Vorschau: The Chosen (Rollenspiel)

von Bodo Naser



The Chosen
Entwickler:
Publisher: CDV
Release:
30.11.2007
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ab 9,94€
Spielinfo Bilder Videos
The Chosen klingt nach jemandem, der sich für etwas Besonderes hält. Tatsächlich tobt der Kampf zwischen den Mächten des Lichts und des Schattens dieses Mal im 19. Jahrhundert, weshalb ihr auch primitive Schießprügel schwingen dürft. Das Action-Rollenspiel soll hierzulande im November bei CDV erscheinen. Ob sich der Spieler dann wirklich als Erwählter fühlen darf, versuchen wir in der Vorschau zu klären.

Kistenschleppen angesagt

Wie viele Kisten habe ich in meiner Karriere als Action-Rollenspieler bislang wohl zerdeppert? Egal, denn es waren in jedem Fall ein paar zu viele. Wer auch immer auf die grandiose Idee gekommen ist, erstmals Truhen zu zerhauen (muss wohl in Diablo 1 gewesen sein), der Einfall war auch damals schon unausgegoren. Stellt euch nur mal vor, so etwas in der Realität
Neben dem üblichen Kistengekloppe wird The Chosen auch noch wenig spannende Kämpfe gegen kaum wechselnde Gegner bieten.
 zu tun. Eigentlich ein Fall für die Mythbusters: Wie viel Kraft ist dazu notwendig? Muss das Holz morsch sein? Und überhaupt: Wieso macht man die Kisten nicht einfach auf? Die Macher von The Chosen hält das jedenfalls nicht davon ab, das Zerschlagen von Kisten und Fässern so ausgiebig zu zelebrieren, als hätten sie es eben neu erfunden. Andere Behältnisse dienen wiederum nur der reinen Dekoration.

Fast alles wie gehabt

Ähnlich "innovativ" dürfte sich das bisweilen magische Abenteuer auch in anderen Bereichen zeigen. Drei Helden werden euch zur Wahl stehen, die in Sachen Action-Rollenspiel ihre Jungfräulichkeit längst verloren haben: Der wackere Kämpe, die drahtige Jägerin und der zaubernde Mönch. Was macht es da noch, dass der Krieger fernöstlich anmutet, die Schützin auch mal mit der Knarre zielt und der Zauberer sogar ein bisschen kämpfen kann? Auch in Sachen Ausbau des Charakters wird es keine große Überraschungen geben, da ihr eure Fähigkeiten wie gehabt mittels eines Baums ausbauen werdet, dessen Verästelungen sich aber in überschaubaren Grenzen halten. Bewaffnung und Ausrüstung gestalten sich ebenfalls konservativ; ihr dürft allerdings Sachen nach Belieben kombinieren, wodurch manche Waffe wirkungsvoller wird.

Vergessene Story

Leider hat die dünne Rahmenhandlung den Namen nicht verdient, denn sie wird sich allenfalls an das fürs Genre Typische halten: Oberfiesling und Magier Markus will die Weltherrschaft im Fantasyland an sich reißen und geht dafür über Leichen. Nun ist an euch, ihn und 
Auch das Inventar gestaltet sich sehr konservativ, obwohl ihr Waffen kombinieren dürft, um ihre Wirkung zu steigern.  
seine unvermeidlich untoten Horden aufzuhalten. Keine Angst, ihr werdet nicht allein sein, denn von Anfang an bekommt ihr Gefährten auf Zeit an die Seite gestellt. Ihr könnt aber auch Kreaturen wie einen starken Golem heraufbeschwören, die dann für euch kämpfen. Marcus' Unholde werden an die 40 wenig überraschende Monstertypen umfassen, die sich vom alienartigen Gnom über Zombies bis hin zu Werwölfen ziehen, die immer zäher kämpfen. Es wird Bossgegner geben, aber sonst ist nicht für sonderlich viel Abwechslung beim Bestiarium gesorgt.

Sound sorgt für Stimmung

Eines wird jedoch bei The Chosen positiv überraschen: Die wechselnde Musik, die zusammen mit Regen, Monstergeheul und anderen Geräuschen für eine atmosphärische Soundkulisse sorgt. Optisch wird das Abenteuer allerdings keine Zeichen setzen, denn die 3D-Grafik bewegt sich lediglich auf durchschnittlichem Niveau. Zwar wird es Tag- und Nachtwechsel geben und die animierten Zauber sehen ordentlich aus, aber der drehbaren Darstellung fehlt insgesamt die Klasse. Ein Beispiel: Wenn ihr bei Titan Quest einen Zombie in Stücke haut, kommen Fliegen raus und eine grüne Giftwolke bleibt zurück. Das ist nett, aber bei The Chosen hingegen bleibt allenfalls ein schimmernder Fleck am Boden. Während der wenigen Zwischensequenzen wird es lediglich was zu lesen geben, da echte Filme fehlen. Selbiges gilt auch für Gespräche, die ihr nachlesen müsst.
             
 

AUSBLICK



Leider steht zu befürchten, dass auch The Cosen nur ein weiterer seelenloser Diablo-Klon wird. Spielerisch wird das Action-Rollenspiel kaum Eigenständiges bieten, so dass einmal mehr nur die alte Soße aufgewärmt wird und bis auf den atmosphärischen Sound nicht einmal sonderlich schmackhaft. Das unkomplizierte Kombinieren von Waffen allein dürfte jedenfalls nicht reichen, um Begeisterungsstürme auszulösen, und die Feuerwaffen sind auch nicht mehr so neu, wie mancher denken wird, denn sie gab es auch schon bei Silverfall. Ansonsten merkt man eigentlich nicht, dass das Spiel von Rebelmind angeblich im 19. Jahrhundert spielen soll, denn alles wirkt mal wieder wie ein Abstecher ins Mittelalter…

Ersteindruck: befriedigend
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Kommentare

schizo666 schrieb am
Habe es gestern geschenkt bekommen. Für's Gemetzel zwichendurch ist es schon ok. Nur halt nicht für 40 Euro. Dann doch lieber Hellgate:London. :twisted:
Grüße Schizo
nana ® schrieb am
Ist wirklich schade. Ich mag Action Rollenspiele, es kommen zwar viele auf den Markt, aber irgentwie keine guten. Titan Quest war das einzigste seit langem, was mir wirklich gefallen hat und was ich auch lange gespielt habe.
Aber sonst kommt kaum noch was gutes seit Diablo 1, ja 1 und nicht 2, das mochte ich nämlich nicht ;) keine Ahnung warum, aber es ging nicht an mich.
Strider101 schrieb am
Verdammt, was sich jetzt schon alles als "Rollenspiel" bezeichnen darf ist einfach nur traurig. Warum wird jedes "Hack`n Slay" als Action-Rollenspiel verkauft? Wo sind die "alten Zeiten" hin, als es noch von "SSI" Rollenspiele gab? Amiga-Veteranen kennen die Software-Schmiede bestimmt noch und werden mir auch Recht geben. So das wars dann auch schon.
mfG
Strider
4P|Bodo schrieb am
Hi Geld_Irrer,
das nennst du einen Fehler? War doch nur ein winziges g-chen. Jedenfalls schon korrigiert.;-)
Gruß,
4P|Bodo
Geld_Irrer schrieb am
hey! da haben wir einen dicken fetten fehler beim Ausblick
grad am anfang
schrieb am