Die Siedler 2 - Die nächste Generation25.08.2006, Marcel Kleffmann
Die Siedler 2 - Die nächste Generation

Vorschau:

Jippie! Nicht nur die Geologen schreien vor Freude beim Erzfund, auch gestandene Spieletester konnten sich ein breites Grinsen nicht verkneifen als Ubisoft ein technisch aufgemotztes Remake von Siedler 2 angekündigt hat - natürlich mit Straßenbausystem. Ob im September endlich wieder unbeschwerte Aufbauzeit ist? Geht es tatsächlich zurück zu den Wurzeln des Klassikers?

Das Erbe der alten Generation

Der letzte Ausflug der Siedler in Richtung Massenmarkt vergraulte eingesessene Aufbaufans. "Das Erbe der Könige" wurde von uns mit durchschnittlichen 75% bewertet. Warum? Es war einfach kein klassisches Siedler mehr, da der Wirtschaftsteil auf ein rudimentäres System zusammengestrichen wurde und ein simples Kampfsystem mit jederzeit austauschbaren Helden im Vordergrund stand. Zum Glück hat Ubisoft den Unmut der Tester und der großen Community zur

Stark belaufene und benutzte Wege werden mit Steinen gepflastert. Später hilft ein Transport-Esel.
Kenntnis genommen und sich mit den Funatics (Cultures, Siedler von Catan) kurzgeschlossen. Zusammen wollen sie passend zum zehnjährigen Geburtstag von Siedler 2 eine technisch und spielerisch überarbeitete Version in den Handel bringen.

Zurück zu alten Tugenden

Ein gutes Straßennetz und ein effizienter Wirtschaftskreislauf waren die Grundvoraussetzungen für eine funktionierende Siedlung in den ersten beiden Teilen. Danach fiel das geliebte Straßenbausystem weg, aber zumindest blieb die Komplexität bei der Warenproduktion erhalten. Beide Elemente sind in "Die Siedler 2 - Die nächste Generation" wieder enthalten, fast unverändert im Vergleich zum Original aus dem Jahre 1996. Und auch in der heutigen Zeit verlangt der Aufbau einer gescheiten Wirtschaft ein cleveres Köpfchen und Planung.

Mit Infrastruktur zum Sieg

Für alle, die das Straßensystem nicht kennen: Jedes Gebäude, egal ob Lager, Holzfäller, Bauernhof, Schweinezucht oder Eisenschmelze braucht einen Straßenanschluss - und zwar an der hauseigenen Fahne. Die begonnene Straße muss wiederum zu einer weiteren Fahne führen. Ist der rohstofflose Wegbau abgeschlossen, begibt sich ein Träger in die Mitte des Weges und wartet bis Waren ab- oder weitertransportiert werden müssen.

Aufgrund dieses einzigartigen Wegsystems müsst ihr euch die Struktur der Siedlung vorher überlegen, natürlich in Hinblick auf einen in sich geschlossen Warenkreislauf. So könnt ihr z.B. Holzfäller (produziert Baumstämme), Forsthaus (pflanzt neue Bäume) und Sägewerk (macht aus Baumstämmen fertige Bretter) untereinander und dann mit einer Straße zum Hauptlager verbinden. Obwohl sich solche "Baueinheiten", vor allem bei der Nahrungs- und Erz-Produktion anbieten, könnt ihr die Gebäude auch kreuz und quer in eurem Machtgebiet verteilen und 

Mit dem praktischen Floß können auch Wege übers Wasser angelegt werden.
mit Straßen versehen, nur könnte es dann zu Lieferengpässen entlang der Hauptrouten kommen.

Alternativ könntet ihr dann eine zweite oder dritte "Warenautobahn" errichten oder die überlaufene Straße mit weiteren Fahnen aufteilen. Das alte Wegbausystem funktioniert selbst zehn Jahre später noch einwandfrei und lässt euch viel Freiraum zum individuellen Ausbau der Siedlung, was letztendlich den eigentlichen Reiz beim Aufbau ausmacht. Zusätzlich lässt sich eine Prioritäten-Reihenfolge der Gegenstände festlegen, welche die Träger bevorzugt transportieren - diese ist allerdings nicht ganz so kompliziert geworden wie im alten Spiel, weil einige Produkte zusammengefasst wurden.

Warenkreisläufe

Neben der Infrastruktur zwischen den Gebäuden solltet ihr immer ein Auge auf die Produktionskreisläufe und die notwendigen Ressourcen werfen. Nach dem Bau der Häuser nimmt ein Arbeiter mit passendem Werkzeug dort seinen Dienst auf. Irgendwann gehen euch jedoch die vorgegebenen Werkzeuge aus und deswegen solltet ihr die Erzproduktion bis dahin in Gang gesetzt haben. Zunächst müsst ihr einen Geologen in ein Gebirge schicken und sobald er "Jippie" schreit und das Nachrichtensystem reagiert, hat er irgendwas (Kohle, Eisenerz, Gold oder Stein) gefunden.  

Dort errichtet ihr ein schmuckes Bergwerk, was wiederum mit Nahrung (Brot, Fleisch oder Fisch) versorgt werden muss, um arbeiten zu können. Anschließend werden Eisenerz und Kohle in die Eisenschmelze geliefert und fertig ist das Eisen, aus dem in der Schmiede schließlich und endlich Werkzeuge gefertigt werden. Der Produktionskreislauf umfasst also mehrere "Baustellen" und Zwischenstationen, bis ihr letztendlich das Endprodukt im Lager habt.

