European Super League08.03.2001, Mathias Oertel
European Super League

Im Test:

Franz Beckenbauer träumt von einer Europa-Liga. Dreamcast-Spieler träumen von einem guten Fußballspiel auf ihrer Konsole, das der Konkurrenz wie Konamis ISS-Spielen oder der FIFA-Serie von Electronic Arts annähernd ebenbürtig ist. Hoffnung naht in Form von European Super League aus dem Hause Virgin Interactive , das die Träume von Kaiser Franz und Dreamcast-Usern zusammenführen will. Ob es klappt, oder ob ESL ins Abseits rennt, erfahrt Ihr in unserem Test.

Franz Beckenbauer träumt von einer Europa-Liga. Dreamcast-Spieler träumen von einem guten Fußballspiel auf ihrer Konsole, das der Konkurrenz wie Konamis ISS-Spielen oder der FIFA-Serie von Electronic Arts annähernd ebenbürtig ist. Hoffnung naht in Form von European Super League aus dem Hause Virgin Interactive, das die Träume von Kaiser Franz und Dreamcast-Usern zusammenführen will. Ob es klappt, oder ob ESL ins Abseits rennt, erfahrt Ihr in unserem Test.

Gameplay

European Super League nimmt die Pläne der UEFA vorweg und präsentiert Euch eine Liga, die aus den 16 besten Mannschaften Europas zusammengestellt ist. Neben namhaften Vereinen wie FC Liverpool oder Inter Mailand werden die deutschen Fahnen von Bayer Leverkusen, Bayern München und Borussia Dortmund hoch gehalten.

Im Hauptmenü habt Ihr neben den üblichen Schnellstart- und Freundschaftsspiel-Optionen auch die Möglichkeit, im Training erst mal Eure Fähigkeiten zu verbessern, bevor Ihr Euch an die Liga-Spiele in Turnierform wagt oder ein eigenes Turnier zusammenstellt.

Habt Ihr genug trainiert, kann es richtig losgehen. Nach Auswahl der Mannschaften, Taktik und der Spielart -hier stehen Euch Arcade und Simulation zur Verfügung- geht es ins Stadion.

Und hier taucht schon der erste Tränenbringer auf: Es gibt keinen Kommentar in irgendeiner Form. Außer Stadion- und Ballgeräuschen tut sich nichts, was einem auch nur ansatzweise Atmosphäre vermitteln könnte.

Der nächste Schock erfolgt nach dem Anstoß: Die Spieler steuern sich zwar sehr direkt, doch im Punkte Ballannahme scheinen die Kicker in jeder Trainingseinheit geschlafen zu haben.

Nach jedem Pass muss der ballannehmende Spieler exakt auf den Ball zugesteuert werden, da er ansonsten ins Niemandsland rennt und den Ball einfach mal Ball sein lässt.

Na ja, trotzdem kein Problem.

Holen wir uns den Ball einfach zurück. Doch auch das ist einfacher gesagt als getan. Denn irgendwie scheinen die Gegner immer schneller zu sein, und auch die Funktion, den am nächsten zum Ball stehenden Spieler zu aktivieren, bringt wenig Erfolg, da zum Zeitpunkt der Übernahme der Gegner schon vorbei ist.

Auch die CPU-gesteuerten Spieler laufen durch die Gegend, als ob sie das erste Mal davon gehört hätten, dass man dem Gegner den Ball abnehmen muss.

Macht ja nichts. Wir haben ja noch den Torwart. Falsch gedacht: Denn selbst Schüsse, die aufgrund mangelnder Schusskraft von einem Torwart aus der Pampers-Liga gehalten werden könnte, lassen die mit großen Namen versehenen Keeper der 16 integrierten Vereine ohne Schwierigkeiten durch. Torwart-KI: Fehlanzeige.

Und so ist es nicht verwunderlich, dass bei einem recht langen Schlagabtausch auch mal Handball-Ergebnisse zustande kommen. Ist ja schön, und ist bei einem rein menschlichen Duell auch recht spannend, nur wird dadurch die kaum vorhandene Atmosphäre des Spiels weiter nach unten gedrückt.

Wenigstens die Steuerung kann Plus-Punkte verbuchen, ist sie doch sehr direkt und bietet im Simulationsmodus auch ein großes Maß an Kontrolle. Leider ein wenig zu viel, wie nicht nur das Beispiel der nicht-den-Ball-annehmenden Spieler zeigt. Auch die Durchführung der diversen möglichen Tricks ist meist nicht von Erfolg gekrönt, da der Spieler zwar kunstvoll mit dem runden Leder umgehen kann, sich aber den Ball meist zu weit vorlegt, so dass der Trick nur für die Galerie taugt und sonst keinen weiteren spielerischen Wert hat.

Grafik

Die im Spiel integrierten Stadien sind gut gestaltet und die verschiedenen Kamera-Perspektiven gewähren dem Spieler immer einen weitestgehend optimalen Überblick.

Die Akteure auf dem Platz hingegen hängen weit hinter dem Dreamcast-Standard zurück und sind weit davon entfernt, die Konkurrenz in Angstzustände zu versetzen. Zwar sind die Texturen ansehnlich, doch hölzerne Bewegungen, die mit einigen zusätzlichen Animationen sicherlich lebendiger aussähen, machen selbst das Zuschauen zu einem mäßigen Vergnügen.

Sound

Wie schon erwähnt, gibt es keinen Kommentar. Stattdessen Stadionatmosphäre pur: Fans und Ballgeräusche.

Nur: Wenn ich ins Stadion gehe, gibt es wenigstens einen Stadionsprecher, und irgendjemand neben oder hinter mir unterhält sich auch dauernd.

Dass die sparsam eingesetzte Musik auch nicht weiter ins Ohr fällt, entspricht dem allgemeinen, doch sehr niedrigen Standard des Spiels.

Fazit

Bei einer Konzentration auf nur 16 Mannschaften hätte man eigentlich ein mittleres grafisches Wunder erwarten können. Das man in diesem Punkt enttäuscht wird, ließe sich jedoch noch leicht verschmerzen, wenn ESL wenigstens spielerisch etwas zu bieten hätte. Doch Probleme mit der Ballkontrolle, die kaum vorhandene KI der Feldspieler und vor allem das miserable Torwartverhalten erweisen sich als absolute Spielspaß-Killer.
Mit ESL hat Virgin es leider geschafft, frei vor dem gegnerischen Tor stehend, ein famoses Eigentor zu erzielen. Denn in der qualitativ generell nicht sehr hohen Dreamcast-Fußball-Liga etabliert sich ESL spontan auf einem Abstiegsplatz.

Wertung

Dreamcast

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