Hakeliger WechselDie Freiheit, den Angriff nach Belieben zu gestalten, macht besonders Mehrspieler-Partien abwechslungsreich. Jeden Moment könnte da ein Schuss auf euer Tor knallen, gegen den der (nicht mehr selbst steuerbare) Torwart keine Chance hat. Verteidigung und Angriff sind deshalb ständig in Bewegung, was die Stimmung gegen gleichwertige Gegner mehr aufheizt als im letzten Jahr. Enttäuscht bin ich nach den ersten Stunden allerdings vom Einzelspiel, denn hier ziehen alle Kontrahenten die gleiche Nummer ab wie ihre Vorgänger: Besonders auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad glänzen sie mit abartig schnellen Puckwechseln, um vor dem Tor hauptsächlich die eigentlich ausgemisteten One-Timer abzuziehen. Übersicht und Schnelligkeit der Gegner ist dabei derart hoch, dass ihnen diese auch gelingen. Der neue Realismus bekam für mich im Einzelspiel einen herben Dämpfer; nur im eigenen Angriffsspiel zahlen sich die Freiheiten aus.Überzeugen konnte mich hingegen schon jetzt das Stochern mit dem Schläger, um einem Kontrahenten den Puck zu stehlen, denn dies geht mit dem rechten Stick ausgesprochen intuitiv von der Hand. Nur die
Face Offs
wirken unausgegoren, denn wer wie bisher mit der Passtaste am Bully stochert, gewinnt den
|
Endlich könnt ihr aus fast jeder Position abziehen. |
Puck nur selten. Es macht fast den Eindruck, als würden die Entwickler die neuen Funktionen ihrer Steuerung forcieren. Mit zittrigem Daumen den Stick immer wieder nach vorn oder hinten zu drücken fühlt sich allerdings höchst seltsam an und ist unhandlicher als das alte "Dauerfeuer". Nicht zuletzt hatte ich auch Schwierigkeiten, schnell vom Analogstick zu den Tasten zu wechseln. Mal eben den Stick anhauen, um einen Body Check zu landen, war einfach. Aber wenn ich präzise passen will, muss der Ministeuerknüppel sicher unter meinem Daumen liegen und bis das soweit ist, vergehen meist wertvolle Zehntelsekunden.
Leise TöneWenig sinnvoll finde ich auch das situationsabhängige Abrufen eines Blocks beim Pass bzw. das In-den-Weg-werfen des aktiven Profis: Beide Aktionen werden mit derselben Taste ausgelöst, denn die linke Schultertaste dient nicht länger zum Aktivieren alternativer Bewegungen der anderen Knöpfe. Das führt dazu, dass sich euer Athlet häufig aufs Eis legt, obwohl ihr einen Pass abfangen wolltet, denn steht ihr nicht genau in der Schusslinie, ruft das Spiel eben die zweite Funktion auf. Es ist einfach frustrierend, wenn der Verteidiger den Pass in die Tiefe nicht erwischt, dafür aber auf dem Eis liegt, während sein Kontrahent vorbei marschiert.Von den erwähnten Änderungen mal abgesehen, hat sich wenig getan in EAs NHL-Zirkus: Das Erstellen eines Charakters gleicht der Variante aus dem Vorjahr wie ein Ei dem anderen, der Dynastie-Modus samt umfangreicher Manager-Möglichkeiten ist so umfangreich wie immer und ihr dürft inzwischen auch in den Elite-Ligen, z.B. der DHL, eine Karriere starten. Bis auf ein separates Penalty-Schießen vermissen 2K-Verwöhnte Sportler dagegen nach wie vor Abwechslung schaffende Minispiele. Völliger Stillstand herrscht bei der Kulisse, denn entweder sind die Entwickler auf aktuellen Konsolen an die Grenze des Machbaren gestoßen oder die optische und akustische Evolution darf nur noch auf Next Generation stattfinden. Dass sowohl Body Checks als auch Torschüsse nicht mehr lautstark krachen ist die einzige nennenswerte Veränderung. Zudem donnert der Puck nur noch selten durch die Glaswand an der Spielfeldbegrenzung.