Vorschau: Tenchu Z (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Tenchu Z
Entwickler:
Publisher: Microsoft
Release:
29.06.2007
Spielinfo Bilder Videos
Die Wege der Ninja bleiben auch zwanzig Jahre nach dem Klassiker von System 3 theoretisch reizvoll: Man kann sich im Schatten verstecken und schleicht mit einem Arsenal des Todes durch das mittelalterliche Japan. Leider hatte das Team von From Software seit einiger Zeit Probleme, die Faszination in die PS2-Spielpraxis zu übertragen. Ob mit der Premiere auf der Xbox 360 alles besser wird?

Der eigene Ninja

Eine Geburt im feudalen Japan: Man nehme einen Mann oder eine Frau im besten Alter, entscheide sich zwischen knapp zwei Dutzend Gesichtern und wähle zwischen Kimono in Rot oder Vollkörpervermummung in Schwarz. Gleich zu Beginn von Tenchu Z gibt es eine Premiere: Ihr könnt euren Hauptcharakter den eigenen Wünschen anpassen und sogar die Fähigkeiten in den Bereichen Stärke, Lebenskraft sowie Beweglichkeit verändern. Das sind begrüßenswerte Fortschritte, die individuellere Herangehensweisen ermöglichen.

Ihr wollt lieber schneller sein als stark? Dann zieht dort Punkte ab und verschiebt sie! Am Ende der Charaktererschaffung
Ab durch die Papierwand: Ein Schatten verrät, wo sich die Wache befindet...
steht die Wahl eines Partners, der ebenfalls nach Belieben erstellt werden kann. Zwar beginnt ihr das Spiel als Solokämpfer, aber später bekommt ihr Unterstützung. Im Laufe des Abenteuers könnt ihr euren Helden in seiner Basis weiter entwickeln: Nicht nur Kleidung und Waffen, auch die Fähigkeiten lassen sich dann steigern. Wir sind gespannt, wie sich das auf spätere Missionen auswirkt. Zunächst geht es direkt zur Sache: Infiltriert das Herrenhaus von Händler Echigoya und tötet ihn! Warum? Er ist korrupt und handelt mit Feuerwaffen der Ausländer...

Xbox 360 ausgenutzt?

Die Story bleibt noch undurchsichtig, es gibt gerade mal kurze Missionstexte sowie ansehnliche Zwischensequenzen, die euch auf den Auftrag einstimmen: Der sichtlich beschwipste Echigoya nippt z.B. an seinem Tee und freut sich über seine dunklen Geschäfte. Leider kann die Kulisse trotz einiger stimmungsvoller Hochglanzspiegelungen auf
Lust auf bewegte Bilder?

Download Trailer 4
dem Parkett keine Glanzlichter setzen. Schon beim Ziehen von Katana oder Tanto vermisst man die letzte Eleganz, Salti und Rollen wirken zu ruckartig und wenn man um die Herrenhäuser schleicht, wird man von matschigen Texturen, groben Schatten sowie unbeweglichen Büschen begrüßt, die auch auf einer PS2 nur Durchschnitt wären. Und in unserer Fassung wurden manche Schatten auch noch falsch gesetzt; von Clippingfehlern ganz zu schweigen.

Auch der offene Kampf will gelernt sein: Ihr könnt Gegner fixieren, über sie springen und blocken.
Nein, das ist trotz authentischer Architektur, Mode und Frisur nicht die nächste Ninja-Generation, die ich auf einer Xbox 360 erwarte. Die japanische Musik kann immerhin im Zusammenspiel mit all den Bauten und Stoffen für eine pseudohistorische Atmosphäre sorgen. Ein optischer Reiz liegt immerhin in der Choreographie des Kampfes: Wenn man mit einem akrobatischen Salto hinter seinem Opfer landet, um es dann in einem eleganten Manöver zu Fall zu bringen, entsteht ein nicht zu verleugnender Nervenkitzel. Schafft ihr es, euch ungehört und ungesehen an eine Wache heranzupirschen, stehen euch diverse Stealth-Kills zur Verfügung.

