Im Test:
Immer Ärger mit der Murmel
Es könnte alles so einfach sein: Murmel da, Körbchen dort, dazwischen ein schnurgerades schräges Brett, auf dem Erstere ins Letzteres kullert. Tadaaa, Triumph, so einfach ist Physik! Und der erste Level von 44, die Apparatus standardmäßig beiliegen. Sehr schnell werden die Abschnitte gemeiner, die Bauten komplexer, die Anforderungen härter, neben Brettern bekommt man schnell auch Batterien, Elektrokabel, baumelnde Schnüre sowie physikalisch unmöglich scheinende Levelkonstrukte vorgesetzt: Wo muss ich jetzt was wie benutzen, damit die verdammte Murmel ans Ziel kommt? Das herauszufinden ist das ganze Spielziel, es gibt keine Bewertungen, Highscores oder ähnliches. Man soll nur das Hirn zum Glühen bringen, um den Level zu schaffen, sonst nichts.
Anfangs ist alles noch sehr leicht, doch schon nach kurzer Zeit muss man sein Gehirn kunstvoll verbiegen, um auf die Lösung zu kommen. |
Ich brauche mehr Bretter!
Experimentieren ist nötig, denn das Programm verschwendet nicht viel Zeit mit Erklärungen: Klickt man auf »How to Play«, wird man auf eine YouTube-Seite geleitet, auf der hilfreiche Videos warten. Anfangs bekommt man in den Levels außerdem noch Hinweise darauf, wie man neue Gerätschaften einsetzt - aber das war's auch schon wieder, den Großteil des Spielprinzips muss man selbst erarbeiten. Steckt man voll drin in der Apparatus-Materie, kann man sein Wissen auch mit der Welt teilen: Jeder bereits freigespielte Level kann im Editor nach Gutdünken verändert werden. Wer darauf keine Lust hat, kann auch komplett eigene Physik-Puzzles basteln und dank der sehr einfach bedienbaren Community-Tools auch direkt mit der Welt teilen. Die Online-Gemeinde ist sehr aktiv, es gibt etliche, teilweise haarsträubend knifflige Levels zum kostenlosen Download. Allerdings merkt man gerade an den selbstgebauten Welten, dass das Spiel erst vor kurzem aus der Beta raus ist - sehr oft wurde ich auf den Android-Desktop zurück geschmissen.
Technisch erfreut Apparatus vor allem mit der sauberen Physik-Engine - der Rest der Präsentation ist zweckmäßig: Holzige Bretter, glänzende Metall-Oberflächen, baumelnde Kabel, das war's. Die Grafik ist schwenk- und zoombar, was gerade bei Detailarbeiten (wie dem Drehen einer Brettes oder der zielgenauen Positionierung eines Kabels) bitter nötig ist, denn die arten sehr schnell in Fummelei aus.
Fazit
Apparatus ist in erster Linie ein faszinierender Physik-Spielplatz, in dem man sich mit Brettern, Kabeln und Motoren austoben darf - ein richtiges Spiel à la »The Incredible Machine«, dem Urvater aller Newton-Knobeleien, ist es nicht. Dafür fehlt das Spielerische, eine Motivation außer »Wie kann ich diesen Level schaffen?« - es gibt noch nicht mal Zeitlimits, eine Highscoreliste oder etwas Vergleichbares. Was dagegen schaufelweise vorhanden ist, ist der Spaß am Experimentieren: Was passiert, wenn ich das Brett hier annagele, wie kann ich den Schwung des kleinen Rades am besten nach links leiten, was genau macht eigentlich diese Batterie? Man muss Spaß an Fragen wie diesen haben, um Apparatus richtig genießen zu können. Hat man ihn, kann man wunderbar in der simplen, und doch so komplexen Welt versinken. Wenn man gerne etwas mehr Spiel im Spiel hätte, sind Klassiker wie Angry Birds oder Cut The Rope eher zu empfehlen.
Pro
Kontra
Wertung
Android
Faszinierender Physik-Sandkasten, hinter dem aber nicht sehr viel Spiel steckt.
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