Bully: Die Ehrenrunde31.01.2008, Paul Kautz
Bully: Die Ehrenrunde

Vorschau:

Canis Canem Edit ist tot, es lebe Bully: Endlich findet das Spiel um den jungen Antihelden Jimmy Hopkins zu seinem ursprünglichen Namen zurück, den es für die PS2-Fassung gegen das Motto der Spielschule »Bullworth Academy« tauschen musste. Anderthalb Jahre nach seiner ursprünglichen Veröffentlichung findet das Spiel auch endlich seinen Weg auf andere Konsolen als Sonys schwarzen Dauerläufer. Wir haben uns bei Publisher Take 2 eine fast fertige Fassung angesehen.

Juwel, neu poliert

Im Kern haben Rockstar Vancouver und Mad Doc Software (die für die Konvertierung zuständig sind) das Spiel nicht verändert: Noch immer erlebt ihr die Abenteuer des Problemschülers Jimmy, der von seinem Stiefvater in die runtergekommene »Bullworth Academy« gesteckt wird und sich dort Respekt verschaffen muss. Ein stilles Juwel im Rockstar-Portfolio (4P-Test: 87%), das nicht die Aufmerksamkeit bekommen hat, die es verdient - ob das Revival auf 360 und Wii diesen unhaltbaren Zustand ändern kann?

Auf der 360 erstrahlt Jimmy in neuem Licht: Neue Texturen, verbesserte Lichteffekte und feinere 3D-Modelle sorgen für einen fortgeschrittenen Look.
Die offensichtlichen Verbesserungen zeigt die Grafik: Die 360-Fassung glänzt mit hoher Auflösung (bis 1080p), komplett neuen Texturen, verfeinerten 3D-Modellen und verbesserten Lichteffekten. Das Resultat wird jetzt nicht gerade Uncharted: Drakes Schicksal die Schau stehlen, sieht aber sehr vorzeigbar und dankbarerweise nicht nach simpler PS2-HD-Aufpixelung aus. Doch nicht nur die Augen bekommen mehr fürs Geld, auch das Missionsdesign wurde erweitert: Neben Detailverbesserungen auf Basis von Fan-Vorschlägen gibt es auch neue Einzelspieler-Missionen (inkl. frischer Musik und Sprachausgabe), neue Multiplayergames, neue Unterrichtsstunden (Mathematik, Biologie, Musik und Geographie) sowie neue Klamotten und Frisuren. Im Biologieunterricht müsst ihr z.B. Tiere sezieren - anfangs simple Kreaturen wie Fische, später werden komplexere Viecher wie Fledermäuse oder sogar kleinere Außerirdische daraus. Das funktioniert ein wenig wie Trauma Center: Second Opinion (und steuert sich auf Wii auch ganz ähnlich): Ihr wählt das Skalpell, öffnet die Bauchdecke, pinnt sie am Untersuchungstisch fest und entnehmt nach und nach die inneren Organe, indem ihr sie ausschneidet - keine Sorge, ganz ohne Blut. Um der Sache einen Extra-Batzen Motivation zu verleihen, müsst ihr die Organe nicht nur in der richtigen Reihenfolge, sondern auch im Kampf gegen die Uhr entnehmen - bzw. im Mehrspielermodus (leider nur offline) gegen einen menschlichen Schnippler.

Die Elfe mit dem Baseballschläger

Einer der neuen Aufträge spielte im winterlich zugeschneiten Städtchen Bullworth, der Jahreszeit, in der die meisten neuen Levels spielen sollen - einfach, weil im Original zu dieser Phase kaum etwas los war. In der uns gezeigten Mission bekam Jimmy vom besoffenen Weihnachtsmann Rudy die Aufgabe, seinen nüchternen Kollegen aus der Stadt zu jagen. Was natürlich am besten mit einem Baseballschläger geht:

Fröhliches Taubenschnitzen: Im Biologieunterricht müsst ihr kleinere Tiere sezieren - Trauma Center-Spieler haben Erfahrungsvorteile.
Also demoliert Jimmy die Weihnachtsdeko, zerschmettert übergroße Zuckerstangen, schmeißt den Weihnachtsbaum um und sieht zu, dass er von den herumschwirrenden »Elfen« nicht vermöbelt wird. Die Belohnung dafür ist nicht nur die Dankbarkeit des Trunkelboldes, sondern auch ein... ahem... reizendes Elfenkostüm für Jimmy.

Leider bekamen wir lediglich die 360-Fassung zu sehen, zur Wii-Version gab's nur Infos: Technisch soll sie dem Original zwar nicht so offensichtlich wie der große Bruder, aber dennoch deutlich überlegen sein. Die Entwickler wollen unnötige Remote-Fuchteleien vermeiden, die Bewegungs-Kontrolle soll nur genutzt werden, wo sie Sinn ergibt - so könnt ihr z.B. wie in Wii Sports boxen, indem Wiimote und Nunchuck die jeweiligen Arme symbolisieren und ihr vor dem Fernseher die Schläge ausführt. Auch Erniedrigungen wie die »Arm-Brennnessel« werden per Drehung der Fernbedienung aktiviert.       

Ausblick

Bully, pardon, Canis Canem Edit tummelt sich nicht nur in meinem Herzen, sondern auch in meiner Favoritenliste des Jahres 2006 - auch wenn ich mich schon damals geärgert habe, dass dieses tolle Spiel »nur« für die PS2 veröffentlicht wurde. Es wird Zeit, dass viel mehr Leute in der Bullworth Academy Einzug halten! Denn auch wenn es so aussieht, das Spiel ist weitaus mehr als ein »GTA in klein« - seine einzigartige Atmosphäre, sein originelles Design und seine herrlich verschrobenen Figuren verdienen die Aufmerksamkeit der Massen; und gegen verbesserte Grafik sowie mehr Umfang ist ja sowieso nichts einzuwenden. Mein nicht ganz so heimlicher Favorit für den März!

Ersteindruck: sehr gut

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