Vorschau: Devil May Cry 4 (Action-Adventure)

von Mathias Oertel



Devil May Cry 4 (Action-Adventure) von Capcom
Teuflisch gute Neuauflage?
Entwickler:
Publisher: Capcom
Release:
08.02.2008
11.07.2008
08.02.2008
23.06.2015
23.06.2015
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ab 15,99€
Spielinfo Bilder Videos
Capcom bringt die stylische Action zurück. Nicht nur, dass DmC vor kurzem mit der "Definitive Edition" auf PS4 und One auf sich aufmerksam machte. Auch Devil May Cry 4, der bislang letzte in Japan produzierte Ausflug des Dämonenjägers, wird in ein paar Wochen als "Special Edition" neu aufgelegt. Wir konnten bereits vorab ein paar Abschnitte spielen - mehr dazu in der Vorschau.

Die zahnlose Zeit

Als das Original Anfang 2008 auf PS3, 360 und etwa ein halbes Jahr später auf dem PC erschien, war die Umbra-Hexe Bayonetta erst in ihrer Entstehungsphase. Dementsprechend war der Weg für Dante und seinen spielbaren Sidekick Nero frei, um sich als Speerspitze der stylischen Action zu etablieren. Erzählerisch überaus gelungen, mechanisch die genau richtige Balance zwischen fair und fordernd findend und abseits der Schneelevel damals eine Augenweide, war es im Wesentlichen nur die strenge Linearität, die dem dynamischen Duo eine höhere Wertung verwehrte. Das und die sehr konservative Mechanik. Dennoch: Devil May Cry 4 (DMC4) war für viele das beste Spiel der Serie – und ist es bis heute. Trotz des gelungenen Reboots von Ninja Theory aus dem Jahr 2013. Ich bin in dieser Hinsicht gespalten. Mir gefällt die Richtung, die von den Briten bei der Neuinterpretation der Serie eingeschlagen wurde. Aber ich bin auch ein Fan der „klassischen“ stylischen Action, die von der Reihe maßgeblich definiert wurde und die mit DMC 4 ihren vorläufigen Höhepunkt fand, bevor sie zwei Jahre später von Bayonetta abgelöst wurde.

Die vor Waffen strotzende Lady gehört zum Trio frischer spielbarer Figuren.
Die vor Feuerwaffen strotzende Lady gehört zum Trio frischer spielbarer Figuren.
Dementsprechend habe ich mich riesig gefreut, als Capcom eine Special Edition von Devil May Cry 4 für die aktuellen Konsolensysteme ankündigte. Allerdings mischte sich auch Skepsis in die Freude. Immerhin lag das Original eher in der Anfangsphase der letzten Konsolengeneration – und in der Zwischenzeit ist viel Wasser die Elbe hinunter geflossen. Soll heißen: Visuell ist seit damals viel passiert und viele Spiele sehen in der Erinnerung doch hübscher aus. Doch wie eine spielbare Version zeigte, musste ich mir in dieser Hinsicht keine Sorgen machen. Zum einen, weil die Kulisse damals schon ihrer Zeit voraus war. Zum anderen, weil sie im Gegensatz zu einigen anderen Titeln aus dieser Phase sehr gut gealtert ist und kaum etwas von ihrem Esprit verloren hat, wie ein klärender Blick in die 360-Version zeigte. Und zu guter Letzt, weil als Basis für die Konsolenversionen mit  1080p-Auflösung und flotten 60 Bildern pro Sekunde die PC-Version mit ihren hoch aufgelösten Texturen genutzt wird. Natürlich kann der Titel nicht mit aktuellen Grafik-Schwergewichten mithalten, doch für ein im Kern fast acht Jahre altes Spiel sieht DMC 4 immer noch richtig gut aus.

