Dino Crisis DC21.12.2000, Mathias Oertel
Dino Crisis DC

Im Test:

Nach der PSOne und dem PC wird jetzt auch das Dreamcast mit Capcom´s Survival-Horror Dino Crisis bedacht. Ob die Umsetzung gelungen ist und ob es im Vergleich zu den anderen Fassungen Neuerungen gibt, erfahrt ihr im Test.

Nach der PSOne und dem PC wird jetzt auch das Dreamcast mit Capcom´s Survival-Horror Dino Crisis bedacht. Ob die Umsetzung gelungen ist und ob es im Vergleich zu den anderen Fassungen Neuerungen gibt, erfahrt ihr im Test.

Gameplay

Wir erinnern uns: Mit dem Erscheinen von Resident Evil (RE) machte Capcom einen Schritt weg von 2D-Prügelspielen und läutete aus dem Stand weg eines der erfolgreichsten Konsolengenres ein: Den Survival Horror. Neben der RE-Reihe, die auf dem Dreamcast mit Code:Veronica ihr vorläufiges Ende nahm, wusste auf der PSOne vor allem Dino Crisis zu gefallen. Und es sieht so aus, als ob die Dreamcast-Fassung durchaus das Zeug hat, sich nahtlos in die Reihe einzufügen.

Storymässig wurde nichts verändert. Ihr übernehmt die Kontrolle über Regina, ein Mitglied einer dreiköpfigen Spezialeinheit, die eigentlich einen ganz einfachen Auftrag hat: Den Energie-Wissenschaftler Dr.Kirk, der anscheinend vor drei Jahren nach einem Unfall für tot erklärt wurde, aber offensichtlich am Leben ist, von einer abgelegenen Insel zu holen.

Doch die Experimente, die Kirk auf der Insel durchgeführt hat, scheinen weitreichendere Folgen zu haben als geahnt. Die Insel und der Forschungskomplex sind menschenleer, dafür tummeln sich überall Dinosaurier, welche die Insel als Futtergebiet eingenommen haben.

Bis zur Flucht von der Insel aber ist es ein weiter Weg, gespickt mit Rätseln und Dinos, die wirklich alles von euch fordern. Die Rätsel beschränken sich aber nicht nur auf "welches Item muss ich wo hinbringen?", sondern fordern auch logisches Denken, wenn ihr z.B. den Code für eine der zahlreichen Key-Karten knacken müsst.

Die Steuerung gestaltet sich dabei gottlob nicht als Spielspaß-Bremse, denn obwohl man anfänglich die Analog-Unterstützung vermisst, gehen einem die verschiedenen Aktionen nach kurzer Eingewöhnungszeit schnell von der Hand, da die Knöpfe sehr intuitiv belegt sind.

Im Vergleich zu den letzten RE-Spielen hat Capcom den Action-Grad zugunsten der Spannung und der Rätsel zurückgeschraubt. So kann es durchaus passieren, dass ihr einige Minuten durch leere Gänge lauft. Wenn dann plötzlich aber ein Raptor durch den Lüftungsschacht durchbricht, ist der Schock um so größer.

Und die Kämpfe gegen den obligatorischen T-Rex sind absolute Nervenreißer.

Besitzer eines Vibration Packs bekommen einen zusätzlichen Kick, denn durch die verschiedenen Effekte wird die Spannung ebenfalls sehr gut übertragen.

Die VMU wird auch vernünftig genutzt, denn auf ihr kann man seinen Gesundheitszustand und den Munitionsvorrat der gerade verwendeten Waffe ablesen.

Apropos VMU: Ein Schwachpunkt von Dino Crisis ist das relativ umständliche Speichersystem. Denn speichern kann man nur in bestimmten Räumen. Das ist um so ärgerlicher, wenn man mit Mühe und Not bis kurz vor den Raum kommt, um dann doch von einem Raptor auf die Speisekarte gesetzt zu werden.

Auch als negativ ist die kurze Spieldauer zu werten. Geübte Spieler können das Spiel in knapp fünf Stunden bewältigen. Doch dank einiger Verzweigungen im Gameplay, der drei Enden und freispielbarer Items und Spielmodi bietet Dino Crisis genug Anreiz, sich nochmals

den Dinos zu stellen.

Grafik

Wie bei allen Spielen aus Capcom´s Survival Horror-Serie bewegen sich die Figuren vor gerenderten Hintergründen und die Kamera schaltet automatisch auf den nächsten Bildschirm um, womit durchaus der Eindruck eines Film erzeugt wird. Unterstützt wird dies noch durch gelegentliche Schwenks und Kamerafahrten sowie die in Spielgrafik gehaltenen Cut-Scenes.

Die Polygon-Figuren selbst sind gut animiert und die verschiedenen Bewegungsabläufe blenden sanft ineinander über.

Trotzdem bleibt die Grafik weit hinter Cousine Veronica zurück, denn obwohl klar besser, da hochauflösender, als die PSOne- und PC-Versionen, wirkt die Grafik steril und reizt die Dreamcast bei weitem nicht aus. Irgendwo fehlt einem immer irgendwas: Seien es nun mehr Animationen in den Hintergründen, Echtzeit-berechnete Schatten oder detailliertere Texturen.

Sound

Wie auch die Grafik trägt der Sound sehr stark zum Eindruck bei, einem Film beizuwohnen.

Sparsam, aber sehr effektiv eingesetzte Musik und gute Soundeffekte sorgen für Stimmung.

Gleiches gilt für die gute, allerdings englische Sprachausgabe.

Und wenn man seine Konsole an die Stereo-Anlage angeschlossen haben sollte, sorgt spätestens das Gebrüll des T-Rex für das Gefühl, sich im Jurassic Park zu befinden

Fazit

Gut, aber zu spät. Die schöne Atmosphäre und der hohe Spannungsbogen beweisen, dass die Capcom-Entwickler immer noch die Meister des Survival-Horror sind. Wenn jetzt noch Zeit investiert worden wäre, um die Grafik auf das heutige Dreamcast-Niveau anzuheben und evtl. ein paar neue Features einzubauen, wäre das Spiel ein Top-Titel geworden.
Dazu kommt noch, das Dino Crisis doch schon ein gewisses Alter vorweisen kann (immerhin gibt es auf der PSOne schon die Fortsetzung).
Für alle diejenigen, die noch nicht das Vergnügen hatten, die Dinos auf einer anderen Plattform zu spielen und für eingefleischte Fans des Genres eine klare Empfehlung.
Allen anderen sei RE: Code Veronica aus gleichem Hause ans Herz gelegt.

Wertung

Dreamcast

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