Die Stille der Nacht
Ich rücke mit meinem Team auf die markierte Zone zu. Regen tropft aufs Visier, die Luft ist feucht und neblig. In kniehohem Wasser sprinten wir über eine freie Fläche, bis uns das
Video:
"Der ambitionierte Traum eines verrückten Entwicklers, der zu viel Half-Life, System Shock und Rainbow Six gespielt hat." Der Steam-Trailer fasst's mit Humor zusammen.
Schilf Deckung bietet. Wir bremsen das Tempo, damit uns die Gegner nicht hören. Dann fallen die ersten Schüsse; schwarze Silhouetten eröffnen das Feuer, aber wir gewinnen die Oberhand. Der Punkt gehört uns.
Und plötzlich wird es schwarz wie die Nacht.
Es gibt keine Dämmerung. Das Licht geht einfach aus, ein Mond geht nicht auf. Ich sehe die Hand vor Augen nicht und es ist mucksmäuschenstill. Immer wieder schalte ich kurz die Taschenlampe ein – und sofort wieder aus, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Auch Rennen kommt kaum in Frage, weil es mich verraten könnte. Spätestens, wenn in unmittelbarer Nähe eine kurze Salve abgegeben wird und ein gequälter Schrei durch die Finsternis hallt, halte ich die Luft an...
Etwa eine Minute lang wird aus rasanten Feuergefechten beinahe Survival-Action. Das habe ich in einem Mehrspielergefecht so noch nicht erlebt!
Das Leben als Soldat
Es ist die packende Inszenierung, die mich an Interstellar Marines fasziniert. Denn Zero
AAA IndieAuch wenn Zero Point Software ein unabhängiges Studio ist: Interstellar Marines sollte ursprünglich kein Independentspiel sein. Vielmehr stellten die Entwickler eine mit
Unreal Engine 3 entwickelte Demo erfolgreich bei Publishern vor.
Im Zuge der Wirtschaftskrise sprangen die Geldgeber allerdings ab und Zero Point daraufhin auf die
Unity Engine sowie auf Kickstarter um. Dort konnten sie zwar nicht genug Geld aufbringen, die Arbeit setzten sie trotzdem fort.
Inzwischen ist Interstellar Marines ab 13,99 Euro im Rahmen von
Early Access auf
Steam erhältlich - als "AAA Indie" beschreiben die Entwickler aufgrund ihrer Geschichte den eigenen Anspruch. Einen Veröffentlichungstermin gibt es noch nicht.
Point Software ist nicht nur an heißer Action interessiert: Das dänische Entwicklerteam will das Dasein als Soldat greifbar machen und das gelingt ihm schon jetzt hervorragend. Nicht nur mit der intensiven Darstellung verschiedener Tageszeiten und Wetterverhältnisse, sondern auch mit einem Helm, der u.a. Gegner durch ein Symbol markiert. Nehme ich ihn ab, höre und sehe ich aber besser – mit heruntergelassenem Visier fühle ich mich deshalb tatsächlich wie in einen engen Anzug gequetscht. Und umso beklemmender ist der sekundenlange Ausfall aller Elektronik, nachdem ich angeschossen wurde.
Sprinten senkt zudem meine Zielgenauigkeit und weil es kein Fadenkreuz gibt, gewinnt der Blick über Kimme und Korn ebenso an Bedeutung wie das Einschalten des Ziellasers, der aber meine ungefähre Position verrät. Für ihren taktischen Umfang genieße ich diese Teamduelle sehr. Immerhin ändern sich immer wieder die Ziele, um deren Eroberung beide Teams kämpfen – aus dem Wechsel von harten Stellungskämpfen und schnellen Vorstößen entsteht eine knisternde Unruhe. Der Beschuss durch eigene Männer ist selbstverständlich möglich. Lichtquellen können zerstört werden.