Nah am Feld
Einfach mal die Demo starten und losdüsen, was soll schon passieren? Na was wohl - ich klebte in Sekundenschnelle vor einem Hindernis (musste danach aber immerhin nicht die Überreste aufräumen). Auch die Menüs verströmen hier den Einschüchterungsfaktor und die Eleganz einer sperrigen Tabellenkalkulation. Doch bei DCL – The Game geht es schließlich um eine waschechte Simulation – von Piloten wie Angelo Felchle oder Andrzej Krasny empfohlen. Und sie unterstützt sogar reale Fernsteuerungen. Wer sich zum Ende der Quali unter den obersten 200 in der Bestenliste findet, wird zum Draft-Event in Cannes eingeladen. Dort können reale Teams das Können der Computerpiloten an echten Drohnen begutachten – und sie idealerweise für ihre Mannschaft verpflichten. Und wenn man Experten wie Alex „Chief“ Campbell bei blitzschnellen Fassrollen zuschaut, bekommt man auch als Laie schnell eine Ahnung davon, dass das Flugverhalten ziemlich nah am Vorbild liegen dürfte!
Das etwas andere Schneechaos...
Begeht nicht den Fehler wie wir und stürzt euch einfach in die Rennen, sondern hört dem guten Mann aus Tennessee erst einmal ein paar Minuten in den Video-Tutorials zu, die sich unter dem Menü-Punkt „Flight School“ finden. Darin lernt ihr zumindest die wichtigsten Details über die Steuerung – und wie ihr die empfindlichen Schwebeflitzer ein wenig an eure Vorlieben und einen Game-Controller anpasst. Die Voreinstellung erinnerte mich mit ihrer Reaktionsfreudigkeit an einen Kolibri auf Speed; für Einsteiger wie mich gibt es allerdings auch einfachere Modi, zur sanften Gewöhnung an den schnellen Sport. Außerdem sollte man bedenken, dass es sich noch um eine frühe Demo handelt, die primär für das oben erwähnte Event zusammengeklöppelt wurde – und die bis zum Release am 2. Dezember 2019 bestimmt noch deutlich mehr Feinschliff bekommt.
Arcade oder Simulation?
Der einfachste „Arcade-Modus“ läuft fast wie auf Schienen ab: Dort muss man nur die Geschwindigkeit vorgeben, nach links und rechts lenken und sich leicht in die Kurven neigen. Die Höhenunterschiede oder sogar Loops übernimmt das Spiel für den Piloten. Die zweite Steuerungs-Variante „GPS“ ist schon etwas anspruchsvoller und ähnelt der entsprechenden Einstellung bei einer handelsüblichen Kamera-Drohne (wie z.B. der DJI Mavic Pro) - inklusive Stabilisierung und Höhenkontrolle. „Angle Mode“ (auch bekannt als „Stabilized Control“) ist noch ein Stückchen kniffliger und am authentischsten wird es mit dem Acro-Modus für Renn- und Freestyle-Piloten. Hier hat man komplette Kontrolle über den Plastikkäfer. Am Xbox-One-Controller führt das ohne Übung aber schnell zu wilden Pirouetten oder direkt auf den Acker.
Glühende Strecken-Markierungen erleichtern die Orientierung. Im freien Flugmodus lassen sich die Schauplätze ein wenig erkunden, allerdings leidet bei zu großer Entfernung schnell die Funkverbindung.
Apropos Acker: Geflogen wird nicht auf der (gewöhnlichen) grünen Wiese, sondern auf realen Kursen wie den Snowboard-Halfpipes von LAAX oder rund um die Burgruine Ehrenberg östlich von Reutte. Dort stellen einige knifflig platzierte Tore und enge Passagen wie ein Steintunnel die Reaktionen auf eine harte Probe. Neben der offiziellen Streckenauswahl fürs Profi-Leaderboard gibt es auch schon einige leichtere Kursvarianten. Grafisch spielt der Titel natürlich in einer anderen Liga als Grafik-Highlights wie
Forza Horizon 4. Dank der pittoresken Schauplätze mit kleinen Vegetations-Details fühlte ich mich aber trotzdem oft so, als würde mir tatsächlich der Wind um die Nase pfeifen. Erstellt wurde all das übrigens vom neu geformten Team „Drone Champions AG“ und den Climax Studios, welche u.a.
Dirt Rally für Virtual-Reality umgesetzt haben (
zum Test). Auch diesmal gibt es eine SteamVR-Unterstützung, eine derartige Geschwindigkeit dürfte aber einen gestählten Magen voraussetzen.