Pocket League Story28.09.2011, Jan Wöbbeking
Pocket League Story

Im Test:

Kairosoft hat ein Herz für Android-Spieler: Der einfach gehaltene und putzig designte Fußballmanager Pocket League Story ist vorerst nur für die Google-Plattform erhältlich. Ähnlich wie im süchtig machenden Game Dev Story und den übrigen Serienablegern wuseln auch hier putzige kleine Pixelmännchen über den Schirm und wollen von einem fähigen Manager zum Erfolg geführt werden.

Kickende »Taschenmonster«

Kenner des Vorgängers werden sich vermutlich sofort zurechtfinden – der Spielablauf orientiert sich stark daran. Der größte Unterschied ist natürlich, dass man diesmal keine Horde von Codern und Kreativen, sondern eine Reihe Kicker beaufsichtigt. Die meiste Zeit über beobachtet man die grinsenden Pixelsportler aus einer isometrischen Perspektive dabei, wie sie auf dem heimischen Bolzplatz trainieren. Hier verdienen sie sich normale Erfahrungspunkte, um nach und nach im Level aufzusteigen. Nach einem Blick auf die Schwächen und Stärken meiner Schützlinge schnappe ich mir je nach Bedarf meine Sorgenkinder oder Star-Stürmer und lasse sie ein Spezialtraining absolvieren. Dadurch lassen sich gezielt Kategorien wie Technik, Laufgeschwindigkeit oder Pass- und Schussgenauigkeit aufpäppeln. Einige Sportler sind von Natur aus besonders begabt und können ihre Leistung deutlich weiter aufbessern als ihre gewöhnlichen Mannschaftskameraden.

Auf dem Vereinsgelände leveln die Pixel-Kicker ihr Können hoch. Wenn man ihnen nichts vorgibt, entscheiden sie sich eigenständig für ein Trainingsprogramm.
Auf dem Vereinsgelände leveln die Pixel-Kicker ihr Können hoch. Wenn man ihnen nichts vorgibt, entscheiden sie sich eigenständig für ein Trainingsprogramm.

Der Einstieg gestaltet sich etwas öde: Vor dem ersten Freundschaftsspiel konnte ich noch nicht all zu viele Dinge erledigen. Davon sollte man sich aber nicht aus der Ruhe bringen lassen, denn Kairosoft lässt all die Funktionen und Möglichkeiten des Spiels erst nach und nach auf den Spieler los. Nach ein, zwei Stündchen wurde mein Tagesablauf immer betriebsamer. Ich hatte ich bereits einen zweiten Sponsor, einen Parkplatz und eine Tartanbahn bauen lassen. Außerdem hatten meine Kicker bereits diverse Autogrammstunden und Fußball-Camps absolviert, um die Bindung zu den Fans zu verbessern. Fußball-Neulinge brauchen übrigens keine Berührungsängste zu haben. Alle Geschäfte, Trainingsvorgaben und andere Dinge lassen sich kinderleicht in einfachen Menüs festlegen. Nur das Treffen der schmalen Leisten und Symbole gestaltet sich mitunter etwas fummelig. Auch bei der Aufstellung hilft das Spiel mir auf die Sprünge und setzt meine Spieler automatisch auf die zu ihren Fähigkeiten passenden Positionen. Wenn die eigene Mannschaft auch weiterhin siegen soll, muss ich mich natürlich ums Feintuning kümmern, meine Schützlinge aufbauen, neue Stars dazukaufen und auf die Aufstellung des Gegners reagieren. Ab und zu schreibe ich mich dann für den nächsten Wettbewerb oder eine Liga ein.

Das Eckige muss in Eckige!

Wenn ich mich durch die Menüs wühle, steht die Zeit still. Doch während des Trainings läuft die Uhr, bis das nächste Match ansteht und die Spieler der Reihe nach in den Mannschaftsbus trippeln. Die Action auf dem Platz wirkt auf den ersten Blick reichlich minimalistisch: Die Pixelmännchen dribbeln den überdimensionierten Ball wie ein Jojo vor sich her, während schrecklich billige Soundeffekte aus dem Lautsprecher krächzen. Die nervtötende Menümusik lässt sich zum Glück abstellen. Wenn man über die sparsame Präsentation hinwegsieht, gestalten sich Spielablauf und Ergebnisse aber gar nicht so unrealistisch. In meinen ersten Matches arbeitet mein offensiv aufgestelltes Team sich gut nach vorne und verwandelt etwa ein Drittel seiner Chancen, so dass ich meist mit einem Tor Vorsprung gesiegt habe.

Nach ein paar erfolgreichen Matches ging die offensive Strategie aber nicht mehr auf – also habe ich etwas gegen meine Abwehrschwäche unternommen mir ein paar starke Verteidiger hinzugekauft. Der Vertrag meines Trainers wurde verlängert – schließlich wirkt sich das gewachsene Vertrauen positiv auf das Hochleveln aus. Selbst aktiv werde ich auf dem Platz übrigens kaum: Nur wenn ein Spieler mehrmals gestürzt ist und so seine »Aura«-Leiste geleert hat, muss ich aufpassen. Wenn ich ihn dann antippe, lodern um ihn herum wie in Game Dev Story kurzzeitig ein paar Flammen. Dadurch sprintet er flotter über den Platz und wächst einige Sekunden lang über sich hinaus. Der Mechanismus wirkt zwar reichlich skurril, funktioniert aber gut. Nach acht virtuellen Jahren lässt sich die eigene Leistung übrigens in einer Online-Bestenliste mit anderen Spielern vergleichen. Wer möchte, kann aber auch danach noch weiter spielen.

Fazit

Zu Beginn war ich alles andere als angetan von Kairosofts minimalistisch präsentiertem Fußball-Manager. Warum piepst das so eklig, warum sehen sich die Spieler so ähnlich und warum gibt es so wenig zu tun? Je länger ich spielte, desto interessanter wurde es aber. Pocket League Story versteht es gut, den Spieler ganz behutsam an den Alltag eines Managers heranzuführen und ihm nach und nach mehr Möglichkeiten an die Hand zu geben. Nach einer Weile hat es mich immer mehr gefesselt, mich durch die einfach strukturierten Menüs zu tippen, um das optimale Training zu kümmern, auf Shopping-Tour zu gehen, die richtige Aufstellung zu finden und mein Team in neue Ligen zu schicken. Die Balance wirkt deutlich gelungener als im ähnlich gestrickten New Star Soccer 5 und macht es Einsteigern einfacher, ins Spiel zu finden. Das niedliche Design passt prima ins Konzept, etwas mehr Liebe zum Detail hätte aber nicht geschadet. Gerade den Spielern mangelt es an Persönlichkeit, denn oft unterscheiden sie sich nur durch wenige Pixel. Wer Wert auf Realismus legt, ist hier übrigens auf dem falschen Bolzplatz. Statt einer Kopie von Bundesliga & Co gibt es hier Fantasie-Teams und Ligen mit wenigen Spieltagen.

Pro

putziges Design...
Funktionen werden nur nach und nach eingeführt...
fesselndes Prinzip
motivierend ausbalanciert
einsteigerfreundliche Bedienung
Extras wie Zeitungsartikel lassen Welt lebendig werden

Kontra

...aber auch zu schlichte Präsentation
...dadurch etwas öder Einstieg
arg billige Sound-Effekte und Midi-Stücke
nur auf Englisch erhältlich

Wertung

Android

Die putzige Aufbaustrategie entfaltet nach und nach ihr Suchtpotential - die Aufmachung ist allerdings arg minimalistisch geraten.

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.