Vorschau: Risen (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Deep Silver
Release:
02.10.2009
01.10.2010
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ab 3,20€

ab 21,20€
Spielinfo Bilder Videos
Mit Schwert, Axt & Bogen

Man ist auch in Höhlen und Katakomben unterwegs - 40% der Spielwelt liegen quasi unter Tage.
Zurück zu den Stachelratten und Seegeiern: Das Kampfsystem erscheint auf den ersten Blick denkbar simpel. Man zückt seine Waffe mit dem mittleren Mausrad und klickt danach immer wieder auf die linke Maustaste, um einen Feind so lange zu treffen, bis seine Lebensenergieleiste den Nullpunkt erreicht; pariert wird mit der rechten Maustaste, während man sich um den Gegner bewegen kann. Manchmal kann man permanent ohne Schaden verteidigen, manchmal durchbrechen Feinde den Dauerblock - man muss sich also bewegen.

In den ersten Spielstunden hat das gegen Wölfe, Vogelviecher, Grabmotten & Co allerdings noch keinen großen Spaß gemacht. Man haut alles weg, ohne dass Nervenkitzel aufkommt. Das liegt nicht nur am plumpen Auftauchen, sondern auch an den hölzernen Animationen der Feinde - die Wölfe weichen zwar aus, aber bewegen sich dabei viel zu kantig. Und bei Treffern bemerkt man im Kampf kaum ein Zucken oder je nach Trefferart eine andere Verletzungsbewegung beim Gegner. Und wieso kann ich mich ohne Schleichkunst überhaupt einem Wolf so weit nähern, dass ich ihm direkt drei Hiebe von hinten verpassen kann, ohne dass er mich vorher wittert? Anlass zur Hoffnung, was Animationen und Figurendesign angeht, geben die Gnome, die wie Ewoks durch den Dschungel wuseln, Leichen fleddern und selbst den Helden bestehlen. Hoffentlich kommen da noch weitere humanoide Wesen mit Überraschungseffekt.

Der Wildschweintest

Risen besticht mit seinem mediterranen Flair.
Immerhin kann man sich nicht einfach so durchklicken und wird auch schnell überwältigt - gegenüber Gothic 3 wirkt das Kämpfen anspruchsvoller. Wenn die Entwickler nicht wollen, dass man einen bestimmten Bereich frühzeitig erreicht, machen sie die Feinde übermächtig - dann kommen eben Wölfe in Schwarz. Und Risen hat auch den Wildschweintest bravourös bestanden: Man kann die Keiler wie auch alle Raubtiere anlocken und mit ihnen in ein Lager rennen, wo sie von den Wachen fachgerecht zerlegt werden. Kurze Erinnerung: In Gothic 3 konnte man so noch ganze Landstriche von Orks befreien.

Erst im Laufe des Abenteuers geht es etwas ausgefeilter mit Konterschlägen und Kombinationen zur Sache, wobei der Held je nach Ausbildung auch seine Kampfhaltung ändert; man kann auch den Schild zur Abwehr oder für eine überraschende Finte nutzen. Im Vergleich zu Gothic 3 geht es dabei etwas weniger chaotisch zur Sache, aber die Kämpfe müssen sich auf lange Sicht erst noch beweisen - packende Zweikämpfe à la Demon's Souls  (PS3), in denen man bei jedem Gegner mitfiebert und mit Herzklopfen in jeden Kampf geht, weil es auf jede kleine Bewegung ankommt und die Riposte wirklich tödlich ist, sucht man in den ersten Stunden jedenfalls vergebens.

Eine echte Party oder Gefährten gibt es nicht, dafür kann man z.B. ein Skelett beschwören, das für einen kämpft, oder mal einen Quest in Begleitung absolvieren. Die ersten Missionen sorgen allerdings noch für müdes Gähnen: Sammle zehn Kornpflanzen, töte ein Rudel Wölfe, finden die Hafenstadt, besorge dir einen Kampfstab. Man muss natürlich abwarten, wie sich das Abenteuer entwickelt, aber der Einstieg ist denkbar gewöhnlich. Und auch die Tatsache, dass man auf zwei Wegen in die Stadt kommen kann, kennt man aus zig Rollenspielen - hoffentlich wird das Questdesign noch kreativer.

