Resident Evil 330.12.2000, Mathias Oertel
Resident Evil 3

Im Test:

Capcom ist auf dem Recycle-Trip. Nach Dino Crisis wird jetzt auch auf dem Dreamcast Jill Valentine reaktiviert, um in Raccoon City gegen Untote anzutreten. Ob sich Jill gegen Kollegin Claire Redfield aus RE Code:Veronica durchsetzen kann und ob sich der Kauf für Leute lohnt, die schon die PSOne-Fassung kennen, erfahrt Ihr in unserem Test.

Gameplay

Im Vergleich zur PSOne-Version hat sich nicht allzu viel verändert. Zeitlich nach Teil 1 angesiedelt, steuert man Jill Valentine durch vorgerenderte Hintergründe, löst Rätsel und bekämpft Untote, die durch ein fehlgeschlagenes Experiment der Umbrella-Company in Raccoon City für Unruhe sorgen und schließlich zu den Ereignissen in Teil 2 führen.

Spielablauf und Rätsel blieben bei der Umsetzung unverändert. Neu hinzugekommen sind jedoch einige Optionen. So kann man z.B. gleich von Beginn an Jill mit einem von acht verschiedenen Outfits ausstatten, unter anderem einer genauen Nachbildung der Klamotten von Regina aus Dino Crisis. Auch gleich anwählbar ist der Mercenary-Mode, in dem man unter Zeitdruck mit einem von drei Söldnern den Ausgang erreichen muss, der allerdings mit allerlei Gegnern versperrt ist. Glücklicherweise gibt es für jeden Frag Bonus-Zeit.

Im Hauptspiel hat sich im Vergleich zu den beiden Vorgängern eigentlich nicht viel geändert. Das Verhältnis von Rätsel zu Action geht dieses Mal zwar scheinbar mehr in Richtung Action, doch liegt dies hauptsächlich an der weiterentwickelten Engine, die mehr Gegner darstellen kann als die Teile zuvor. Rätselfreunde werden also weiterhin nicht enttäuscht.

Die Steuerung, die seit Anbeginn der RE-Reihe sehr eingängig war, hat, mit der PSOne-Variante verglichen, sogar noch einen Tick zugelegt. Die Figur reagiert sehr präzise und die Buttons sind intelligent belegt, so dass sämtliche Aktionen problemlos von der Hand gehen. Die Gegner-KI ist eindeutig auf Konfrontation angelegt, denn egal ob es sich um die normalen Untoten handelt oder der namensgebende Nemesis, der stets für besondere Schock-Effekte zuständig ist, alle gehen bei Sichtkontakt sofort in den Angriff.

Aber das ist ja bei allen Teilen aus Capcoms Survival-Horror-Spielen so, und in diesem Fall ist es sogar gut, das bewährte Prinzip nicht zu ändern, obwohl die Entwickler bei einem eventuellen Teil 4 sicher gut daran täten, ein paar Innovationen einfließen zu lassen, wie sie es bei Dino Crisis 2 taten. Denn langsam, aber sicher scheint das Spielprinzip ausgeschöpft zu sein. Für manche sicherlich ein Wermutstropfen ist die Tatsache, dass die deutsche Version zensiert wurde, um einer Indizierung zu entgehen, die für die ungeschnittenen Fassungen schon stattgefunden hat. Das heißt, bei Treffern wird graue statt roter Farbe verwendet, und die erledigten Gegner flackern nach kurzer Zeit weg, anstatt liegen zu bleiben.

Dadurch wird leider ein kleiner Spannungsmoment genommen, denn jetzt ist der kleine Nervenkitzel weg, ob der Gegner noch mal aufsteht oder nicht. Aber letzten Endes sind das nur Kleinigkeiten die den wesentlichen Spielablauf nicht stören und auch auf die Gesamtwertung keinen Einfluss nehmen.

Grafik

Die Dreamcast-Fassung von RE3 ist grafisch die Beste aller bisher veröffentlichten, obwohl der Dreamcast sicherlich noch mehr zu bieten hätte. Die Rendervideos bieten die von Capcom bekannte hohe Qualität und stimmen schön auf das Spiel ein. Die Figuren sind gut animiert und mit schönen Texturen versehen. Auch die gerenderten Hintergründe können größtenteils überzeugen. Wieso aber manchmal z.B. die Feuereffekte schlechter (!) aussehen als auf der PSOne, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Überhaupt wäre es für Capcom vielleicht angebracht gewesen, die Engine von Code:Veronica zu verwenden, anstatt eine alte Engine auf hochauflösend zu trimmen. Denn wenn man zwangsläufig RE3 mit Veronica vergleicht, zieht Nemesis eindeutig den Kürzeren. Veronica bietet mehr Details, die schöneren Cut-Scenes und verbreitet einfach eine schönere, spannungsgeladenere Atmosphäre.

Sound

Sowohl Soundeffekte als auch Musik sind gelungen und unterstützen das trashige Gruselambiente von RE3 auf angenehme Weise. Das hier im Gegensatz zu den anderen Fassungen keine großartigen Verbesserungen stattfinden können, da alle CD-basiert sind, ist logisch und kein Beinbruch, da Capcom auch hier immer eine solide Leistung abgeliefert hat.

Fazit

Resident Evil 3 – Nemesis bietet gewohnt solide Kost. Zwar gibt es nur kleine Verbesserungen zur PSOne-Fassung, doch die verbesserte Grafik und die neuen Optionen laden selbst RE-Veteranen ein, mal einen Blick auf Nemesis zu werfen.
Wer RE3 noch nicht gespielt hat, kann gefahrlos zugreifen, denn die Mischung aus Action, Rätsel und Horror-Atmosphäre gepaart mit guter Grafik und stimmigem Sound ist immer noch faszinierend und macht eine Menge Spaß.
Falls Ihr aber nur ein Survival-Horror-Game in der Sammlung braucht, dann greift lieber zu RE Code: Veronica, das in allen Belangen vor Nemesis liegt.

Wertung

Dreamcast

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