Erwartungsgemäß hatte Microsoft auch Project Spark mit in die Koffer für die Reise nach Köln gepackt und präsentierte auf der gamescom die jüngste Version des ambitionierten Spielebaukastens. Gegenüber der E3-Version konnte man dabei ein paar neue Features demonstrieren.
Video:
Mit Project Spark möchte Microsoft die kreativen Bastler ansprechen.
So wird man auf der Xbox One mit Kinect Performance Capture ermöglichen - über den Sensor kann man Charakteren eigene Posen und Sprachsamples verpassen, die sich dann in eigene Werke einbauen lassen. Details lassen sich natürlich noch etwas editieren, so dass man z.B. eine Tonaufnahme zurechtschneiden oder die Tonlage rauf- oder runterschrauben kann. Darüber hinaus wird Kinect wohl nur für Sprachbefehle genutzt.
Schnelle Ergebnisse dank Crossroads
Den Editor muss man an dieser Stelle nicht weiter beschrieben - das hat Microsoft schon sehr ausführlich per Video erledigt. In Köln erläuterte man allerdings auch den so getauften Crossroads-Modus für jene, die recht schnell konkrete Spielszenarien bauen wollen, ohne im Editor beim Urschleim anfangen zu müssen.
Dabei startet man mit einer zufällig generierten Landschaft, für die man dann ein Textur-Set auswählt. Danach kann man sich vordefinierte Gameplay-Szenarien aussuchen, z.B. eine Fetchquest oder Mission, in der man einen Ort verteidigen muss. Diese werden dann entsprechend angepasst.
Auf der Xbox One hilft der Kinect Sensor, Posen und Sprachsamples zu erfassen.
Als Anfänger bekommt man nur eine überschaubare Auswahl geboten - je mehr man mit Crossroads herumspielt, desto mehr Optionen schaltet man frei. Im Gegensatz zum Editor: Dort stehen alle Tools gleich initial zur Verfügung.
Anders auf der E3 konnte sich Microsoft auch zur möglichen Größe der Level äußern. Diese wird dynamisch angepasst, während man vor sich hinbastelt. Baut man über den Rand hinaus, wir das Gebiet automatisch vergrößert. Das derzeitige Limit liegt bei Karten mit einer Fläche von 5x5km. Levels lassen sich natürlich untereinander verlinken um größere Welten zu erschaffen.
Jedes Objekt, das in der Spielwelt platziert wird, hat ein eigenes "Brain", in dem man ihm bestimmte Verhaltensweisen zuordnen kann. Visuell wie konzeptionell scheint Spark ziemlich flexibel zu sein, wie Microsoft anhand einiger Demos aus der Alpha-Phase zeigte. Zu sehen waren u.a. ein Spiel mit Ego-Perspektive, ein wie Limbo aussehender Plattformer sowie ein Puzzlespiel.
PC-Fassung nicht mod-bar
Man wird vorhandene Texturen bearbeiten können und auch vorhandene Objekte lassen sich zerlegen und neu zusammensetzen. Das Einbauen eigener Texturen oder gar Modelle und Animationen wird in der PC-Version allerdings nicht möglich sein.
Das Erstellen farbenfroher Welten ist mit dem Spark-Baukasten kein Problem.
Microsoft schließt zwar nicht aus, dass diese Option vielleicht irgendwann mal verfügbar sein wird - vorerst setzt man aber auf den Verkauf zusätzlicher, intern produzierter Content-Pakete für das Werkzeug, welches in seiner Grundfassung kostenlos sein wird. Hier scheint dem Hersteller etwas der Mut zu fehlen: Ansätze wie der Steam Workshop oder der Unity Asset Store zeigen, wie sich Content-Plattformen gestalten lassen, auf denen sowohl der Anbieter als auch die Community Geld verdienen können.
Der Erfolg von Spark wird auch davon abhängen, wie gut Microsoft sein Produkt bewirbt und unterstützt. Dass Potenzial allein nicht ausreicht, hat sich bereits bei Kodu oder Xbox Live Indie Games gezeigt.
Seit Juli läuft ein Alpha-Test mit knapp 1000 Nutzern. Ab Ende Oktober soll der Startschuss für die offene Beta auf dem PC gegeben werden. Auf der Xbox One soll der Funke ab Januar zünden. Der Baukasten wird auch für die Xbox 360 produziert, einen Termin wollte Microsoft hier aber nicht nennen.
Einschätzung: gut