Chaos im Schnee
Draußen toben Schneestürme, drinnen ist man sicher? Meint man, ist aber nicht so. Kurz nach dem Betreten der einladenden Halle herrscht Chaos: Das riesige Glasdach splittert und eine Wolke aus tausend Scherben ergießt sich über meinem Kopf. Als sich Rauch und Qualm langsam verziehen, zeichnen sich die Konturen eines gigantischen Monstrums ab. Direkt vor meinen Füßen geifert es mich an, räkelt sich in vielarmiger Angriffslust. Was zur Hölle ist das? Einen Moment herrscht Stille, dann schnellt eine Klaue auf mich zu und ich baller mein Maschinengewehr in Projektilhitze.
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Der Boden bebt: Tentakelmonster und Mechkrieger liefern sich brachiale Duelle im Schnee. |
Das Adrenalin steigt, die Boxen krachen, das Abenteuer hat begonnen.
Lost Planet ist 3rd-Person-Action pur, ein hoch aufgelöster
Waffenporno der nächsten Generation. In den ersten Momenten des Spiels musste ich sofort an das Explosionsstakkato aus
Black denken, nur dass hier alles noch detaillierter, noch gigantischer und beeindruckender abgefackelt wird. Abseits der Polygonshow weckt auch das futuristische Szenario die Neugier: Ihr erkundet einen vereisten Planeten mit weiten Schneelandschaften, der irgendwann von einer Naturkatastrophe heimgesucht wurde.
Drei Parteien im Clinch
Das Geheimnis dieser Welt sollt ihr im Laufe der Story lüften. Leider konnten wir bisher nur in zwei Missionen abtauchen, die noch keine Rückschlüsse auf den Plot oder die Dramaturgie zulassen. So viel steht fest: In seid in der Rolle des Söldners Wayne unterwegs, der als abgestürzter Pilot das Gedächntnis verloren hat und nur mit bruchstückhaften Erinnerungsfetzen konfrontiert wird, die das Abschlachten seines Vaters durch monströse Kreaturen zeigen. Capcom verspricht eine epische Hintergrundgeschichte mit erstklassigen Renderfilmen, die zur Erforschung der Eiswelt animieren soll. Kein Lebewesen hat hier eine Chance, das sich nicht an die extremen Temperaturen anpassen kann. Insgesamt kämpfen drei Parteien um Macht und ums nackte Überleben. Die in Söldnergruppen organisierten menschlichen Schneepiraten, die mysteriösen Ureinwohner sowie insektenartige Außerirdische, die den Planeten ausbeuten wollen. Ihr steckt zwar als Mensch in einem Hightech-Anzug
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namens "Vital Suit", aber selbst der kann die Kälte nicht unbegrenzt fernhalten. Also müsst ihr immer auf der Ausschau nach lebenswichtiger Thermalenergie sein, die in orangefarbenen Kapseln etwas Wärme verspricht. Eine Anzeige hält euch immer über die eigene Körpertemperatur auf dem Laufenden.
Höhlen, Nester und Schluchten pflastern den Weg durch die riesige Landschaft. Auf eurem Weg durch verschneite Canyons und verschlungene Städte begegnet ihr immer wieder den aggressiven Aliens, die in kleiner Variante dutzendfach aus ihren Nestern strömen oder als große Kolosse plötzlich aus dem Boden brachen. Noch wirkte die KI sehr bescheiden und noch wirkten gerade die Gefechte gegen viele kleine Feinde auf Dauer zu eintönig. Aber wenn die Schneedecke zu zittern beginnt, sollte man schon mal MG, Raketenwerfer oder noch Überzeugenderes durchladen, um sich gegen die mächtigen Tentakelkreaturen zu behaupten. Ganze Flugsaurier-Schwärme machen später auch die Luft unsicher.
Capcoms Waffenporno
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Explosiv, rauchig, hochaufgelöst: Lost Planet zelebriert 3rd-Person-Action der nächsten Generation. |
Das sind die Momente, die Lost Planet schon jetzt auszeichnen. Capcom sollte nur nicht zu sklavisch auf Nonstop-Ballerei setzen, sondern gerade die Landschaft mit ihren Tiefschneeböden dazu nutzen, auch etwas leisere Töne oder schleichende Momente einzubauen, um Spannung über die Stille aufzubauen - gerade das Pfeifen des Windes und das famose Schneegestöber bieten sich dazu an. Es muss keine Stealth-Action sein, aber ein besserer Rhythmus zwischen stiller Erkundung und lautem Geballer. Manchmal ist weniger einfach mehr. Schön ist, dass man z.B. ab und zu nach Waffen buddeln muss.
Und im Gegensatz zu handelsüblichen Run&Gun-Shootern müsst ihr hier immerhin auch Geschick beim Klettern beweisen: Mit einem Haken visiert ihr Dächer oder höher gelegene Plattformen an und könnt euch hochziehen. Die Weitsicht ist wunderbar und meist finden sich in oberen Etagen stationäre Geschütze oder wichtige Thermalstationen, die ihr aktivieren müsst, damit sie als Wärmequelle und Checkpoints dienen. Später habt ihr zudem à la
Halo 2 Zugriff auf diverse Fahrzeuge, die wir allerdings noch nicht testen konnten. Ein Highlight sind die Mech-Anzüge, die euch in eine sprunggewaltige Kampfmaschine verwandeln können und von denen es zig Varianten geben soll. Gerade über dieses futuristische Aufrüsten könnte sich Lost Planet wohltuend von gewöhnlichen Military-Shootern abheben und auch in den geplanten Multiplayer-Arenen über Xbox Live punkten.