Vanille, Schoko, ErdbeereJa, die Eiskrem ist mit dabei. Es wird derart viel Speiseeis im neuen Speedball 2 vorkommen, dass der französische Entwickler Kylotonn mit dem Gedanken spielt, eine Schwesterfirma in der Lebensmittelbranche zu gründen. Das versichert mir jedenfalls Yann Tambellini, Mitgründer und Creative Director von Kylotonn. Für diejenigen, neben dessen Köpfen jetzt ein dickes Fragezeichen prangt, hier die Erklärung:
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Ruck-zuck ist die Fresse dick. In Speedball 2 fallen die Spieler im Sekundentakt auf die Nase. Die Kunst besteht darin, sich mit dem Ball der Keilerei zu entziehen. |
Im Original-Speedball 2 von 1991 war alle paar Minuten der Ausruf eines Eisverkäufers zu hören: "Iiiiceeecreeam". Eigentlich banal. Doch trotzdem - oder gerade deswegen - avancierte der beliebte Sample zum Schlachtruf für eine ganze Generation von Homecomputer-Besitzern und zum Synonym für futuristischen Sportspielspaß. Vorbild ist, wie der Titel schon sagt, das bewährte und beliebte Prinzip des actionreichen und schnellen zweiten Teils der Serie: Wieder einmal lauft ihr mit gepanzerten Cyber-Sportlern über ein rechteckiges Spielfeld. Dort kloppt ihr im Sekundentakt eure Gegenspieler über den Haufen und versucht, eine kleine Silberkugel ins Tor zu werfen. Wenn ihr die Murmel vorher durch einen Looping am Rande des Spielfeldes werft, zählen danach erzielte Tore 15 statt 10 Punkte. Flitzt die Kugel ein weiteres mal durch die Röhre, bekommt ihr beim nächsten Treffer sogar 20 Punkte gutgeschrieben. Doch nicht nur Tore führen zum Sieg: Wenn es wenige Sekunden vor Spielende unentschieden steht, solltet ihr versuchen, einen der Sterne am Bildschirmrand zu treffen. Die leuchten bei Beschuss auf und addieren eurem Konto je einen Punkt hinzu. Bei Aktivierung aller Sterne gibt es einen zusätzlichen Punkte-Bonus - allerdings nur, wenn sich euer Gegenspieler nicht vorher die Kugel schnappt und die Sterne damit wieder deaktiviert. Auch wenn ihr den Energiebalken eines gegnerischen Spielers geleert habt und er verletzt am Boden liegen bleibt, steigt zur Belohnung euer Punktstand.
Aus Frankreich nix Neues?Spielprinzip und Regeln haben sich also nicht geändert. Ist das Remake also lediglich alter Wein in neuen Polygon-Schläuchen? Nicht ganz, denn Kylotonn hat dem bewährten Konzept einige sinnvolle Neuerungen hinzugefügt. Eine davon ist die erweiterte Steuerung: Jetzt könnt ihr euch als Ball führender Spieler den Angriffen der Gegner entziehen, indem ihr einfach über sie hinüber hüpft oder ihnen ausweicht.
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Mensch gegen Maschine: Ihr könnt euer Team aus Cyborgs, männlichen und weiblichen Athleten zusammenstellen. |
Eine andere Möglichkeit zu entkommen ist ein kurzer Sprint. Habt ihr euch an ein paar Spielern vorbeigeschlängelt, empfiehlt es sich, ein weiteres mal in die Luft zu springen. Aus luftiger Höhe könnt ihr nämlich einen besonders schnellen Power-Wurf abzufeuern, bei dem der Ball einen Schweif hinter sich herzieht - währenddessen schaltet das Spiel in einen Zeitlupenmodus. Doch diese Verschnaufpause ist durchaus nützlich, denn dank ihr könnt ihr euch besser auf das Zielen konzentrieren. Danach genießt ihr im Idealfall den Flug des Projektils ins Tor.Auch die noch etwas ungelenk wirkenden Jubelanimationen können die Freude über den Treffer nicht wirklich schmälern. Leider ließen sich die Zwischensequenzen in der Vorabversion noch nicht abbrechen. Auch der Rest der Kulisse ist nicht gerade bombastisch ausgefallen: Die Sportler selbst sind zwar recht ordentlich modelliert, doch die Arenen und Zuschauer wirken ein wenig detailarm. Imposante Grafikeffekte konnte ich ebenfalls nicht erblicken. Andererseits solle das Ganze auch problemlos auf älteren Rechnern laufen, sagte Tambellini. Das Spiel leidet allerdings noch ein wenig unter Abstürzen und technischen Bugs. Mein Gegner konnte z.B. ein Tor erzielen, indem er den Ball durch die seitliche Wand beförderte. Eine weitere Neuerung ist die wählbare Kameraperspektive: Die Entwickler bevorzugen bisher die Sicht von schräg oben hinter dem eigenen Spieler. Es ist aber auch möglich, das Spielfeld von oben oder von der Seite aus zu überblicken. Der Soundtrack wird offenbar von zum Thema passender elektronischer Musik dominiert.