Entweder tötet ihr euer Gegenüber sofort, was je nach Winkel, Charakter und Stellung von einer anderen blutigen Animation dargestellt wird, oder ihr nehmt das Opfer zunächst in einen Schwitzkasten und schlagt es bewusstlos. Wer es ganz akrobatisch mag, darf jetzt auch direkt von einem Sims hängend oder aus der Wanddeckung heraus den tödlichen Hieb setzen. Aber muss gerade das finale Töten so trashig inszeniert werden? Die Blutfontänen wirken fast schon lächerlich, zumal ein Ninja mit Lust auf eine lange Karriere möglichst unauffällig töten sollte.

Alles wie gehabt

Aber vor der Karriere steht das Training, das wenig Neues bietet: Ihr könnt gehen und rennen, schleichen und kriechen,
Kooperativer Spaß? Eine Unbekannte bleibt das Online-Spiel für bis zu vier Leute, das wir erst im Test überprüfen.
euch an Wände pressen und mit dem Kletterhaken in die Höhe springen. Die Kamera darf mit dem rechten Stick frei justiert werden, auf Wunsch wird sie auch Richtung Sichtpunkt wieder zentriert. In der Vorschaufassung hinterließ die Steuerung inklusive Gegnerfixierung und freier Perspektivwechsel eine gute Figur, auch wenn das Wechseln und Anwenden von Gegenständen wie Fallen oder Bögen etwas Übung verlangt.

Neu sind Gerüche, die euch verraten: Wabert eine braune Wolke um euch, solltet ihr den Mief schnell im Wasser abwaschen, sonst lockt das Wachen an. Bei der Infiltration von Gebäuden müsst ihr zum einen auf die Lautstärke achten, zum anderen auf die Helligkeit - jeweils repräsentiert durch eine Leiste im Menü. Wer einfach ins Wasser springt, erzeugt mächtig Lärm; wer tölpelhaft durchs Sonnenlicht schlendert, wird entdeckt. Selbst das Ziehen von Katana & Co sorgt für alarmierte Wachen. Das ist schön, denn die brüllen tatsächlich nach Verstärkung, wirken im Ernstfall aber immer noch unkoordiniert bis dämlich in ihren Aktionen: Gerade eben kämpfe ich gegen zwei Wachen, verstecke mich hinter einer Kiste im Sichtfeld (!) und sie lassen nicht nur von mir ab, sondern stellen die Verfolgung komplett ein, als wäre der Kampf vor fünf Sekunden (!) nicht gewesen...
     
 

AUSBLICK



Ich mag Ninjas. Ich mag Stealth-Action. Ich habe mich auf ein Tenchu der nächsten Generation gefreut - immerhin könnte From Software die letzten schwachen PS2-Auftritte vergessen machen und eine Premiere mit der Power der Xbox 360 feiern. Aber das, was ich in dieser Vorschaufassung spielen konnte, hat mich technisch enttäuscht: Texturen der matschigen Sorte, falsche Schatten und zu wenig Eleganz in den Animationen - sorry, aber dieses Spiel könnte man so auch auf Sonys alter Kiste präsentieren. Auch die KI hinterließ trotz feiner Zusätze wie dem Brüllen nach Wachen oder der Reaktion auf Gerüche noch einen durchwachsenen Eindruck. Wo bleibt die Konsequenz der Verfolgung? Letztlich blieb einzig und allein der Reiz der Stealth-Kills sowie Charakterentwicklung, die mich trotz der faden Technik einigermaßen befriedigen konnten. Das sind natürlich alles nur Momentaufnahmen der ersten Missionen und immerhin wurde die Steuerung endlich komfortabler gestaltet. Und wer weiß, vielleicht können die Karriere mit Partner sowie der Multiplayermodus für bis zu vier Mann über Systemlink bzw. Xbox Live noch überzeugen. Schon jetzt lässt sich allerdings absehen, dass der wichtige kreative und technische Schnitt, der der altehrwürdigen Reihe endlich zu neuem Glanz verhelfen könnte, nicht stattgefunden hat - schade.Ersteindruck: befriedigend