Inventar & Charakterentwicklung

Handeln und kaufen läuft wie gehabt über den direkten Tausch.
Positiv fällt die Benutzeroberfläche auf: Inventar, Charakterbildschirm & Co wurden entschlackt und verschönert - alles wirkt übersichtlicher. Allerdings füllt sich der Rucksack schon nach wenigen Spielstunden mit so viel Gegenständen, dass man sich zusätzlich zur groben Sortierung nach Waffen, Tränken & Co noch weitere Filter herbei sehnt; etwa einen, um die Lebensmittel nach dem höchsten Heilwert zu ordnen, damit man sie ohne langes Gesuche in die Schnellzugriffleiste ziehen kann. Es gibt übrigens kein Gewicht und dementsprechend keine Traglast - "all you can carry" ist angesagt.

Bei der Entwicklung des Helden bleibt alles beim Alten: Wie gehabt gewinnt man über Kampf und Quests Erfahrung bzw. Lernpunkte, die man nicht sofort in den Ausbau seiner Fähigkeiten investieren kann, sondern erst bei einem entsprechenden Trainer, die sich je nach Fraktion unterscheiden. Wer Diebeskünste entwickeln will, sollte sich bei den Banditen in der Hafenstadt umschauen; wer mit dem Stab zuschlagen will, sollte sich bei den Mönchen umschauen. Neben sechs körperlichen Werten wie Lebenspunkte, Stärke oder Geschick gibt es fünf Kampfkünste vom Schwert über Axt bis hin zur Armbrust sowie die vier Bereiche Kristallmagie mit drei Zaubern, Runenmagie für Schriftrollen, Herstellung für Alchemie und Schmiedekunst . Schließlich gibt es auch noch Diebesfähigkeiten wie das Schleichen oder Schlösser knacken.

Reaktionen anno Gothic

Wer nicht aufpasst, wird von den Ordenskriegern geschnappt und muss dort als Novize anheuern.
Und wie sieht es mit den Reaktionen der Bewohner aus? Risen zeigt zunächst genau das, was man von Gothic seit einem gefühlten Jahrzehnt kennt: Wenn man die Waffe zieht, wird man umgehend aufgefordert, sie wieder einzustecken. Wenn man in ein Haus geht, kommt der Besitzer hinterher und fragt misstrauisch, was man vorhat. Wenn man etwas klaut, wird man niedergeschlagen. Das kennt man, das mag man.

Aber leider ist man hier nicht konsequent: Man stiehlt eine teure Schriftrolle vor den Augen des Besitzers und wird bewusstlos geschlagen - aber sie bleibt dennoch im eigenen Inventar! Danach raubt man seine Truhe aus, wird wieder bewusstlos geschlagen - aber alle Schätze bleiben ebenfalls im Inventar! Was soll das? Wieso soll ich das Schleichen überhaupt erlernen, wenn ich mich so plump bedienen kann? Und warum bekomme ich nach diesem Diebstahl nicht umgehend Hausverbot?

Erst wenn ich mich mit der Waffe wehre bzw. attackiere, kann es passieren, dass der Charakter nicht mehr mit mir sprechen will. Das führt dazu, dass er mir keine Quests mehr geben kann - das ist endlich mal konsequent. Hier hilft dann nur noch die Anwendung eines Witze-Zaubers, um seine schlechten Erinnerungen quasi auszulöschen und von vorne zu beginnen - das ist wiederum künstlicher Humbug zum Wohle des Spieldesigns, denn nur so lassen sich Sackgassen verhindern. Oder hätte man das auch geschickter lösen können?

Die Charaktere haben übrigens einen Tagesablauf und natürlich geht die Sonne unter. Ein Tag in der virtuellen Spielwelt soll etwa zweit Stunden echter Spielzeit entsprechen. Ich bin gespannt, inwiefern sich der Alltag der Leute bzw. die Tageszeit auf die Quests auswirken. 
 