Obwohl die Nubier ein anderes Design der Gebäude haben (Lehmhütten), gibt es in der Spielweise keinerlei Unterschiede zu den Römern.
Während ihr bei der zehn Jahre alten Version alle Zusammenhänge und Warenketten im Handbuch nachlesen oder selbst herausfinden musstet, könnt ihr in der nächsten Generation alle notwendigen Rohstoffe und Produkte mit einem Mausaufklick auf das Gebäude erfahren und seht zum Beispiel auf einem Blick, warum das Bergwerk nichts produziert.

Außerdem gab es im Vorgänger immer die Möglichkeit einer "Sackgasse", die zum Beispiel dann entstand, wenn man anfangs kein Forsthaus gebaut hat und irgendwann alle Bäume im Einzugsbereich des Holzfällers abgeholzt wurden. Dieser Missstand führte dazu, dass später keine Bretter mehr zum Bau übrig waren. Um dieses unglückliche Ende zu verhindern, könnt ihr im Remake Gebäude abreißen und bekommt einen Teil der Produktionskosten wieder erstattet - so könnt ihr anfängliche Fehler ausbügeln.

Über die Grenze

Euer kontrolliertes Gebiet dehnt ihr mit militärischen Gebäuden aus, indem ihr z.B. eine Wachhütte oder Festung an die Grenze baut und sobald ein Soldat dort eintrifft, vergrößert sich euer Areal schlagartig. Genauso breiten sich eure Konkurrenten (Nubier und Asiaten) aus, die allerdings keinerlei sonstige Unterschiede in der Spielweise aufweisen. Grenzkonflikte werden wiederum auf militärische Art gelöst. Alle in einem Militärgebäude

Standard und Limited Edition

Neben der Standard-DVD-Version (44,95 Euro; empfohlener Verkaufspreis) wird auch eine streng limitierte Edition (für zehn Euro Aufpreis) erhältlich sein. Diese "Limited Edition" umfasst die Standardedition, eine für Windows XP optimierte Version des Originalspiels von 1996 und eine handbemalte Sammelfigur eines Spielcharakters der Römer (Träger). In beiden Versionen ist der Karten-Editor enthalten.befindlichen Leute  stürmen auf das von euch ausgesuchte (militärische) Ziel. Danach laufen alle Soldaten gleichzeitig nach draußen und kämpfen gegen die Feinde. Das Kampfsystem ist genauso wenig interaktiv wie beim Vorbild und wird genauso berechnet. Einzige Veränderung: Alle Leute kämpfen parallel und nicht mehr der Reihe nach. Verbessern könnt ihr eure Soldaten abermals mit den Rohstoffen Gold, Bier (!) sowie Schwertern.

Habt ihr irgendwann eure Insel voll besiedelt, hilft euch die Werft auf die Sprünge: Mit Hilfe eines Schiffes, das ihr mit einem Kompass zu anderen Ländereien schicken könnt, lassen sich ferne Regionen erschließen. In der "neuen Welt" angekommen wird ein Haupthaus hochgezogen, das das Zentrum eurer nächsten Kolonie wird. Wichtig ist hierbei nur, dass ihr die automatische Produktion der Werft hin und wieder stoppt, sonst habt ihr ein Arsenal an Schiffen, die ihr sowieso 

Videos und Downloads

Download: Deutsche Demo (229,5 MB)

Video: Trailer 1 (Laufzeit: 0:58 Min.)nicht alle verwenden könnt.

Spielmodi

Genau wie bei ANNO 1701 ist der freie Spielmodus das zentrale Element und bietet massenhaft Einstellungsmöglichkeiten; der beiliegende Editor sorgt für einen ordentlichen Nachschub an neuen Karten. Zusätzlich gibt es noch eine zehn Missionen lange Kampagne, in der mehrere gestrandete Römer nach Hause begleitet werden müssen. Dies geschieht in jeder Mission gleich und zwar müsst ihr euch auf allen Karten soweit ausdehnen, bis ihr ein magisches Portal erreicht, dann geht's zur nächsten Mission. Hierbei stehen euch mal die beiden anderen Völker im Weg oder ein großer Wald oder ein Fluss. Viel mehr braucht ihr nicht erwarten. Es gibt keine aufwändigen Zwischensequenzen, Helden, NPCs oder Nebenaufgaben, es geht einzig und allein ums Siedeln! Das könnt ihr übrigens auch im Mehrspieler-Modus mit bis zu sechs Spielern, per Internet oder LAN.

Ausblick

Die Rückbesinnung auf die alten Tugenden wird nicht nur Fans der ersten Teile begeistern, sondern auch Neulingen die Klasse der Siedler näher bringen. Der komplexe Aufbau eines funktionierenden Straßennetzes in Verbindung mit der Schaffung von logischen Warenproduktionsketten reizt ungemein und lädt den Spieler dank der knuddeligen Animationen und des wuseligen Treibens zum Zuschauen ein. Das Militärsystem tritt eher in den Hintergrund, ist aber präsent und stimmig - schließlich möchte ich ja auch siedeln und nicht kämpfen. Hinzu gesellen sich kleinere und sinnvolle Neuerungen in Bezug auf die Benutzeroberfläche sowie der Vermeidung von Sackgassen. Verpackt in zeitgemäße 3D-Grafik wird wohl auch die nächste Generation viele alte und neue Freunde finden. Allerdings sollten die Entwickler noch die abgehackte Zoom-Funktion etwas weicher gestalten.

Ersteindruck: sehr gut

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