Vorschau: Loki - Im Bannkreis der Götter (Rollenspiel)

von Mathias Oertel



Loki - Im Bannkreis der Götter
Entwickler:
Publisher: Crimson Cow
Release:
08.03.2010
Spielinfo Bilder Videos
Dieses Jahr erscheint ein Hack&Slay, pardon: Action-Rollenspiel nach dem anderen. Doch nur ein Titel hat unsere Aufmerksamkeit seit der allerersten Präsentation auf sich ziehen können: Loki. Je mehr wir aus den mythischen Welten zu sehen bekamen, umso größer wurde die Vorfreude. Zwei wesentliche Elemente fehlten noch: die Geschichte und das ausufernde Crafting-System. Bis jetzt! Wir haben uns mit der Amazone durch Hunderte von Monstern geprügelt, das Startgebiet nach Gegenständen durchstreift und die ersten Bosse kalt gemacht!

Ab in die Action

"Hier ist das Keyboard! Hier ist die Maus! Leg los!" Da muss man mich doch nicht zwei Mal bitten! Schon gar nicht, wenn es sich bei dem Spiel um Loki handelt - dem unserer Meinung nach größten Geheimtipp im Genre, den wir in den letzten Jahren beobachtet haben.
Allerdings war trotz aller Euphorie immer noch Skepsis angesagt. Denn auch wenn wir schon erste Schritte in der grafisch opulenten und zufällig generierten Welt von Loki sowie erste Erfahrungen mit der Kampfmechanik im Allgemeinen machen konnten (siehe dazu die letzte Vorschau), blieben zu viele Fragen offen. Kann die Story auf lange Sicht faszinieren? Wie sieht es mit dem Questsystem aus? Ist das Gegenstand-System ausbalanciert oder droht eine Item-Flut wie in Titan Quest?

Opulente Kulissen und feine Effekte in 196 Abschnitten: Loki kann sich sehen lassen.

Ich muss zugeben: Ich habe in den letzten Jahren schon zig Genre-Vertreter auf fast allen möglichen Systemen gesehen und gespielt. Und das einzige Mal, in dem ich ebenso nervös war und mit einem gespannt flauen Gefühl in der Magengegend vor dem Bildschirm saß, war seinerzeit bei Baldurs Gate Dark: Alliance auf der PS2 sowie in jüngerer Vergangenheit beim kurzen Anspielen von Hellgate: London auf dem X06-Event. Wobei dieser Vergleich unfair ist. Wo Hellgate eine düstere Moderne zeichnet und insgesamt eher an einen Shooter als ein klassisches Action-RPG erinnernt, bedient Loki eher konventionelle Elemente und setzt damit die Tradition von Diablo 2 fort, dem Urahn moderner Hack&Slay-Kunst.   

Und auch wenn es einige Titel wie z.B. Titan Quest oder mit Einschränkungen auch Silverfall gab, die mir in den letzten Jahren und Monaten immer wieder über längere Abschnitte die Zeit versüßt haben, gab es doch keinen, bei dem der Funke auf Anhieb so übersprang, wie es bei den gut vier Stunden der Fall war, die ich mit der martialischen Amazone zubringen durfte.
Woran lag es? An der einfachen Kampfmechanik? Die befindet sich auf Genre-Standards (mit Linksklick physischer Angriff, mit Rechtsklick Spezialattacke oder Magie), wobei derzeit häufiges Klicken die "Wutleiste" schneller auffüllt, als es der Standardangriff gewährleisten würde. Doch dies ist nach Entwicklerangaben ein kleiner Bug, der in der Endfassung nicht mehr vorhanden sein soll. Dann wird die Schlaggeschwindigkeit nur über die entsprechenden Waffenwerte festgelegt; die Wutleiste, die besondere Aktionen ermöglicht, wird dann nur noch bei erfolgreichen Treffern aufgefüllt.
Dieser Bug könnte jedoch auch zu einem erweiterten Kampfsystem führen. Man könnte z.B. das "Wut"-Schnellklicken im Spiel lassen und zusätzlich noch eine Art "Ausdauer-Leiste" einführen, die bei den Schnellangriffen abnimmt und sich durch Ausruhen wieder auffüllt. So würde es zu kleinen taktischen Einschlägen kommen, die das ansonsten bereits gut funktionierende Kampfsystem weiter aufwerten würden.

