Ein Söldner kommt selten alleinSöldner hatte gleich doppelt Pech: Zum einen veröffentlichten die Hattingener ihren Mehrspielershooter genau im Fahrwasser von Battlefield: Vietnam und Joint Operations. Zum anderen wurde das Programm (leider einem deutschen Entwickler-Klischee entsprechend) von Bugs bis an die Grenze der Unspielbarkeit gequält. Kann das Marine Corps noch retten, was zu retten ist?Nachdem das Originalspiel mittlerweile zwar stabil läuft, aber die Server von vielen enttäuschten Spielern verlassen wurden, hat der Entwickler mit dem Add-On gleich eine doppelte Verantwortung: Das Spiel muss nicht nur ordentlich erweitert und nochmals verbessert, sondern auch das Vertrauen der Online-Gemeinde wiederhergestellt werden. Zumindest mit dem ersten Punkt dürfte das Marine Corps keine Probleme haben: Euch erwarten zehn frische Maps, die der Grün-Tendenz des Hauptprogramms
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Eine Seefahrt, die ist hektisch: Von mehreren Spielern benutzbare Boote ergänzen den Fuhrpark. |
den Rücken kehren – der Fokus liegt jetzt auf Wüsten- und Steppenarealen, oft in Wassernähe. Das hat mit den neuen Wasserfahrzeugen zu tun, mit denen ihr über das schick animierte Shader-Nass plätschern dürft. Falls ihr lieber mit den anderen Elementen spielt, warten insgesamt 34 Vehikel wie der Leopard-Panzer oder der Eurofighter auf Inbetriebnahme. Das macht summa summarum mehr als 100 Fahr-, Flug- und Schwimmzeuge; hinzu kommen noch frische Items wie das in einem unheimlichen Farbrausch erstrahlende Nachtsichtgerät.Um die Verbesserungen nicht nur oberflächlich erscheinen zu lassen, gibt es auch jede Menge, zum größten Teil in Zusammenarbeit mit der Community entstandene Balancing-Verfeinerungen, auch und gerade in Sachen Realismus: So sind AA-Raketen jetzt nicht mehr gegen Bodenziele einsetzbar, ihr könnt auf Häuser mit Vordach oder über Zäune klettern, die Vehikel steuern sich authentischer als gehabt. Panzer verfügen jetzt über umfangreiche Trefferzonen und der basisdemokratisch gewählte Commander kann endlich auch Artillerieschläge anfordern – die allerdings jede Menge Geld kosten, dafür aber auch flächendeckend wirken!
Stürmt die Festung!Da die Spieler am besten wissen, was die Spieler wollen, gehen die Features in Marine Corps weit über das normale Add-On-Maß hinaus: Ihr dürft euren Soldaten mit vielen Gesichtern und Klamotten personalisieren, und für jede Waffe und jedes Vehikel umfangreiche Statistiken einsehen. Falls ihr auf das Bewaffnen vor dem Einsatz keine Lust verspüren solltet, könnt ihr unter vorgefertigten Ausrüstungen für jeden Spielertyp (Scharfschütze, Ingenieur, etc.) wählen. Als Letzterer könnt ihr Munitionslager errichten, die in einem kleinen Radius jede vorbeikommende Einheit automatisch wieder auffüllen – dasselbe geht auch mit medizinischen Stationen. Da gerissene Spieler solche Punkte dazu nutzen könnten, sich zu verschanzen, sind diese Stationen
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Der vom Commander angeforderte Artillerieschlag sieht nicht nur gut aus, sondern hinterlässt auch eine Spur der Verwüstung. |
sehr verwundbar – einige gut platzierte Treffer, und der einstige Vorteil löst sich in Luft auf. Die miese Balance der Einheiten, einer der Hauptkritik-Punkte, soll in exzessiven Tests möglichst gut aus der Welt geschafft worden sein – was am Ende von solchen Versprechungen übrig bleibt, kann wiederum nur die Zeit zeigen.Ohrenlastige Spieler werden sich freuen, dass auch die söldnerische Soundkulisse komplett umgekrempelt wurde: Hat es vorher nur gerummst und sonst nichts, erfreuen nun mannigfaltige Umgebungssounds in ruhigen Minuten euer Lauschorgan, was das Spielerlebnis wesentlich lebendiger macht. Beschließt der Administrator spontan, dass bayerischer Tiefschnee eine gute Idee wäre, passen sich entsprechend auch die Effekte an – ein deutlicher Fortschritt. Auch der neue Spielmodus, Super Conquest, klingt nach einer guten Idee: Hier müsst ihr zuerst alle Flaggen einnehmen, bevor der Run auf das gegnerische Hauptquartier beginnen kann. Hektisches Hin- und Hergetobe ist damit programmiert. Netterweise sollen die Add-On-Features auch den Nicht-Käufern zur Verfügung stehen – sofern sie von einem gnädigen Add-On-Besitzer begleitet werden, der ihnen die neuen Errungenschaften im Spiel kauft. So will Wings Simulations sicherstellen, dass die neuen Gamefeatures ausgetestet werden können, ohne dass man gezwungen ist, die Katze im Sack zu kaufen.