Test: Elder Sign: Omens (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Elder Sign: Omens (Taktik & Strategie) von
Elder Sign: Omens
Entwickler: -
Publisher: -
Release:
01.11.2011
01.11.2011
01.11.2011
Spielinfo Bilder  
Lust auf etwas Glückspiel, Teamtaktik und Horrorflair? Dann könnte dieses kurzweilige Abenteuer im Lovecraft-Universum interessant sein: Fantasy Flight Games hat eine überaus stimmungsvolle Abwandlung des hauseigenen Würfelspiels "Das Ältere Zeichen" für iOS und Android entwickelt. Ersteres kommt zwar erst im Februar auf Deutsch in den Handel, aber schon jetzt darf man dem Schrecken der digitalen Version trotzen – und das lohnt sich!

Vier Ermittler, ein Feind

Wer das rundenbasierte Spiel nicht auf Anhieb versteht, kann sich Video-Tutorials ansehen oder die komplette Anleitung lesen.
Der Einstieg ist nicht selbsterklärend: Statt interaktiv einzuführen, gibt es leider nur separate Video-Tutorials. Die sind zwar gut gemacht, aber gehen immer nur auf Teile ein. Doch das ist kein Problem, denn es gibt unter "Help" eine geschriebene Anleitung mit den wichtigen Unterpunkten "Special Abilities", "Game Turn" oder "Sanity/Stamina". Hat man ein, zwei Probespiele hinter sich, weiß man, wie es funktioniert!
Ziel ist es, ein dämonisches Wesen namens Azatoth aufzuhalten, das ein altes Museum als Sprungbrett in unsere Welt nutzen will. Dort geschehen bereits seltsame Dinge: Wahnsinnige und Monster tauchen auf, Tore in andere Dimensionen öffnen sich, eine Uhr der Verdammnis tickt gnadenlos - alles Anzeichen für das baldige Erscheinen der mächtigen Kreatur. Ein Team aus vier Ermittlern mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Lebenspunkten sowie geistiger Gesundheit  muss so schnell wie möglich vierzehn „Ältere Zeichen“ sammeln, um Azatoth zu bannen. Allerdings nicht in einem Rollenspiel, sondern in einem rundenbasierten Würfelabenteuer – deshalb sind besondere Englischkenntnisse theoretisch nicht nötig.

Trotzdem könnte die stimmungsvolle Präsentation locker mit so manchem Epos mithalten. Schon die urige Erzählerstimme des Intros sowie die traurigen Klavierklänge und Nebelschwaden sorgen für Lovecraft-Flair. Nicht nur die zwielichtigen Töne, auch die Farben passen: Das  Artdesign punktet von der edlen Benutzeroberfläche über markante Helden- und Kreaturenportraits bis hin zu schrecklich schönen Anderweltgemälden. Wer wissen will, was talentierte Grafiker aus einem vermeintlich simplen Würfelpoker heraus holen können, sollte sich dem Schrecken im Labyrinth der Räume stellen. Was sie enthalten, wird übrigens bei jedem Spielstart zufällig zusammen gestellt, so dass es keinen Königsweg gibt.

Runen würfeln & tauschen

Es gibt sechzehn (aus den Brettspielen bekannte) Figuren mit speziellen Stärken: Hier der Archäologe Monterey, der extra Gegenstände erhält.
Es gibt sechzehn (aus den Brettspielen bekannte) Figuren mit speziellen Stärken: Hier der Archäologe Monterey, der extra Gegenstände erhält. Insgesamt hat man vier im Team.
Aber wie funktioniert das Spiel? Man blickt auf die vergilbte Karte des Museums und kann sich einen der verfügbaren Räume für die Ermittlung des aktiven Helden aussuchen. Zu Beginn scheint es noch egal zu sein, ob man z.B. in die Halle, das Archiv oder in die Sarkophag-Abteilung geht, doch schnell bemerkt man, dass man strategisch vorgehen und zuerst jene Örtlichkeiten befreien sollte, von denen die größte Gefahr für die Gruppe ausgeht.

In den Räumnen finden bis zu drei Ereignisse statt: Man kann sich vorher anzeigen lassen, was einen an potenziellem Schrecken, zu lösenden Aufgaben, Belohnungen als auch Verwundungen an Leib und Seele erwartet; je größer die Ausbeute, desto komplexer ist der Raum auch meist gefüllt. Hat man sich entschieden, stellt sich der aktive Held der Herausforderung und das taktisch angehauchte Runenwürfeln beginnt. Er muss so lange dort verweilen, bis er alles gemeistert hat oder gescheitert ist – dann ist der nächste Held dran. Wenn alle vier am Zug waren, schlägt die Uhr gespenstisch Mitternacht, weitere Räume öffnen und Kreaturen zeigen sich.

