein paar Sekunden später erscheinen die hufeisenförmigen 3D-Brüder der Space Invaders und stricken einen vernichtenden Bombenteppich. Auch akustisch bleibt man dem Retro-Stil treu: es quietscht, zirpt und rattert wie an alten Automaten.
Grüne Männchen
Und wie enstehen jetzt die Darwinians? Moment: Nach der Zerstörung der Viren bleiben rötlich schimmernde Seelen übrig, die wiederum eure Techniker einsammeln und zu Transformatoren bringen, dem Brutkasten eurer grünen Bevölkerung - die Viren sind quasi korrupte Darwinians. Ihr könnt sie nicht direkt, sondern nur über Fahnen tragende Offiziere steuern, die ihnen eine Marschrichtung vorgeben. Das ist wichtig, um z.B. eine Raffinerie in der Mitte der Insel in Gang zu bringen. Eure kämpfenden Squads könnt ihr per Radarstrahl zu entlegenen Insel bringen. Aber Vorsicht: Ihr müsst eure gesunde Bevölkerung vor umherstreifenden Jägern schützen.
Der Erfolg des Spiels wird davon abhängen, welcher Motivationsfaden das bizarre Inselspringen verknüpft: Eine abgefahrene Story? Erfahrungspunkte für die Squads? Neue Einheiten? Mächtige Endgegner? Ein Ranking mit Belohnungen? Denn selbst an den Reiz der fremden Optik und die exotische Steuerung wird man sich nach ein paar Stunden gewöhnt haben. Wir sind jedenfalls sehr gespannt auf die Testfassung, die schon in ein paar Tagen bei uns eintrudeln soll.