Masse und Klasse

Dass wir es geschafft haben, in gut vier Stunden nur etwa ein halbes Dutzend der insgesamt 196 (!) vorgesehenen, größtenteils zufällig generierten Abschnitte zu durchstreifen, hat mehrere Gründe. Zum einen wurden wir immer wieder von der schieren Größe der Abschnitte überrascht. Und da man von Loki belohnt wird, wenn man sich auch außerhalb der vorgegeben Aufgabe umsieht, vergeht die Zeit sehr schnell. Denn nicht nur, dass die Gegner in etwas entfernter gelegenen

Ein ungleicher Kampf? Egal, aus welcher Mythologie euer Held kommt, werdet ihr irgendwann im Laufe der Kampagne auch gegen Conquistadores kämpfen.

Bereichen des Areals interessante Gegenstände beim Ableben zu hinterlassen scheinen, finden sich überall Kisten mit Gold und/oder Runen sowie vor allem in späteren Bereichen Rohstoffvorkommen, die für das Erstellen eigener Waffen und Rüstungen vonnöten sind.

Nicht zu vergessen die Kämpfe und das obligatorische Aufrüsten der eigenen Figur, die natürlich auch einiges an Zeit rauben. Und auch dabei überrascht das Team von Crimson Cow mit einem ausgefeilten Balancing: So werdet ihr mit einem einzigen Wölfchen, einer mickrigen Spinne und später selbst mit einem selbst heilenden Basilisken kaum Probleme haben. Doch wenn ein ganzes Rudel Wölfe, eine Spinnenhorde oder ein Dutzend Basilisken auf euch zukommt, sieht die Sache schon anders aus. Vergleichsweise vorsichtig müsst ihr euch dabei vorpirschen, da die Agressionszone der insgesamt gut 200 Gegner in allen mythologischen Reichen extrem unterschiedlich sein kann.
Allerdings ist das Kampfsystem trotz aller Vorzüge derzeit noch etwas zu sensibel: Zwar kann man seine Figur durch Tastendruck an eine Position festsetzen, so dass man bei einem "Danebenklick" statt eines Angriffes trotzdem nicht irgendwo hinläuft. Doch derzeit ist das Anklicken des neuen Gegners und damit z.B. auch das möglicherweise notwendige Wechseln des angepeilten Schlagempfängers (weil sich unter Umständen ein Zwischenboss ins Kampfgeschehen einschaltet), etwas zu pixelgenau. Etwas mehr Toleranz würde in der Endfassung Wunder wirken - zumal das Problem dem Team bekannt ist.

       