Stylisch wie immer

Viel mehr Gegner geht nicht: Der Modus "Legendärer Schwarzer Ritter" ruft die Veteranen zu den Schwertern und Pistolen.
Viel mehr Gegner geht nicht: Der Modus "Legendärer Schwarzer Ritter" ruft die Veteranen zu den Schwertern und Pistolen.
Mindestens ebenso wichtig wie die Kulisse ist die Frage, wie sich die Mechanik nach zwei Hexenausflügen und einem modernen Nachfolger schlägt. Die Antwort darauf lautet: Immer noch gut!  Die mittlerweile antiquiert wirkende statische Kamera, die sich immer wieder mit vom Spieler justierbarer Perspektive abwechselt, kann einen zwar mitunter verwirren - vor allem, wenn sie bei der Levelerforschung urplötzlich springt und einen aus dem Konzept bringt. Doch die Action hat es nach wie vor in sich. Der Wechsel zwischen Nah- und Fernkampf ist so gelungen wie eh und je und bereits nach kurzer Zeit fließen die Kombos aus den Fingern, als ob es die letzten beinahe acht Jahre nicht gegeben hätte. Zusätzlich hat man sich des Fan-Feedbacks angenommen und hinsichtlich Balance, Tempo usw. einige Änderungen eingebaut, so dass sich die aktuelle Version unter dem Strich runder anfühlt als der "ältere" Bruder, der in Japan Anfang 2008 veröffentlicht wurde.

Die Kulisse hinterlässt einen ordentlichen Eindruck. Devil May Cry 4 ist visuell gut gealtert.
Die Kulisse hinterlässt einen ordentlichen Eindruck. Devil May Cry 4 ist visuell gut gealtert.
Doch das ist nicht der einzige Grund, weswegen es selbst für Veteranen lohnen könnte, sich erneut durch die Monsterhorden zu schnetzeln. Während die neuen Kostüme und Skins nur kosmetischer Natur sind, ist es vor allem die Ergänzung der Kämpferriege um Vergil, Lady und Trish, die an die Controller locken dürfte. Dabei ist Vergil als stilistische Mischung aus der Figur der Devil May Cry 3 Special Edition sowie der aus DmC Devil May Cry in jeder Mission spielbar. Lady ersetzt in den entsprechenden Missionen Nero, während Trish in den Abschnitten spielbar ist, die man bislang mit Dante erforschen durfte. In der Vorabversion habe ich vor allem einen Narren an Lady mit ihrem Fokus auf Projektilwaffen gefressen. Durch ihre vergleichsweise langsame Natur erfordert sie eine andere Herangehensweise, kann dies aber durch eine gewaltige Durchschlagskraft kompensieren: Bei einem Bosskampf waren ihre Granaten und ihr Raketenwerfer auf jeden Fall eine sichere Bank! Und für alle, die bei DmC bereits den "Gods-Must-Die"-Modus mit Bravour erledigt haben und eine neue Herausforderung suchen, gibt es hier den  Modus "Legendärer Schwarzer Ritter": Dabei werden nicht nur deutlich mehr Gegner in die Abschnitte gestopft. Die Gruppen werden auch vollkommen neu zusammengestellt, so dass man sich nicht wundern sollte, wenn einem bereits zu Beginn die Engelsritter begegnen und einem mit einem Rudel Vogelscheuchen das Leben schwer machen.

 

AUSBLICK



Capcom und die Kunst der erfolgreichen Wiederveröffentlichung: Nachdem bereits Resident Evil und DmC Devil May Cry erfolgreich aufgepeppt und für eine neue (Konsolen-)Generation aufbereitet wurden, scheinen die Japaner auch bei der Special Edition von Devil May Cry 4 ein gutes Händchen zu haben. Basierend auf der gelungenen PC-Fassung wurde die Kulisse auf einen aktuellen Stand gebracht und bringt jederzeit saubere 60 Bilder pro Sekunde bei einer 1080p-Auflösung. Dabei spielte es Capcom in die Karten, dass die Urversion bereits richtig klasse aussah und überraschend gut gealtert ist. Mechanisch und erzählerisch war DMC 4 ohnehin der beste Teil der "alten" Serie. Dementsprechend kann man sich hier nicht nur auf sauber umgesetzte stylische Action freuen, sondern vor allem auch auf neue Inhalte, die sich nicht nur auf leichte Änderungen hier und Balance-Anpassungen dort konzentrieren. Es gibt drei frische spielbare Figuren sowie einen neuen Modus mit deutlich mehr Gegnern, die zudem noch komplett anders angeordnet wurden. So dürften selbst Veteranen nochmals auf den Geschmack kommen.