Oben erkennt man die Monster bzw. Aufgaben des Raumes in Form von Symbolen mit Ziffern: Das können z.B. sechs Lupen, zwei Schriftrollen oder drei Schädel sein. Dann würfelt man über einen Druck auf sein Zauberbuch unten sechs eigene Runen plus evtl. gelbe oder rote Zusatzrunen durch Fähigkeiten oder Gegenstände. Jetzt muss man versuchen, die (hoffentlich) passenden Symbole von unten nach oben zu ziehen. Aber diese müssen auch immer der Zahl entsprechen – um das obige Rätsel zu lösen, braucht man also genau sechs Lupen. Hinzu kommt, dass man alle und nicht nur ein Rätsel lösen muss, um die Belohnung für den Raum zu erhalten. Hier ist natürlich auch eine Portion Glück dabei, denn der erste Wurf kann schon nur Unpassendes enthalten...

Kampf gegen die Zeit

Wer nicht auf Anhieb die richtigen Runen würfelt, darf jeweils eine opfern und nochmal alle würfeln. Wenn man noch genau drei Lupen braucht, aber seinen vierten Versuch opfern muss, ist das quasi die letzte Chance. Sehr schön: Man kann sich eine bereits gewürfelte Runen auch sichern; und wenn sich weitere Ermittler im selben Raum aufhalten
Oben die drei Aufgaben des Raumes, unten die verfügbaren Runen - man muss die passenden einfach hochziehen.
Oben die drei Aufgaben des Raumes, unten die verfügbaren Runen - man muss die passenden einfach hochziehen. Allerdings klappt das meist erst dann, wenn man Fähigkeiten und Items clever einsetzt.
sogar noch mehr. Um die knackigeren Räume zu schaffen, reicht das einfache Probieren ohnehin nicht aus – denn für diese muss man entweder clever seine Spezialfähigkeiten oder Gegenstände einsetzen: So kann man z.B. bestimmte Runen erneut würfeln, manche direkt in andere verwandeln, zusätzliche bis hin zu einem Joker einsetzen oder Monster direkt töten. Da die Fähigkeiten sehr oft das Zünglein an der Waage sind, muss man sowohl hinsichtlich Team- als auch Itemeinsatz taktisch vorgehen. Außerdem steigt die Wahrscheinlichkeit bestimmer Würfelergebnisse wie z.B. Lupen oder Schädel je nach Ermittler; es gibt also für jeden Raum einen passenden Helden.

Im besten Fall findet man in einem gemeisterten Raum eines oder sogar mehrere der vierzehn „Älteren Zeichen“ – ansonsten gibt es Gegenstände wie Schrotflinten, Hinweise oder Zauber. Aber Vorsicht: Die Ermittler verlieren beim Scheitern sowohl Lebens- als auch Geistespunkte, so dass sie irgendwann sterben oder wahnsinnig werden können.  Man kann Ermittler zwar heilen, aber das Spiel ist in den ersten Runden unheimlich knackig, denn die Zeit arbeitet gegen die Entwickler – um Mitternacht können nicht nur neue Monster in Räumen auftauchen, sondern Azatoths Ankunft schreitet gnadenlos voran; wenn der zwölfte Kutttenträger der Verdammnis erscheint, heißt es Game Over.
In den ersten Spielen ist man froh, wenn man sich in der Rangliste mit einer drei- oder vierstelligen Punktzahl eintragen kann. Allerdings gibt es keinerlei Online-Modi, Internet-Vergleiche oder GameCenter-Unterstützung.

Kommentare

blackwood schrieb am
Ich habe das Spiel mal getestet aber mehr als nur billiger Würfelpech-Frust und eine mir persönlich zu lange Ladezeit im Spiel ist da nicht drin. Das Thema interessiert sehr, Lovecracft-like, aber wie gesagt - Spielspaß ist das nicht wirklich drin.
Jörg Luibl schrieb am
Nope, bisher nur iOS und Android. Außerdem wird im Februar die deutsche Version des Brett/Würfelspiels erscheinen.
flitzpiepe schrieb am
Klingt nicht schlecht, das Spielprinzip gefällt mir.
@4Players: Ist schon was über eine eventuelle WP7-Version bekannt? Thx
Nefenda schrieb am
Ragnar1986 hat geschrieben:Ich kann die Klage von Bethesda schon riechen, weil "Elder" im Titel steht.
Dessen klage sich ursprünglich darauf beruhte das mojang den begriff scrolls für alle mediale zwecke sichern wollte ( dann hätten sie umgekehrt bethesda verklagen können ^^) so wie ich das immer verstanden hab. In dem Zuge...Azatoth... Klingt fast wie diese ehere unbekannte mmo welt... Uiii uiii das wird doppelt teuer :)
schrieb am