Im Test:
Vier Ermittler, ein Feind
Trotzdem könnte die stimmungsvolle Präsentation locker mit so manchem Epos mithalten. Schon die urige Erzählerstimme des Intros sowie die traurigen Klavierklänge und Nebelschwaden sorgen für Lovecraft-Flair. Nicht nur die zwielichtigen Töne, auch die Farben passen: Das Artdesign punktet von der edlen Benutzeroberfläche über markante Helden- und Kreaturenportraits bis hin zu schrecklich schönen Anderweltgemälden. Wer wissen will, was talentierte Grafiker aus einem vermeintlich simplen Würfelpoker heraus holen können, sollte sich dem Schrecken im Labyrinth der Räume stellen. Was sie enthalten, wird übrigens bei jedem Spielstart zufällig zusammen gestellt, so dass es keinen Königsweg gibt.
Runen würfeln & tauschen
In den Räumnen finden bis zu drei Ereignisse statt: Man kann sich vorher anzeigen lassen, was einen an potenziellem Schrecken, zu lösenden Aufgaben, Belohnungen als auch Verwundungen an Leib und Seele erwartet; je größer die Ausbeute, desto komplexer ist der Raum auch meist gefüllt. Hat man sich entschieden, stellt sich der aktive Held der Herausforderung und das taktisch angehauchte Runenwürfeln beginnt. Er muss so lange dort verweilen, bis er alles gemeistert hat oder gescheitert ist – dann ist der nächste Held dran. Wenn alle vier am Zug waren, schlägt die Uhr gespenstisch Mitternacht, weitere Räume öffnen und Kreaturen zeigen sich.
Oben erkennt man die Monster bzw. Aufgaben des Raumes in Form von Symbolen mit Ziffern: Das können z.B. sechs Lupen, zwei Schriftrollen oder drei Schädel sein. Dann würfelt man über einen Druck auf sein Zauberbuch unten sechs eigene Runen plus evtl. gelbe oder rote Zusatzrunen durch Fähigkeiten oder Gegenstände. Jetzt muss man versuchen, die (hoffentlich) passenden Symbole von unten nach oben zu ziehen. Aber diese müssen auch immer der Zahl entsprechen – um das obige Rätsel zu lösen, braucht man also genau sechs Lupen. Hinzu kommt, dass man alle und nicht nur ein Rätsel lösen muss, um die Belohnung für den Raum zu erhalten. Hier ist natürlich auch eine Portion Glück dabei, denn der erste Wurf kann schon nur Unpassendes enthalten...
Kampf gegen die Zeit
Wer nicht auf Anhieb die richtigen Runen würfelt, darf jeweils eine opfern und nochmal alle würfeln. Wenn man noch genau drei Lupen braucht, aber seinen vierten Versuch opfern muss, ist das quasi die letzte Chance. Sehr schön: Man kann sich eine bereits gewürfelte Runen auch sichern; und wenn sich weitere Ermittler im selben Raum aufhalten
Im besten Fall findet man in einem gemeisterten Raum eines oder sogar mehrere der vierzehn „Älteren Zeichen“ – ansonsten gibt es Gegenstände wie Schrotflinten, Hinweise oder Zauber. Aber Vorsicht: Die Ermittler verlieren beim Scheitern sowohl Lebens- als auch Geistespunkte, so dass sie irgendwann sterben oder wahnsinnig werden können. Man kann Ermittler zwar heilen, aber das Spiel ist in den ersten Runden unheimlich knackig, denn die Zeit arbeitet gegen die Entwickler – um Mitternacht können nicht nur neue Monster in Räumen auftauchen, sondern Azatoths Ankunft schreitet gnadenlos voran; wenn der zwölfte Kutttenträger der Verdammnis erscheint, heißt es Game Over.
In den ersten Spielen ist man froh, wenn man sich in der Rangliste mit einer drei- oder vierstelligen Punktzahl eintragen kann. Allerdings gibt es keinerlei Online-Modi, Internet-Vergleiche oder GameCenter-Unterstützung.
Fazit
Trauriges Klavier im Hintergrund, Nebelschwaden im Menü, ein Donnern beim Betreten eines Raumes - das ist eines der stimmungsvollsten Spiele, die ich bisher auf dem iPad erlebt habe! Wer edles Horrorflair in der skurrilen Welt von H.P. Lovecraft sucht, wird hier fündig. Natürlich ist das trotz des ermittelnden Quartetts mit Helden kein Rollenspiel mit Dialogen, Quests oder Plot, sondern ein einfaches rundenbasiertes Würfelspiel gegen die Zeit. Aber zu dem Glück gesellt sich auch eine Portion Taktik und Team-Manegement mit dem Einsatz von Spezialfähigkeiten - die sind auch nötig, denn das ist kein Kinderspiel. Bevor man weiß, wie man den Dämon am besten aufhalten kann, wird man Spiel für Spiel in Tod und Wahnsinn getrieben. Und obwohl es keine Story gibt, ensteht aufgrund der Präsentation eine dichte Atmosphäre. Ein klasse Abenteuer für Lovecraft-Freunde oder den düsteren Runenpoker am Abend!
Wertung
iPad
Edle Rundentaktik mit Würfelpokercharme und Horrorflair - auf dem iPad ist das Spiel in Version 1.0.5 aktuell kniffliger.
Android
Man muss das Brettspielvorbild nicht kennen, um in diesem stimmungsvollen Horrorpoker mit Teamtaktik Spaß zu haben!
iPhone
Tolle Präsentation, intuitive Bedienung: Auch auf dem iPhone ein stimmungsvolles Horror-Abenteuer.
Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.