Kommentare

johndoe-freename-105220 schrieb am
so, da mein shop um die ecke das spiel freundlicherweise schon ausgehändigt hat (nach ein paar drohenden worten bezüglich eines indizierten spiels welches die auch im laden stehen hatten lol), kann ich nun meinen eindruck davon wiedergeben.
das spiel wurde gnadenlos aufgrund der grafik runtergewirtschaftet. das halte ich für absolut unangebracht. klar, es ist kein gow und ist auch nicht mit sc:da auf einem level, aber es kann sich trotzdem sehen lassen. xbox1 niveau wird mit 1080i wohl weit überschritten. ich habe nirgends verwaschene texturen o.ä. feststellen können und die models sind sogar schön detailiert vor allem im gesicht.
nun zum gameplay, das keines wegs veraltet ist. die steuerung ist nach ein paar stunden präzise anwendbar und lässt fast keine wünsche offen. man kann sich unglaublich genau von dach zu dach bewegen, unter häusern verstecken und an wänden anlehnen, etc pp.
die kameraführung hat mir bisher nie probleme bereitet, einzig und allein im offenen kampf vergesse ich häufig RT zu drücken um den leider schlechten target lock on zu aktivieren. allerdings, sobald man im offenen kampf ist, hat man eh nen fehler gemacht. so sollte man nicht spielen.
die stealth moves sind klasse, ich kann einen gegner würgen, ihn dann an die wand drücken, und entweder ausknocken, oder gar in den rücken stechen und festnageln. zudem gibt es eine vielzahl an moves wenn ich das schwert gezogen habe, einige davon sehr blutig (aber spaßig). das kampfsystem ist so lala, aber es gibt wenigstens einige moves zu kaufen.
da sind wir beim nächsten punkt, man kann sich skills, kleidung, items etc kaufen. geld ist anfangs knapp, aber man kann jede - JEDE mission erneut spielen auf wählbarem schwierigkeitsgrad und neue kohle abstauben. ich habe das gefühl so zwei missionen entsprechenen ca. 1% gesamtfortschritt.
bin mit mission 15 fertig und hab fortschritt von 8%. das spiel hat also ganz schön was in sich. die missionen dauern so lange wie ihr wollt, keine gleicht der anderen...
unknown_18 schrieb am
Naja, aber man merkt dem Gameplay einfach an, das es irgendwie veraltet ist, es wäre definitiv mehr möglich. Wenn es perfekt wäre, würde ich ja gar nix sagen. ;)
Nefasturris schrieb am
Hotohori hat geschrieben: Dennoch hatte ich bei der Tenchu Z Demo direkt den Eindruck, als würde ich hier einen direkten Nachfolger des Erstlings spielen, denn ich werd den Eindruck nicht los, das es kaum Unterschiede im Gameplay gibt.
aber warum auch? was damals gut war ist es auch heute noch. bei resident evil blieb gameplaytechnisch auch fast 10 jahre lang alles beim alten- zurecht wie ich finde!
johndoe-freename-870173 schrieb am
ich kauf mir das spiel trotzdem, mir egal was ihr für nen eindruck davon habt. die grafik ist völlig ausreichend auch wenn sie nicht 100%ig next-gen würdig ist. tenchu ist einfach ein geniales spiel. punkt.
OriginalSchlagen schrieb am
Brauch ich mir doch keine Xbox anschaffen, zumindest nach dem was hier zu lesen ist. Schade, sehr schade, denn ich wäre wahrlich begeistert von einem gelungen Tenchu auf einer NG-Konsole. Vielleicht kommt da noch was.
schrieb am