Vorschau:
Verliebt in Coruscant
Bevor ihr dem »Lehrling« über den rasierten Schädel schaut, macht das Spiel einen Sprung in die Vergangenheit, in der ihr mit Schwarzkäppchen Darth Vader einen Wookie-Planeten erforscht - hier hat der dunkle Lord eine Erschütterung der Macht gespürt. Während er über die grünen Auen trabt und sein schwarzer Mantel wunderbar
animiert herumweht, fallen dem Lichtschwert des Sith-Lords Dutzende Pelzträger zum Opfer, u.a. mächtige Über-Wookies. Schließlich steht Vader seinem Ziel fast gegenüber: Einem Kind mit einer Überdosis Midichlorianer im Blut. Bevor es allerdings zur Kindesentführung kommt, hat der Vater noch ein Wörtchen mitzureden. Die Tatsache, dass er Jedi-Ritter ist, vermag nur kurz zu verzögern, dass auch er Vaders Lichtschwert erliegt. Lord Helm nimmt das Kind also an sich, es wird in die Star Wars-Gegenwart umgeblendet, in der aus dem Baby ein junger Mann geworden ist, in dem die Macht nur so brodelt. Der Lehrling in Aktion: Ihr könnt Laserschwert-Action problemlos mit der Macht kombinieren, um durchschlagskräftige Kombos zu erhalten.
Dieser Jungspund ist der eigentliche Held des Spiels: Ein Meister im Umgang mit dem Laserschwert sowie den wichtigsten Jedi-Skills vom Machtschub bis zum Blitzeschleudern. Da Teenager Kumpels brauchen, wird er von einem coolen Formwandler-Roboter begleitet, der immer wieder für den einen oder anderen lässigen Spruch zuständig ist. Und verliebt ist das Heißblut auch noch! All dies und mehr erfährt man aus gut inszenierten Zwischensequenzen, die allerdings etwas krümelig wirken, da sie nicht direkt aus der Engine berechnet, sondern als Film abgespielt werden.
Großer, starker Lehrling
Jedi-Hormone mal beiseite gelassen ist The Force Unleashed (TFU) ein Action-Hack-n-Run in schönster Jedi Knight-Tradition: Ihr rennt und springt durch lineare Levels, säbelt euch durch Horden von Feinden, nutzt jede Menge Macht und zerlegt einen beachtlichen
In unregelmäßigen Abständen bekommt ihr es mit dicken Bossgegnern zu tun - dieser Rancor sieht nicht wie ein Haustier aus. |
Doch davon abgesehen herrscht Machtfreude: Das Zerschmettern von massiven Türen mittels Handwinken ist ebenso brachial wie lässig, die Kämpfe sind wunderbar dynamisch. Man rennt durch die Gegend, haut Gegner zu Klump, springt herum, kämpft in der Luft weiter und schmeißt ein paar Feinde mal ganz nebenbei durch ein Fenster ins Vakuum des Weltalls - geht alles wunderbar einfach von der Hand. Grundsätzlich habt ihr nur zwei Angriffsmöglichkeiten, die sich aber sowohl untereinander als auch mit Macht-Anwendungen kombinieren lassen: Was dabei rauskommt, wenn man sein Lichtschwert mit einer Extraportion Blitzzauber auflädt, könnt ihr euch vermutlich denken.
Getötete Feinde lösen sich übrigens nach kurzer Zeit in Luft auf; das Wesen der eingedeutschten Version scheint international um sich zu greifen. Mit fortschreitender Feindeskloppe steigt ihr automatisch im Jedi-Rang auf, was neue Fertigkeiten mit sich bringt. In unregelmäßigen Abständen bekommt ihr es außerdem mit dicken Obermotzen zu tun: Vom erwähnten Jedi bis hin zum AT-ST, der seinen Traktorstrahl dazu nutzt, mit Levelteilen nach euch zu werfen. Innerhalb der Bossfights sind auch die mittlerweile ach so populären Reaktionstests gehäuft vertreten - z.B. wenn sich euer Lichtschwert und das eures Widersachers ineinander verhaken. Die Physik-Engine sorgt für Spaß: Ihr könnt nicht nur einen großen Teil der Levels zerlegen, sondern auch mit allem um euch werfen - inklusive der Gegner.
Technisch ist TFU in erster Linie physikalisch beeindruckend - die Grafik im Allgemeinen ist serientypisch nicht schlecht, aber auch nicht gerade anbetungswürdig. Wem die Interaktivität der Umgebung nicht ausreicht, der kann sich an den coolen Verzerr-Effekten ergötzen, die Echtzeit-Spiegelungen auf Darth Vaders Helm oder die coole Verteidigungs-Haltung des Lehrlings bewundern. Klar, das sind Kleinigkeiten, die aber angenehm im Gedächtnis bleiben.
Ausblick
Es war an der Zeit, Lucas Arts, es war an der Zeit - seit dem letzten Jedi Knight-Teil Jedi Academy sind fast fünf Jahre vergangen! Zugegeben: Die Lego Star Wars-Teile waren ein ganz gutes Methadon und auch das offizielle Episode 3-Game hätte viel schlimmer sein können, aber ich begehre trotzdem weiterhin nach dem Original-Stoff! Wird mir der Apprentice genauso ans Herz wachsen wie Kyle Katarn oder sein Ziehkind? Die Chancen stehen gut: Die Lichtschwert-Action spielt sich wunderbar flüssig, massig Kombos sorgen für Panik unter den Feinden, die wuchtige Soundkulisse lässt den Subwoofer hüpfen, die Jedi-Kräfte gehen gut von der Hand. Aber dennoch bin ich noch nicht völlig überzeugt, ganz besonders die durchschnittliche Präsentation, die hakelige Sprungsteuerung sowie die gelegentlich problematische Kameraführung bereiten mir noch Kummer. Möge die Macht mit dem Feinschliff sein!
Ersteindruck: gut
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