AUSBLICK



Mit Risen geht das Team von Piranha auf Nummer sicher. Das ist aufgrund des Gothic 3-Debakels psychologisch und wirtschaftlich verständlich - noch so ein Bugmonster und das Studio in Essen ist gegessen. Und das wünscht den Jungs niemand. Aber so hübsch der Dschungel auch aussieht, so angenehm die Gitarrenzupfer klingen: Aus rein inhaltlicher Sicht bedeutet das scheinbar auch Stillstand. Gothic war einmal kreativer Pionier und auch auf internationaler Ebene hinsichtlich des Figurenverhaltens ein Vorreiter. Risen scheint Anfang Oktober solides Rollenspielhandwerk anzubieten, quasi ein Gothic, wie es 2006 sein sollte - nur mit kleinerer Spielwelt, übersichtlicherem Inventar, besserem Gegnerverhalten und taktischerem Kampfsystem. Ein Bugdesaster ist nicht zu befürchten: Technisch gab es in unserer Fassung lediglich kleinere Probleme, wenn der Held manchmal ohne Grund einen halben Meter zurück glitt oder statt des Inventars der Frisureneditor aufgerufen wurde. Aber wichtiger ist: Kann man auch inhaltlich mit den Dialogen, Quests und Erkundungsreizen überzeugen? Kann man Spannung im Kampf erzeugen? Kann man mich neugierig auf die Insel machen? Der Einstieg hat mich jedenfalls noch nicht begeistert. Da wirkt vieles zu künstlich und gewöhnlich, mir fehlt der kreative Fortschritt und die Inszenierung packender Momente. Aber noch bleibt festzuhalten: Ich habe viel zu wenig gesehen. Und wichtige Dinge wie die Story oder die Charakterentwicklung zwischen den drei Fraktionen habe ich daher in diesem Ersteindruck außen vor lassen müssen. Die vier Kapitel sollen laut Entwickler knapp 50 Stunden unterhalten. Wenn sie nach fünf Stunden die Kurve kriegen, wird das vielleicht noch ein richtig gutes Rollenspiel - ich drücke die Daumen!

Ersteindruck: befriedigend
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Kommentare

Don3zh schrieb am
blueyedevil hat geschrieben:die graphik ist im jahre 2009 eine beleidigung die fehlende minni map nervt das kamf system ist eine frechheit die langweiligen dialoge sind ätzend was haben sich die macher dieses spiels gedacht ? wer für sowas geld aus gibt tut mir sehr leid ich verstehe nicht das bei solchen recourcen die vorhanden sind ein solcher mist produziert wird und das immer wieder siehe section 8 lieblos hingeklatschte kack spiele die graphisch nicht an bis zu 4 jahre alte spiele herranreichen was ist eigendlich los ????
Hallo? Die Grafik find ich richtig gut (PC! XBox ist ne andere Geschichte :-P). Der Rest des Games ist bis jetzt ebenfalls ziemlich gut. Aber wenns dir nur im Grafik geht, auch auf der Box ist das Game gut, nur Technisch leider verhunzt, spiel bleibt gleich........
killahkillah schrieb am
Ich warte schon sehnsüchtig auf euer Risen-Review zur Xbox360-Version. Und ganz ehrlich, ich hoffe, dass ihr es so richtig zerreissen werdet. Was man da geboten bekommt ist wirklich unterste Schublade und die Grafik sieht schlechter aus als Gothic1.
Ich hoffe auch, die beiden Tests kommen zur gleichen Zeit.
Exedus schrieb am
Odins son Thor hat geschrieben:hoffentlich wird die 360 version von risen nicht verholzt...
Ich muss die entäuschen sie wurde verholtzt
blueyedevil hat geschrieben:die graphik ist im jahre 2009 eine beleidigung die fehlende minni map nervt das kamf system ist eine frechheit die langweiligen dialoge sind ätzend was haben sich die macher dieses spiels gedacht ? wer für sowas geld aus gibt tut mir sehr leid ich verstehe nicht das bei solchen recourcen die vorhanden sind ein solcher mist produziert wird und das immer wieder siehe section 8 lieblos hingeklatschte kack spiele die graphisch nicht an bis zu 4 jahre alte spiele herranreichen was ist eigendlich los ????
Bin ich eigentlich der einzige der es Trauig findet das alles nur noch auf die Grafik reduziert wird?
Aber leider hast du bei Risen recht Schrecklich was da auf der 360 gezaubert wurde Matschige Texturen und Ruckler sind an der Tagesordnung da sehen psp spiele noch besser aus. Deswegen leided die Atmo von Risen extrem
blueyedevil schrieb am
die graphik ist im jahre 2009 eine beleidigung die fehlende minni map nervt das kamf system ist eine frechheit die langweiligen dialoge sind ätzend was haben sich die macher dieses spiels gedacht ? wer für sowas geld aus gibt tut mir sehr leid ich verstehe nicht das bei solchen recourcen die vorhanden sind ein solcher mist produziert wird und das immer wieder siehe section 8 lieblos hingeklatschte kack spiele die graphisch nicht an bis zu 4 jahre alte spiele herranreichen was ist eigendlich los ????
schrieb am