Einschätzung: sehr gut
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Kommentare

johndoe1461083 schrieb am
bodomReaper89 hat geschrieben:Endlich verstehen die Leute bei Capcom, dass die sich mit Emo-Dante "alles ist düster und ich habe meinen Humor und Charme gegen eine zusätzliche Portion Wut und Egokomplex eingetauscht" keinen Gefallen getan haben.
Ich denke immernoch, dass nur ganz neue Spieler, die nie Fans der ersten 3 Teile waren, diese neue Interpretation in Form von DmC toll fanden. Aber das sind keine echten Fans. Die warten nicht täglich auf einen neuen Hinweis von einem neuen Ableger... Dante muss wieder Dante werden! DMC4 ist da schon mal ein guter Schritt.
Aber als ich "Devil May Cry 4 (DMC4) war für viele das beste Spiel der Serie ? und ist es bis heute" gelesen habe, musste ich schon fett lachen. Hat jeder schon DMC3 vergessen? DAS war der beste Teil
Ich habe alle Teile bis auf 2 gespielt aber nur 3 und dmc beendet. Fand die beiden viel besser als den vierten.
Auch finde ich den "neuen" Dante vom Charakter, gegen Ende, dem aus drei sehr ähnlich und emo fand ich da bis auf die Frisur nix.
bodomReaper89 schrieb am
Endlich verstehen die Leute bei Capcom, dass die sich mit Emo-Dante "alles ist düster und ich habe meinen Humor und Charme gegen eine zusätzliche Portion Wut und Egokomplex eingetauscht" keinen Gefallen getan haben.
Ich denke immernoch, dass nur ganz neue Spieler, die nie Fans der ersten 3 Teile waren, diese neue Interpretation in Form von DmC toll fanden. Aber das sind keine echten Fans. Die warten nicht täglich auf einen neuen Hinweis von einem neuen Ableger... Dante muss wieder Dante werden! DMC4 ist da schon mal ein guter Schritt.
Aber als ich "Devil May Cry 4 (DMC4) war für viele das beste Spiel der Serie ? und ist es bis heute" gelesen habe, musste ich schon fett lachen. Hat jeder schon DMC3 vergessen? DAS war der beste Teil
.HeldDerWelt. schrieb am
treib0r hat geschrieben:Gönnt euch ne WiiU für Bayonetta 2 ;)
Hab ich schon und das wars auch mit würdigen Spielen dieses Genres. Neben DMC und Bayonetta gibt es leider nichts vergleichbares, weshalb man sich mit dem begnügen muss was man kriegt, auch wenn es schon wieder eine Neuauflage ist...
generalTT schrieb am
dmc4 ist immer noch 10 mal besser als dmc devil may cry, also habs mir aus japan vorbestellt (dort gibts das als disc version und auf englisch :D), freue mich drauf. digital games unterstützte ich leider nicht
Rnjäh! schrieb am
Hmmmm ich weiß nicht...
einer Seits finde ich natürlich den alten Dante cooler als den Neuen, aber anderer Seits ist es nicht das beste Devil May Cry... Ich würde mir ein Remake von Teil 3 für PC wünschen. Aber ich befürchte, dass das, wie ein Remake von Final Fantasy VII, niemals passieren wird.
Wenn doch das Backtracking nicht wäre. Nero war okay als Charakter aber den selben Quatsch mit Dante UND Nero machen zu müssen hat echt genervt.
Aber alle, die das nicht stört werden garantiert ihren Spaß haben.
schrieb am