Kommentare

Steff05 schrieb am
Zum Beispiel Age Of Mythology hat durchaus das Potential mit Diablo gleich zu ziehen. Das was Diablo so besonders macht ist das geschlossene Battlenet.
keiner einer schrieb am
Brakiri hat geschrieben:Naja, genau das sehe ich eben anders.
G1 und G2 lebten nicht vom Gekloppe oder von vielen Monstern/Items. Diablo lebte von massig Monster schnetzeln und Items suchen, bis das Set vollständig ist.
G1 und G2 lebten vom Ambiente, von netten NPCs und einer rüden aber glaubhaften Welt, von netten Dialogen und interessanten Charakteren wie Xardas und Diego.
Die Kloppergames haben den Fokus auf Monster schnetzeln, Leveln und Items finden.
Gothic nicht. Was da bitte an der Spielmechanik gleich sein soll, musst du genauer erklären. Diablo und Konsorten leben vom Sammelwahn, Levelgeilheit und Kloppen bis das Schwert bricht. Gothic lebt von völlig anderen Dingen. Vielleicht reden wir echt von 2 verschiedenen Spielen.
Achja..und Objektivität kann bei einer Meinung über ein Spiel niemand bieten, auch du nicht.
Ich bleibe dabei..weg mit dem Gekloppe, und mehr Rollenspiele!
Brakiri
Auch Gothic 3 lebt nicht vom gekloppe. Die Itemhatz, die nicht enden wollenden Monsterströme alle das fehlt in ALLEN GothicSpielen.
Die von dir genannten Charaktere sind auch in Gothic 3 enthalten. Ok sie sind wesentlich Wortkarger als sie es etwa in den anderen Teilen waren, aber die Dialoge sind genauso zahlreich vertreten. Sie sind zugegeben meistens alles andere als gut, das ist letzten endes der Unterschied.
Du sagst Diablo lebt "vom Sammelwahn, Levelgeilheit und Kloppen bis das Schwert bricht". Nun vielleicht haben wir wirklich ein anderes Game gezockt, denn ich kann weder Sammelwahn noch Kloppen bis das Schwert bricht und schon garkeine Levelgeilheit in dem Spiel finden.
Sobald man in eine bestimmte Region kommt, hat man bereits das subjektiv benötigte Level und die passende ausrüstung. Ein hinterherlaufen ist also garnicht notwendig. Klar kann jeder jeden Weidenstrauch abgrasen, der ihm zu nahe kommt, aber das konnte man in den anderen beiden Teilen genauso oder es ebend auch lassen.
Das einzige was mehr an gekloppe hinzugekommen ist sind A) die Arenakämpfe, die man schnell...
Brakiri schrieb am
Naja, genau das sehe ich eben anders.
G1 und G2 lebten nicht vom Gekloppe oder von vielen Monstern/Items. Diablo lebte von massig Monster schnetzeln und Items suchen, bis das Set vollständig ist.
G1 und G2 lebten vom Ambiente, von netten NPCs und einer rüden aber glaubhaften Welt, von netten Dialogen und interessanten Charakteren wie Xardas und Diego.
Die Kloppergames haben den Fokus auf Monster schnetzeln, Leveln und Items finden.
Gothic nicht. Was da bitte an der Spielmechanik gleich sein soll, musst du genauer erklären. Diablo und Konsorten leben vom Sammelwahn, Levelgeilheit und Kloppen bis das Schwert bricht. Gothic lebt von völlig anderen Dingen. Vielleicht reden wir echt von 2 verschiedenen Spielen.
Achja..und Objektivität kann bei einer Meinung über ein Spiel niemand bieten, auch du nicht.
Ich bleibe dabei..weg mit dem Gekloppe, und mehr Rollenspiele!
Brakiri
keiner einer hat geschrieben:Ich weiss selber, dass G3 mies ist, aber von der Spielmechanik her ist es das gleiche. Das rumgekloppe gab es in G1 und G2 genauso und es war in keinem der Teile wirklich orginell und zählte wohl nie zu den Stärken von Gothic. Wie gesagt ich sprach jetzt nur von der Spielmechanik und die ist in allen drei Teilen fat identisch. Ich finde Gothic 3 ebenfalls alles andere als gut, aber ich erlaube mir da doch eine gewisse objektifität...zumindest was dinge wie Grafik, sound ect. anbelangt.
keiner einer schrieb am
Ich weiss selber, dass G3 mies ist, aber von der Spielmechanik her ist es das gleiche. Das rumgekloppe gab es in G1 und G2 genauso und es war in keinem der Teile wirklich orginell und zählte wohl nie zu den Stärken von Gothic. Wie gesagt ich sprach jetzt nur von der Spielmechanik und die ist in allen drei Teilen fat identisch. Ich finde Gothic 3 ebenfalls alles andere als gut, aber ich erlaube mir da doch eine gewisse objektifität...zumindest was dinge wie Grafik, sound ect. anbelangt.
Brakiri schrieb am
keiner einer hat geschrieben:
Brakiri hat geschrieben:Kann diesen Klopper-Mist nicht mehr sehen.
Erst G3 mit diesem Trend versaut, und nun kommt nur noch son Schrott raus.
Bringt bitte wieder Rollenspiele, und nicht nur Klopper-Games für die anspruchslosen Casual-Gamer.
War das Opfer G3 nicht schlimm genug?
Brakiri
Ich weiss nicht was du meinst G3 spielt sich genauso wie G2 und das wiederum wie G1. Da Gothic eh nie wirklich als echte RPG von der Szene angesehen wurde kann ich das jetzt nicht mal ansatzweise nachvollziehen. :?
Tja, dann kann ich dir wohl nicht helfen.
Wenn das Dauergekloppe von G3 sich genauso spielt wie G1/G2, dann hast du ein anderes Spiel in der Schachtel gehabt als ich. 0815-Quests, lahme Story und Gekloppe.
Eine typische Beschreibung eines typischen Pseudo-RPG-Kloppergames.
G1/G2 gehörten NICHT in diese Kategorie.
Brakiri
schrieb am