Vorschau: Und dann gabs keines mehr (Adventure)

von Bodo Naser



Und dann gabs keines mehr
Entwickler:
Publisher: JoWooD
Release:
28.11.2005
13.03.2008
Spielinfo Bilder Videos
Die Krimis von Agatha Christie sind in etwa so altmodisch wie Konrads Zuses Binärrechner Z3 und trotzdem, oder gerade deshalb, erfreuen sie sich nach wie vor hoher Beliebtheit. Das ist es wohl, was man einen Klassiker nennt, der nun erstmals auch Thema eines PC-Adventures mit dem politisch überkorrekten Titel "Und dann gabs keines mehr" ist. Ob das im November erscheinende Spiel nur Fans der britischen Autorin vor die Rechner locken wird?

Tod nach Kinderreim

Kann der Protagonist Licht ins Dunkel der mysteriösen Todesfälle bringen?
Die Story von "Und dann gabs keines mehr" wird bis ins Detail der Romanvorlage "Zehn kleine Negerlein" von Agatha Christie folgen. Zehn ganz unterschiedliche Menschen wurden auf die Insel Shipwreck Island geladen, wo sie ihr Schicksal erwartet. Von der Außenwelt völlig abgeschnitten beschuldigt sie ein unsichtbar agierender Gastgeber per Tonband des Mordes, worauf wie im Kinderreim einer nach dem anderen auf mysteriöse Weise ums Leben kommt. Eine Kleinigkeit ist allerdings anders als im Buch, denn im Adventure wird es eine elfte Person geben, deren Rolle als Ermittler der Spieler übernimmt. Nun ist es an euch, Licht ins Dunkel der Morde zu bringen, um den Ankläger zu enttarnen, bevor es noch weitere Tote gibt.

Ein neuer Hercule Poirot?

Ihr werdet den jugendlichen Bootsmann Patrick Narracott spielen, der die Leute auf die Insel gebracht hat. Sein schnittiges Wasserfahrzeug wurde allerdings auf unerklärliche Weise zerstört, so dass er nun selbst ein Gefangener des geheimnisvollen Gastgebers ist. Fortan könnt ihr aus der Schulterperspektive das stilvoll eingerichtete Anwesen erkunden, Spuren einsammeln und die Gäste wider Willen befragen. Der Fall soll euch für viele Stunden an den Rechner fesseln. Eingesammelte Gegenstände wandern sogleich ins Inventar, das rasch auf stattliche Größe anschwillt. Die vielen Texte müsst ihr jedoch erst umständlich transferieren, um sie lesen zu können. Unterhaltet ihr euch mit einer Person, geschieht dies mittels eines Multiple Choice-Dialogs. In Schrift und Sprache bekommt ihr so wichtige Hinweise.

Uninspirierte Aufgaben

Genretypisch kommt euer Held ganz schön rum beim Einsammeln der massigen Hinweise.  
Schnell wird klar, dass jeder der illustren Gäste sein eigenes dunkles Geheimnis besitzt, das zum Teil weit in der Vergangenheit reicht. So plagt den ehemaligen Richter ein Todesurteil, dessen Beweise für die Verhängung alles andere als stichhaltig waren. Ein Justizirrtum, der sich nun rächt? Je tiefer ihr nachforscht, desto näher werdet ihr dem phantomhaften Gastgeber kommen. Die ersten Aufgaben und Rätsel in der Preview-Version sind leider alles andere als prickelnd, da hierbei beispielsweise nur ein paar Gegenstände einzusammeln waren. Meist werdet ihr für bewältigte Aufgaben damit belohnt, dass die Geschichte filmisch weitererzählt wird. Am Schluss soll sich euer Tun sogar auswirken, denn es soll verschiedenen Enden geben, die das Krimi-Adventure wiederspielbar machen sollen.

Stil der 30er

"Und dann gabs keines mehr" erinnert so eher an einen interaktiven Kriminalfilm, da immer wieder lange Filmsequenzen die Story vorantreiben. Allein das von anrührenden Klängen untermalte Render-Intro ist ein kleiner Film für sich. Da der mysteriöse Fall irgendwann in den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts spielt, sind Autos, Kleidung und Einrichtung ganz im Stil dieser Epoche gehalten. Leider kommen die 3D-Akteure bisweilen mehr als hüftsteif daher, weshalb sie auch nicht ganz überzeugen können. Sehr pointiert klingt aber mal wieder die englische Sprachausgabe, die mit betont britischen Stimmen aufwartet. Bei der deutschen Version soll es eine komplett lokalisierte Sprache geben, die hoffentlich dem Original das Wasser reichen kann.
            
 

AUSBLICK



"Und dann gabs keines mehr" lässt sofort Erinnerungen an Sherlock Holmes letzten Adventure-Auftritt aufkommen, der nun schon ein Jahr zurückliegt. Das stilechte Ambiente, die steife Art und der britische Sprachstil regen unweigerlich zu derartigen Vergleichen an, auch wenn es natürlich in einer anderen Epoche spielt. Hoffentlich gelingt es, dieses authentische Drumherum auch in die deutsche Version zu übertragen. Dem ersten noch vorsichtigen Eindruck nach scheinen richtige Rätsel eher Mangelware zu sein, obwohl das stets prall gefüllte Inventar darauf hinweist, dass da eigentlich noch einiges kommen muss. Ob das Adventure auch Spieler außerhalb des Dunstkreises der Agatha Christie-Fans erreicht, kann daher erst die Testfassung zeigen.Ersteindruck: befriedigend

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